Unter dem Dach der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH soll Rabea Stahl den Kreis vermarkten. Dort kauft sich Stormarn ein

Bad Oldesloe. Rabea Stahl ist neu im Kreis, gleich in zweierlei Hinsicht: Sie ist seit dem 1. August Stormarns neue Tourismusmanagerin. Und sie ist kürzlich von Heide nach Reinfeld gezogen. Besonders viel gesehen von dem, was in Stormarn schön ist und was sie bald vermarkten soll, hat sie aber noch nicht. „Baumärkte“, sagt ihr Chef Günter Schmidt, der Geschäftsführer der Herzogtum Lauenburg Marketing und Service GmbH (HLMS).

Herzogtum Lauenburg, genau, denn die touristische Marketingorganisation des Nachbarkreises betreibt das Tourismusmanagement im Auftrag Stormarns weiter. Der Kreis Stormarn soll Mitgesellschafter der HLMS werden, eingeplant sind 10.000 Euro für den Kauf von zehn Prozent der Anteile (wir berichteten). Noch muss der Kreistag Herzogtum Lauenburgs zustimmen. „Das ist der Versuch, von jemandem zu lernen, der in dem Bereich Tourismus besser ist als wir“, sagt Klaus Plöger, Stormarns Landrat. „Die Zusammenarbeit mit Lauenburg hat in anderen Bereichen gut geklappt, in der Abfallwirtschaft zum Beispiel und in der Notfallversorgung.“

Jährlich stehen 120.000 Euro zur Verfügung

Seit Anfang des Jahres 2011 gibt es in Stormarn ein Tourismusmanagement. Ein externer Dienstleister, die Agentur Markt + Trend aus Neumünster, kümmerte sich um die Aufgaben. Unter anderem entstand so die Webseite www.tourismus-stormarn.de, auf der Tipps für Tagestouristen gegeben werden. Pro Jahr hatte das Projekt 75.000Euro zur Verfügung, davon etwa 40.000 Euro aus einem auf drei Jahre ausgelegten EU-Programm. Nun ist diese Förderung ausgelaufen. Der Kreis finanziert das Tourismusmanagement künftig selbst, eingeplant sind jährlich 120.000 Euro. Zum Vergleich: Lauenburg hat jährlich 800.000 Euro zur Verfügung. „Aber dort habe ich vor zwölf Jahren auch allein am Schreibtisch gesessen“, sagt Günter Schmidt von der HLMS. Inzwischen sind dort fünf Menschen beschäftigt.

120.000 Euro also. Welche Ideen sie mit dem Geld umsetzen will, weiß Rabea Stahl noch nicht, aber Erfahrung im Umsetzen bringt sie mit. „Ich habe viel in Schleswig-Holsteins Tourismus gearbeitet“, sagt sie. So habe sie Stationen in Bad Bramstedt, Dithmarschen und beim Verein Schleswig-Holstein Binnenland Tourismus gemacht und in Heide an der Fachhochschule Marketing und Tourismus studiert. Mit Stormarn ist sie durch ihre Arbeit ebenfalls in Berührung gekommen – und sie hat beobachten können, wie sich die Wahrnehmung durch das Tourismusmanagement verändert hat: von gar nicht zu wahrnehmbar. „Am Anfang habe ich Stormarn gar nicht wahrgenommen“, sagt Stahl „Aber als das Tourismusmanagement aufgebaut wurde, hat sich das geändert.“ Man habe die Tourismusmanagerin zum Beispiel auf der Messe des Deutschen Fahrradclubs gesehen. Rabea Stahl möchte nun erst mal ankommen. „Ich werde gucken, was es schon alles gibt in Stormarn und mein Netzwerk ausbauen“, sagt sie. „Ich möchte den Kreis kennenlernen.“

Los geht’s mit dem eigenen Büro. Stahl wird eines in Bad Oldesloe beziehen, im Gebäude des Jobcenters am Berliner Ring. Ihr Vertrag ist zunächst auf drei Jahre befristet. Die Erwartungshaltung, sagt Landrat Klaus Plöger, ist groß. „Immerhin sind wir in Stormarn.“ Er freut sich auf die Zusammenarbeit mit Rabea Stahl. Wenn er sie unterstützen könnte, zum Beispiel durch Anwesenheit bei einem Termin, sei er gern dazu bereit. „Zur Not setze ich mich auch für ein Foto auf ein Pferd.“ Stahl scheine sehr gut auf die Stelle zu passen. „Sie hat ja schon in dem Bereich gearbeitet und weiß, worauf sie sich einlässt. Sie wird nicht in zwei Monaten fragen, wo eigentlich die Strandkörbe sind.“ Allerdings sei ihm klar, dass die Übernachtungszahlen der Ostseeküste nicht erreicht werden könne. „Aber wir sind auf einem guten Weg.“ Im vergangenen Jahr kamen etwa 190.000 Gäste nach Stormarn, 7,5 Prozent mehr als 2012. Durchschnittlich 1,9 Tage blieb jeder Gast. Stormarns Potenzial, sagt auch Rabea Stahl, liegt in der Kurzerholung. „Einfach aus der Stadt raus, Luft holen.“

Wo diese Luft nun genau geholt werden soll, empfiehlt Klaus Plöger: „Gehen Sie um den Großensee, den Lütjensee und den Herrenteich – oder in den Sachsenwald, da kann man wunderbar radfahren und latschen.“ Oder auch mal in den Kreis Herzogtum Lauenburg. „An den Ratzeburger See oder nach Mölln.“