Investoren planen sechs neue Anlagen. Der Gemeinde ist der Abstand zur Wohnbebauung zu gering

Lasbek. Von Zusammenarbeit zwischen Investoren und Gemeinde kann in diesem Fall nicht die Rede sein. „Vermutlich läuft es auf eine juristische Auseinandersetzung hinaus“, sagt Ralf Maltzahn, Bauamtsleiter in der Amtsverwaltung Bad Oldesloe-Land. Die Rede ist vom Windpark in Lasbek. Sechs Anlagen stehen dort bereits seit mehr als zehn Jahren. Jetzt sollen genauso viele noch einmal dazukommen.

So wünschen es sich zwei Investoren, die eine Bauvoranfrage gestellt haben und das Recht auf ihrer Seite sehen. Denn sie wollen die Windräder auf der vom Land dafür ausgewiesenen Eignungsfläche aufstellen. Die ist 90 Hektar groß und nur zu einem Drittel bisher als Windpark ausgewiesen und genutzt. Platz wäre also vorhanden. Ihn nicht zur Verfügung zu stellen, käme nach Auffassung der Investoren einer unerlaubten Verhinderung gleich.

Die Gemeinde dagegen will die Erweiterung des Windparks nicht grundsätzlich ablehnen. Aber was sie noch weniger will, ist ein Abstand der Anlagen zu Wohnbebauung von lediglich 600 Metern. Das ist den Gemeindevertretern und Bürgermeister Harald Lodders (SPD) definitiv zu wenig. „800 Meter müssten es nach neuesten Vorgaben mindestens sein“, sagt der Bürgermeister. Die alten Anlagen stünden sogar noch viel weiter weg. Das sei damals mit den Investoren einvernehmlich so entschieden worden. Lodders: „Wir wollten ja auch eine möglichst hohe Akzeptanz in der Bevölkerung.“

Um jetzt Einfluss nehmen und die Windeignungsfläche überplanen zu können, hatte die Gemeinde mit Erfolg die Zurückstellung der Bauvoranfrage beantragt, um ein Jahr Zeit für die Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplanes (F-Plan) zu haben. Diesen Zeitverzug wollen die Investoren jedoch nicht akzeptieren und haben gegen die Zurückstellung Widerspruch eingelegt. Das hat wiederum die Gemeinde nicht hingenommen und beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume (LLUR) die sofortige Vollziehung der Rückstellung beantragt.

Klingt kompliziert. „Ist es auch“, sagt der Bürgermeister, der auch noch nicht abschätzen kann, wie die Behörde entscheidet: Entweder wird die Bauvoranfrage im Sinne der Investoren jetzt zügig behandelt, oder die Planungshoheit der Gemeinde wiegt mehr. „Wir haben den F-Plan auf jeden Fall schon aufgestellt“, sagt Bürgermeister Lodders. Jetzt sei der Planer dabei, für die Bauausschusssitzung im September einen detaillierten Entwurf vorzubereiten – inklusive der Abstandsflächen. „Wir schaffen das“, sagt Lodders. „In der ersten April-Hälfte ist der F-Plan fertig.“

Eines sei schon klar, sagt der Bürgermeister: Bei einem Mindestabstand von 800 Metern würden zwei der geplanten neuen Windräder nicht aufgestellt werden können. Ob sich das Projekt für die Investoren dann noch rechnet, sei fraglich. Und es gibt noch zwei Hürden: Ein Vogelschutzgutachten steht aus. Und auch die Blickachse zur denkmalgeschützten Kirche in Eichede könnte ein Problem werden.