Experten sprechen von einem Rekordjahr: Noch nie haben so viele Störche in Stormarn gebrütet

Bargfeld-Stegen. Die Gemeinde Bargfeld-Stegen darf sich jetzt Storchendorf nennen. Denn sechs Storchpaare haben dort erfolgreich gebrütet. „Wir reden ab fünf Paaren von einem Storchendorf“, sagt Andreas Hack, Storchenschutzgebiets-Betreuer in Stormarn beim Naturschutzbund (Nabu). Bargfeld-Stegen ist damit die zweite Gemeinde in Schleswig-Holstein, die diesen Namenszusatz benutzen darf. Nur die 715-Seelen-Gemeinde Bergenhausen im Kreis Schleswig-Flensburg zählte 2014 mehr. 22 Storchenpaare zogen dort Junge auf.

„Das ist doch super“, sagt Hack voller Stolz, der auch von einem Rekordjahr in Stormarn spricht. Denn mit 30 Storchenpaaren zählten die Naturschützer 2014 die meisten Storcheneltern, die je in einem Jahr im Kreis gebrütet haben. 2013 waren es 24 Paare.

„Wir haben schon mit diesem guten Ergebnis gerechnet“, sagt Hack. Denn in den vergangenen fünf Jahren beobachteten die Tierschützer einen kontinuierlichen Anstieg. „Das liegt daran, dass die Jungen, die nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif sind, auch hier in der Region brüten“, sagt Hack. Und dass viele Jungtiere im Kreis Nachwuchs hatten, erkennt der Experte an der vergleichsweise niedrigen Kükenzahl. Dennoch: 50 kleine Störche sind in Stormarn aufgewachsen, drei mehr als im Vorjahr und seit 1971 das zweitbeste Ergebnis. 1999 gab es 56 Küken. Pro Paar seien durchschnittlich zwei Jungtiere normal, in Stormarn kamen auf ein Storchenpaar jetzt 1,7 Küken.

„Grund für diese niedrige Zahl war die erste Maihälfte, die nass und kalt war“, sagt Hack. Viel Jungtiere überlebten dies nicht. Junge Eltern, die früh gebrütet hatten, fehlte laut Hack die Erfahrung. „Wenn die Jungtiere nass werden und draußen nur zwölf Grad herrschen, dauert es nur wenige Stunden, bis die Tiere eingehen“, so der Storchenexperte aus Steinburg.

Neben Bargfeld-Stegen sind dieses Jahr auch in Delingsdorf, Klein Wesenberg, Meddewade, Rethwischfeld und Stemwarde neue Horste hinzugekommen, in denen gebrütet wurde.

Andreas Hack rechnet auch in den kommenden Jahren mit Rekordzahlen im Kreis Stormarn. „Wir sind auf einem aufsteigenden Ast“, so Hack. Dennoch könnte es auch wieder „Störjahre“ geben. „Diese gibt es, wenn die Tiere in Afrika, wo sie überwintern, keine Nahrung finden oder bei Unwettern auf ihrer Reise dorthin oder zurück sterben“, erklärt Hack.

Wenn die Tiere ihre Reise überstehen, kommen sie auch immer bis auf 100 bis 200 Kilometer an ihren ursprünglichen Ort zurück. Hack: „Wir haben beispielsweise jetzt Störche, die in Mecklenburg-Vorpommern beringt wurden.“