Gericht verurteilt 20 Jahre alten Mann aus Ammersbek wegen Beamtenbeleidigung

Ahrensburg. Nervös spielt Stefan K. (Name von der Redaktion geändert) aus Ammersbek an seiner Schirmmütze herum. Er lacht hin und wieder, schüttelt den Kopf, als wolle er damit signalisieren, wie lächerlich die Situation gerade ist. Der 20-Jährige ist angeklagt, sitzt wegen Beamtenbeleidigung im Amtsgericht Ahrensburg – und zwar nicht zum ersten Mal.

Der aktuelle Fall: In der Nacht von Freitag, 10. Mai, auf Sonnabend teilte ein anonymer Anrufer der Polizei mit, dass ein Jugendlicher an den Türen des CCA-Gebäudes gerüttelt hätte. Daraufhin fuhren zwei Streifenwagen mit vier Beamten los und entdeckten in der Fußgängerzone in Ahrensburg einen Mann, der zur Personenschreibung des Anrufers passte. Es war Stefan K., leicht alkoholisiert. „Er behauptete, einen Kumpel gesucht zu haben. Meinte, er sei ohnehin auf dem Weg nach Hause. Dann hat er seine Mutter angerufen, die wenige Minuten später mit dem Pkw vor Ort war“, sagte ein Polizist als Zeuge vor Gericht.

Angeklagter streitet vor Gericht in Ahrensburg alle Vorwürfe ab

Im weiteren Verlauf des Gesprächs in jener Nacht, vor den Augen seiner Mutter, ist es dann laut Polizei zu verbalen und gestenreichen Beleidigungen gekommen. Mit den Worten „Ihr könnt euch auch keine anderen Hobbys suchen, oder?“ soll es angefangen haben. Nachdem Stefan K. in das Auto seiner Mutter eingestiegen war, soll er den Polizeibeamten zudem gleich zweimal den Mittelfinger gezeigt haben. Der 20-Jährige streitet alle Vorwürfe ab.

Offenbar war Stefan K. an jenem Abend schon einmal negativ in Erscheinung getreten. Eine Polizistin, die als Zeugin ausgesagt, schildert einen Vorfall, der sich zwei Stunden vor den verbalen Entgleisungen zugetragen haben soll. Sie sagt: „Der Angeklagte hatte sich telefonisch bei uns gemeldet, weil er einen Mann mit einer Pistole in der Tanzbar Scala in Ahrensburg gesehen hatte.“ Als die Polizei eintraf und Stefan K. vor der Tür aufforderte, die Beamten zu dem Verdächtigen zu führen, soll er davongelaufen sein. Die Version von Stefan K. klingt anders. Er behauptet, das Ereignis hätte sich bereits im April im Blue in Ahrensburg zugetragen. Er habe dort Hausverbot erhalten. Als er das sagt, klingt Stolz in seiner Stimme.

Stefan K. ist in Polizeikreisen kein Unbekannter. Er ist mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Sachbeschädigung und Diebstahls. Bereits Anfang April musste er wegen Beamtenbeleidigung einige Arbeitsstunden ableisten, zudem an einer Drogenberatung teilnehmen.

Richter droht bei weiteren Verfehlungen mit einer Freiheitsstrafe

Für Richter Ulf Thiele war die Beweislage klar: Er verurteilte den Ammersbeker wegen Beamtenbeleidigung zu einer Geldstrafe in Höhe von 300 Euro. Noch wurde bei Stefan K., der bei seinen Eltern wohnt, das Jugendstrafrecht angewandt. Der Amtsrichter zum Verurteilten: „Wenn Sie Ihr unangebrachtes Verhalten fortsetzen und erneut gegen das Gesetz verstoßen, können Sie sich auf eine Freiheitsstrafe gefasst machen“.