Sie staunen, fürchten sich und lachen: 40 Kinder erleben exklusive Vorpremiere im Dungeon in Ahrensburg mit. Der eröffnet am 4. September

Ahrensburg. Robert Block gleicht zurzeit ein wenig dem Königssohn, der sich vor nichts fürchtet. Mit seinem neuen Projekt geht der Unternehmer, der gemeinsam mit Ramon Loizou das RamRob in Ahrensburg betreibt, groß ins Risiko. Am 4. September eröffnet er nach fast einjähriger Vorbereitungszeit den Märchen Dungeon in der früheren Passage auf der Rückseite des Bar-Restaurants. Für Block ist der Abenteuer-Parcours die Erfüllung eines Traums, nämlich eine Geschäftsidee, in die er seine vielen Erfahrungen und Talente einbringen kann – zugleich aber ist es für ihn ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang.

Robert Block hat viele Jahre lang beim Film gearbeitet: „Ich habe dort so ziemlich alles gemacht, was anfällt, vom Kabelträger bis zum Regisseur“, sagt er. Beste Voraussetzung dafür, nicht nur eine Vision zu entwickeln, sondern auch zu wissen, wie die umzusetzen ist. Klar war von Anfang an, so erzählt er, dass es „eine Kammergeschichte“ werden soll, also eine Stationenfolge wie im Hamburg Dungeon. Gemeinsam mit seinem Ko-Autor, dem Kabarettisten Michael Ehnert, entwickelte Block eine märchenhafte Story mit reichlich zeitgeistigen Anspielungen. „Die Geschichte muss auf zwei Ebenen funktionieren, damit sie Kinder und Erwachsene anspricht, also ein Erlebnis für die ganze Familie sein kann.“ Bleibt die Frage, wie des Kaisers neue Kleider in Ahrensburg aussehen werden.

Bei der Wahl der Mittel wurde nicht gegeizt. Das Ergebnis ist ein multimediales Spektakel, ein begehbares Theaterstück, das einen Mix von Ausdrucksformen nutzt, ebenso leibhaftiges Schauspiel, Videoprojektionen und Puppenspiel, Animationen und Spezialeffekte, das alles in der filmreifen Kulisse von sieben Erlebnisräumen. Robert Block hat sich Unterstützung von Spezialisten geholt, aber er ist an allen Details beteiligt: von der Ausstattung der Räume über das Casting der Darsteller, Maske und Kostüme, die Dramaturgie bis hin zum Soundtrack. Doch nicht einmal ein Tausendsassa wie er ist Doktor Allwissend. Deshalb ist auch er ein bisschen aufgeregt, als der Ernstfall mit jungem Publikum geprobt wird.

40 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren aus drei Blauer-Elefant-Häusern des Kinderschutzbundes sind zur Vorpremiere eingeladen worden – für die Kinder ein exklusives Ferienerlebnis, fürs Dungeon-Team eine vierfache Generalprobe, denn die Kinder machen sich in Zehnergruppen auf die Suche nach Erbsi Erbse, dem bewährten Prinzessinnentester.

Der Wechsel von Raum zu Raum ist für die Kinder ein kleines Abenteuer, denn hinter Schranktüren, durchlässigen Spiegeln und beweglichen Felswänden warten Überraschungen im Dämmerlicht, was selbst einen ansonsten mutigen Jungen bange fragen lässt: „Ist da was drinne?“ Die eindeutige Antwort lautet: Ja, immer. Mal ein Knusperhaus mit hungriger Hexe, mal ein orientalischer Basar mit einem Wortverdreher, mal ein Schiffswrack mit Klabautermann und sprechendem Kopf. Das ist ab und zu ein wenig unheimlich und zum Augenzuhalten oder Auf-dem-Schoß-Ankuscheln, meist aber spannend und auch lustig – wie zum Beispiel bei der Geschichte von Rapunzel, die total an den Haaren herbeigezogen ist.

Begleitet werden die Gruppen von Figuren wie dem Hutmacher oder Prinzessin Puderzucker, die für eine launige Stimmung sorgen – nicht zuletzt durch häufigen Wechsel der Mundart: die Wunderlampe wird „jerieben, wat dat Zeuch hält“, und der Berg spricht selbstverständlich Bayerisch. Das alles ist viel Märchen, oft nach Art moderner Fernseh-Comedy, ein bisschen Disney, Hobbit, Shrek und „Fluch der Karibik“. Nach gut einer Stunde ist Schluss, jedes Kind bekommt in der Drachenküche noch eine Erbse in die Hand – und die Anweisung, sie zurückzubringen, falls es Erbsi höchstpersönlich sein sollte.

Offenbar geht die Saat auf, vergessen ist der Schreck beim grässlichen Riesen, der ins Fenster der vibrierenden Zwergenhütte schaute. „Hätte noch wilder wackeln können“, sagt ein Mädchen tapfer. Nur der animierte Drache wirkt noch ein wenig nach. Wiederkommen würden sie aber alle gern.

So hat es sich Robert Block gewünscht. „Die beste Werbung, die wir haben können, ist Mundpropaganda“, sagt er. Dennoch weiß auch er, dass er ein bisschen nachhelfen muss, damit sich weithin rumspricht, dass es den Märchen Dungeon gibt, denn die Investition, die Block lieber nicht beziffern möchte, soll sich lohnen. Nach dem Vorab-Auftakt darf sich Block schon mal wie im Märchen fühlen – eher wie Hans im Glück als einer, der auszog, das Fürchten zu lernen.