Eine Glosse von Bibi Maas

Männer! Ich war gestern mit meinem Gatten bummeln – wenn unser Einkauf diese Bezeichnung überhaupt verdient. Wir brauchten beide neue Klamotten, jedenfalls war ich dieser Meinung. Er nicht.

Ich bezweifle, dass mein Argument, „Du kannst mit dieser Hose wirklich nicht mehr unter Leute gehen“, ihn im Innersten überzeugte. Fakt ist: Er kam mit.

Gleich im ersten Laden griff er nach einer Hose, fragte mich nach seiner Größe und zog dann ab in die Kabine. Ich suchte derweil weitere Hosen für ihn aus und postierte mich vor dem Vorhang. „Und, wie sieht sie aus, komm doch mal raus“, forderte ich ihn auf. Seine kurze Antwort von backstage: „Die passt, die nehm’ ich!“ Sekunden später trat er in seiner alten Schedderhose hinter dem Vorhang hervor und begab sich schnurstracks zur Kasse.

Sein Einkauf war beendet. Unnötig zu erwähnen, dass mein Erwerb neuer Schuhe, einer kurzen Jeans, eines Sommerrocks und verschiedener Blusen und T-Shirts nicht so zielgerichtet über die Bühne ging. Ich entscheide mich immer erst nach einem „Spiegel-Tango“, komme aus der Kabine, drei Schritte vor auf den Spiegel zu, jetzt eine Drehung nach links mit Blick auf mein neu bekleidetes Hinterteil, dann eine Drehung nach rechts mit gleicher Blickrichtung, anschließend zwei Schritte zurück, kurze Spiegelbild-Kontrolle, und schwups zurück in die Kabine, um im nächsten Teil Tango zu tanzen.

Mein Mann ist leider auch auf diesem Parkett ein echter Tanz-Muffel. Er stört meinen Rhythmus mit seinem ewigen „Sieht doch gut aus“, egal, was ich anprobiere. Morgen ziehe ich für ihn einen Kartoffelsack an ...