Michael Vietmeyer eröffnet an der Großen Straße die Bar Le Delizie mit hohem Anspruch und innovativem Konzept

Ahrensburg. Bei manchen Menschen fügt sich fast alles wie von selbst. Der geborene Ahrensburger Michael Vietmeyer, in der eigenen Familie seit jeher Michele genannt, wusste schon als Kind, dass er irgendwann etwas mit gutem Essen zu tun haben wollte. Bis heute unvergessen, wie er seiner italienischen Großmutter im kampanischen Castellabate am Golf von Salerno beim Pastamachen zuguckte und half.

Doch dann erwies sich die Musik als stärker. Vietmeyer spielte E-Bass, sinnigerweise auch mal bei der Band Feinkost. Als er jedoch die Berufsmusikerkarriere vor drei Jahren wegen einer chronischen Sehnenscheidenentzündung aufgeben musste, ging es wieder konsequent in Richtung Feinkost, besser gesagt: zurück zu den kulinarischen Genüssen. Michael Vietmeyer eröffnet am 1. September die Bar Le Delizie an der Großen Straße in Ahrensburg.

Wem der italienische Name bekannt vorkommt, der liegt genau richtig. Das Ristorante Le Delizie, zu deutsch die Köstlichkeiten, die Genüsse oder schlicht die Freuden (des Essens), gilt in Ahrensburg als eine feste Größe in Sachen italienischer Regionalküche. Jetzt bekommt das von Michaels Mutter Assunta und ihrer Schwester Nunzia gegründete und von Bruder Marco geleitete Lokal an der Großen Straße 16, das 1992 als kleines Feinkostgeschäft in der Neuen Straße begonnen hatte, in fast unmittelbarer Nachbarschaft Familienzuwachs. Die Delizie-Bar direkt neben dem CCA-Eingang, wo zuletzt ein Blumengeschäft war, soll eine nützliche Ergänzung sein. „Ich verstehe mein Konzept als etwas Additives. Und der Standort ist perfekt, wir können einander hier die Bälle zuspielen“, sagt Michael Vietmeyer.

Wer bei einer Bar nur ans Trinken denkt, liegt bei dieser Neugründung falsch. Die Bar Le Delizie soll Frühstückslokal, ein Ort für kultivierte hochprozentige Genüsse und eine kleine Pasta-Manufaktur mit Außerhausverkauf in einem sein. Wenn Michael Vietmeyer von „den drei Standbeinen“ seines Lokals spricht, ist die Begeisterung für diese Ideee zu spüren.

„Bei uns kommen weder Konserven noch Tiefkühlkost auf den Tisch. Gefroren sind hier nur die Eiswürfel“, sagt der 29 Jahre alte Jungunternehmer und verspricht rundum Qualität: frische, hochwertige Produkte, edle Tropfen, Kaffee, der so heiß und cremahaltig wie in Süditalien sein soll, und nicht zuletzt gepflegten Service und Tischkultur.

Frühstück wird es von 7.30 bis 14 Uhr geben: Ebenso Rührei und Bacon wie Müsli mit Früchten, aber auch Brot mit Parma-Schinken, Vitello-Crème oder Marmelade aus selbst gepflückten Himbeeren, die von der Ehefrau gekocht wird (Vietmeyer hat im April geheiratet und – selbstverständlich – in Castellabate groß gefeiert). Das dazu gereichte Vollkornbrot kommt aus der eigenen Backstube.

Der Barbetrieb mit Imbissangebot und dezenter Loungemusik – auch die nur „Feinkost“ – beginnt um 12 Uhr. Das Weinangebot reicht vom günstigen Lambrusco bis zum mehr als 20 Jahre alten Barolo. Bei den hochprozentigen Drinks wie Gin, Rum und Whiskey setzt Vietmeyer auf wenige, sehr gute Hersteller. Im Preis der Drinks ist – wie in italienischen Bars üblich – ein Snack, etwa ein frisch zubereitetes Sandwich oder Bruschetta, inbegriffen.

Die Preise sollen sich am gehobenen Ahrensburger Level orientieren, aber angemessen sein. Wer besonders günstig frühstücken will, macht es wie die Italiener: ein schneller Espresso für 1,20 Euro am Tresen, dazu ein Cornetto, das Croissant alla Italia.

Clou des Sortiments sind die täglich frischen Pasta alla Nonna „mit einem Touch von Michele“, die außer Haus verkauft werden. Eine geheime Zutat dürfte für eine überraschende Note sorgen. Ansonsten gibt es original italienische Zugaben wie die Ravioli-Füllung mit Büffelricotta und scharfer Calabrese-Wurst.

Von frühmorgens bis spätabends, „wenn die Stadt leer ist“, soll die Bar Le Delizie, die 42 Plätze hat, geöffnet sein – zunächst ohne Ruhetag. Es fügt sich gut, dass die Zeile neben Aldi eine weitere Belebung erfährt. CCA-Manager Erich Lawrenz hat bereits angekündigt, dass ein neuer Betreiber für das Geschäft am Eingang gefunden wurde und in dieser Woche preisgegeben wird, wer die vor bald anderthalb Jahren von Fisch Schloh aufgegebenen Räume bezieht.