Das Hauptgebäude der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe bekommt ein zusätzliches Geschoss und ein neues Dach

Bad Oldesloe. Im Kreis Stormarn wird aufgestockt, in diesem Fall sogar im Wortsinn: Das Kreisverwaltungsgebäude bekommt ein neues Geschoss. „Wir haben immer mehr Personalbedarf und haben uns entschieden, anzubauen anstatt anzumieten“, sagt Michael Drenckhahn, der Sprecher des Kreises.

Wer Drenckhahn derzeit besuchen will, muss deshalb in die ehemalige Kantine. Dort sitzt vorübergehend der Fachdienst Kommunales sowie das Rechnungs- und Gemeindeprüfungsamt. Zwei Ebenen des Verwaltungsgebäudes wurden geräumt und die Leute umverteilt. „Wir sitzen allein in der Kantine mit 13 Leuten und haben ein paar Stellwände zwischen den Schreibtischen. Da ist natürlich schnell die Luft weg bei den Temperaturen, aber es ist ja nur vorübergehend.“ Andreas Garthaus vom Bauamt fügt hinzu: „Und es geht ja schneller als gedacht.“ Mitte August soll der erweiterte Rohbau fertig sein, dann kann mit dem Innenausbau begonnen werden. „In Kalenderwoche 34 oder 35 können alle wieder in das zweite Geschoss. Und Anfang 2015 kann das neue Geschoss bezogen werden.“

Die Kreisverwaltung ist in sieben Gebäuden untergebracht, eines im Oldesloer Gewerbegebiet Rögen, die anderen sechs stehen nahe dem Bahnhof. 580 Menschen arbeiten dort, dazu kommen 20 Auszubildende. Und der Landrat, der sein Büro für den Umbau nicht räumen musste. Das Gebäude A liegt in der Mommsenstraße, wer es anschaut, sieht derzeit nicht zuerst das Schild „Kreisverwaltung“, sondern ein Baugerüst und Planen.

Was hier passiert, zählt Andreas Garthaus auf: „Das alte Satteldach wird entfernt, ein neues Staffelgeschoss wird aufgesetzt. Und das Gebäude bekommt ein neues flaches Dach.“ 2,70 Meter Innenmaß soll das neue Geschoss haben und optisch zum bestehenden Gebäude passen. „Die Fensterachsen werden übernommen“, sagt Garthaus, „aber die Fassade soll nicht aus Backstein sein, sondern es wird ein Holztafelbau, der dann eine Eternitfassade bekommt.“ Für alle, die nicht im Bauamt arbeiten: Eternit ist ein Faserzement, also eine Mischung aus Zement und zugfesten Fasern. Die Bauteile sind vorgefertigt und kommen aus dem Kreis Segeberg. „Die kommen an einen Haken und werden dann zusammengebaut, man wundert sich, wie schnell das geht“, sagt Andreas Garthaus. „Und das Gebäude bekommt ein Metalldach.“ Noch fehlt etwa ein Drittel des Daches.

Insgesamt 2,2 Millionen Euro sind für die Sanierung eingeplant. Allerdings beinhaltet diese nicht nur das neue Stockwerk und das Dach. „Es werden auch die Fenster ausgetauscht und das Vordach neu gebaut, zudem wird ein Aufzug installiert, um das Gebäude behindertengerecht zu machen“, sagt Andreas Garthaus. „Derzeit sind wir gut im Kostenrahmen, wir werden vielleicht sogar etwas überbehalten.“ Dass alles so gut laufe, liege an den Firmen, die strukturiert und organisiert arbeiten. „Und etwas Eigenlob muss auch sein: Wir koordinieren das vernünftig.“ Und: „Wir haben auch Einfluss auf das Wetter genommen“, sagt Michael Drenckhahn und lacht.

Die Arbeitsplätze werden so gestaltet, dass man sie sich auch teilen kann

An diesem Tag hat die Kreisverwaltung wohl tatsächlich Einfluss genommen, über dem Gebäude A ist der Himmel blau, neben dem Gebäude ist der Rasen grün, zu beidem sieht das rot-weiße Absperrband vor dem Eingang aus wie absichtlich dazugemalt, weil es so schön passt. Neben dem Gebäude liegt unter einer Plane das, was mal Dach werden soll. Ob das neue Stockwerk innen so hübsch wird, wie all die Farben im Sonnenschein aussehen, ist noch unklar. Fragen nach Tapetenmuster oder Vorhangfarbe können noch nicht beantwortet werden. „Aber wegen verschiedener Arbeitsmodelle sollen die Arbeitsplätze so gestaltet werden, dass man sie sich auch teilen kann.“ Wenn also zwei Menschen jeweils nur eine halbe Stelle haben, brauchen sie keinen eigenen Platz, sondern nur einen halben. „Und es soll eine offene Konstruktion werden“, sagt Michael Drenckhahn, also ein Großraumbüro.

Auch der Eingang soll offener gestaltet werden. „Noch sieht es hier ein bisschen so aus wie in einer Bahnhofshalle“, sagt Drenckhahn. Derjenige, der am Informationsschalter sitzt, sitzt wie in einem Schaukasten: hinter einer Wand mit Glasfenster, er muss zum Sprechen eine kleine Luke öffnen. Noch ist das aber vielleicht ganz praktisch: Wer den Sprechenden durch die Glasscheibe nicht hört, hört vermutlich auch den Lärm der Baustelle gedämpft.