Dass Park and ride in Hamburg nun an vielen Stellen kostenpflichtig ist, regt Pendler verständlicherweise auf.

Sie müssen zusätzlich zu den Kosten für ihr Auto und die HVV-Fahrkarte nun – buchen sie ein Jahresticket – bis zu 200 Euro jährlich mehr für einen Park-and-ride-Platz bezahlen, auf den sie nicht einmal einen Anspruch haben. Das ist eine finanzielle Belastung, die nicht jeder stemmen will und kann. Die Gebühren werden die Menschen aber kaum davon abhalten, mit dem Auto an S-Bahnstationen heranzufahren. Sie weichen nun – wie in Reinbek – auf die Bahnhöfe im Umland aus und belasten dort den Verkehr zusätzlich.

An Reinbek schließen sich noch die lauenburgischen Gemeinden Wohltorf und Aumühle mit eigenen S-Bahnstationen an. Dort stellen Pendler ihre Autos aber ungern ab, weil ab diesen Haltestellen ein teurerer HVV-Tarif gilt. Da Reinbek zu Stormarn gehört und somit nicht von den Park-and-ride-Gebühren betroffen ist, gleichzeitig aber in einer günstigeren Tarifzone liegt, konzentrieren sich ebendort die parkenden Pendler. Sie sparen dann nämlich doppelt.

Auch im Süden Hamburgs gibt es dieses Problem. Die S-Bahnhaltestelle Neu Wulmstorf liegt als einzige Gemeinde im Landkreis Harburg (Niedersachsen) innerhalb des günstigeren HVV-Großbereichs, sodass Pendler aus der Umgebung ebenfalls dorthin ausweichen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, über eine neue Tarifstruktur für die betroffenen Haltestellen nachzudenken. Die Straßen um den Reinbeker S-Bahnhof könnten dadurch erheblich vom Pendlerverkehr entlastet werden.

Einen Verzicht auf die Parkgebühren zu verlangen ist hingegen keine Option. Denn Hamburg macht nach eigenen Angaben derzeit jährlich rund 500.000 Euro Verlust mit dem Betrieb der Park-and-ride-Anlagen. Durch die Gebühren sollen künftig zwischen 700.000 und 1,5 Millionen Euro im Jahr in die Kasse gespült werden. Davon sollen die Anlagen dann auch saniert werden. Die Gebühren sollen zudem verhindern, dass sogenannte Fremdparker die Plätze belegen. Das wäre wiederum im Sinne der Pendler.