Bauarbeiter entdecken 500-Kilo-Blindgänger. Bei der Entschärfung am Donnerstag wird auch die Bahnstrecke gesperrt

Bad Oldesloe. Bombenfund in Bad Oldesloe – schon wieder. Bauarbeiter haben auf einem Grundstück am Masurenweg/Ecke Glindhorst einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Am Donnerstagnachmittag soll die 500-Kilo-Bombe entschärft werden. Etwa 2000 Oldesloer müssen ab 13 Uhr ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Für die meisten Anwohner ist das eine Pflicht, in der sie bereits eine gewisse Übung haben. Erst Ende Juni war wegen eines Blindgängers in der rund 300 Meter entfernten Straße Stoltenrieden das Gebiet zwischen Ratzeburger Straße und Industriestraße evakuiert worden.

Ab 13.30 Uhr wird die Bahnstrecke zwischen Lübeck und Hamburg gesperrt

„Ja, wir nehmen den Alarm gelassen“, sagt Angelika Koberg, „wir sind das ja schon gewohnt“. Sie steht im Garten ihres Hauses am Masurenweg und blickt auf einen langen, gelben Baggerarm, der über dem Nachbargrundstück in die Höhe ragt. Unter der Schaufel am Ende des Metallarmes liegt unter einer Holzabdeckung in 3,5 Meter Tiefe die Weltkriegsbombe. Wie jetzt bekannt wurde, hatten Bauarbeiter den Blindgänger am Montagabend auf dem Privatgrundstück, auf dem ein Einfamilienhaus gebaut werden soll, entdeckt. Daraufhin haben die Experten vom schleswig-holsteinischen Kampfmittelräumdienst den gefährlichen Fund – die Bombe ist mit 500 Kilo Sprengstoff gefüllt – in Augenschein genommen. Am Donnerstag soll die Bombe nun vor Ort entschärft werden. Sollte eine Entschärfung nicht möglich sein, muss kontrolliert gesprengt werden.

„Aus diesem Grund muss währenddessen das Gebiet in einem Radius von 500 Metern um den Fundort der Bombe gesperrt und evakuiert werden“, sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz. Am heutigen Mittwoch, ab 8.30 Uhr, werden Beamte der Bereitschaftspolizei aus Eutin mit Handzetteln bewaffnet die betroffenen Anwohner besuchen und über die Situation informieren. Für die Anwohner bedeutet der Bombenalarm in erster Linie: Bis 13 Uhr müssen sie ihre Häuser und Wohnungen verlassen haben. Geschäftsleute sind aufgefordert, ihre Läden zu derselben Uhrzeit zu schließen, Autofahrer und Fahrradfahrer müssen den Bereich umfahren, Fußgänger gegebenenfalls einen Umweg einplanen. Kurz: „Die Betroffenen sollten sich darauf einrichten, für mehrere Stunden nicht in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren zu können.“

Auch Bahnreisende werden betroffen sein. „Die Bahnstrecke und der Bahnhof werden ab 13.30 Uhr gesperrt“, sagt Gerhard Stelke, Sprecher der zuständigen Bundespolizeiinspektion in Kiel. Derzeit rechnet Stelke damit, dass die Sperrung etwa eine Stunde dauern wird. „Wir gehen nach momentanem Planungsstand zudem davon aus, dass die Züge aus Hamburg bis Bargteheide, die Züge aus Lübeck bis Reinfeld fahren werden.“ Weitere Informationen, etwa ob und wie die Bahn einen Ersatzverkehr zwischen Bargteheide und Reinfeld anbieten kann, soll es am heutigen Mittwoch geben.

Auch auf den Straßen könnte die Bombe ein kleines Chaos verursachen, befürchtet Oldesloes Bürgermeister Tassilo von Bary. „Da mit der Ratzburger Straße, die ja eine Bundesstraße ist, eine Hauptverkehrsader gesperrt wird, befürchten wir Staus.“ Er rät Autofahrern, die Stadt an diesem Donnerstag weiträumig zu umfahren.

Fragen zu der Bombenentschärfung und der Evakuierung beantwortet zudem die Kreisverwaltung. Das Bürgertelefon ist am Mittwoch und am Donnerstag bis zum Einsatzende unter der Telefonnummer 04531/160-11 60 zu erreichen. Auch um Anwohner, die nicht bei Freunden oder Verwandten unterkommen können, hat sich die Einsatzleitung gekümmert. Ab 11 Uhr können sie am Donnerstag in der Kurparkschule (Am Kurpark) unterkommen.

Die 250-Kilo-Bombe, die Ende Juni die Oldesloer in Atem gehalten hat, war von den Experten übrigens innerhalb von 40 Minuten unschädlich gemacht worden. Die Nachbarin der neu entdeckten Bombe, Angelika Koberg, sieht auch der Entschärfung am Donnerstag gelassen entgegen. „Aber ein bisschen komisch ist es schon.“

An diesen Straßen wird evakuiert: Teilstücke der Ratzeburger Straße und der Industriestraße sowie die Straßen Stoltenrieden, Turmstraße, Johannes-Ströh-Straße und der Masurenweg, der Fundort der Bombe. Betroffen sind ebenfalls die Straßen Am Glindhorst, Peperberg, die Siemsdorfer Straße, die Louise-Zietz-Straße und der Anna-Heitmann-Weg. Die Straßenwerden auch für Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer gesperrt.