Ende Dezember sollen bei Trittau wieder Autos auf der B 404 über die L 93 fahren können

Trittau. Kommt ein Besucher auf die Baustelle, fragt: „Wie viele Leute arbeiten denn hier?“ – „Na, so 50 Prozent.“ Dieser Witz kommt Mirko Repenning nicht über die Lippen, wohl aber seinen Kollegen. „14“, lautet die korrekte Antwort des Bautechnikers, der zusammen mit einem weiteren Techniker und einem Ingenieur zur örtlichen Bauüberwachung an der Kreuzung B404 und L93 bei Trittau gehört.

Über der Landesstraße entsteht als Fortführung der Bundesstraße eine neue Brücke. Seit Montagmorgen hat der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck dafür ein Traggerüst aufstellen lassen. Die L 93 musste aus diesem Grund für 24 Stunden voll gesperrt werden. So lange wurden zwei Umleitungen eingerichtet, die über Rausdorf beziehungsweise über Grönwohld und Lütjensee führten. Die Busse änderten entsprechend ihre Fahrtrouten.

Die L 93 wird am heutigen Dienstag um 9 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben. „Die Sperrung ist der Grund dafür, dass wir heute mit drei Mann vor Ort sind. Wir kontrollieren, ob alles glatt läuft“, sagt Mirko Repenning. Die anderen Arbeiter kommen von den Baufirmen, die mit dem Auftrag beschäftigt sind.

Die neue Brücke, genannt Bauwerk 503, entsteht im Zuge des dreispurigen Ausbaus der B 404. „Die alte Brücke war nicht mehr breit genug“, sagt Repenning. Sie wurde deshalb im März abgerissen. Die B 404 war im vergangenen Jahr zwischen Trittau/Großensee und Trittau/Grande für rund 5,75 Millionen Euro dreispurig ausgebaut worden, sodass es nun auf dem dreieinhalb Kilometer langen Abschnitt wechselseitig Überholspuren gibt.

Am 20. Dezember soll die neue Brücke laut Plan fertiggestellt sein

Dreieinhalb Monate hatten die Arbeiten gedauert, so lange hatte eine Umleitung durch das Trittauer Ortszentrum geführt, auf der sich der Verkehr immer wieder gestaut hatte. Anwohner, Autofahrer und Geschäftsleute waren erleichtert, als die Umleitung im Oktober wieder aufgehoben wurde.

Das neue Brückenbauwerk soll nun 17,10 Meter breit werden und eine Stützweite von 24,90 Meter haben. Das ist die Länge der Brücke zwischen den beiden Stützen. Dass in der Mitte keine weitere Stütze benötigt wird, ist der Tatsache zu verdanken, dass der Landesbetrieb sich für einen sogenannten Schrägstilrahmen entschieden hat. Die Stützen der Brücke werden im abfallenden Winkel über der Straße verlaufen, so viel ist schon jetzt zu erkennen. „Diese Variante bietet sich an, weil dadurch eine breite Durchfahrt auf der unter der Brücke verlaufenden L 93 entsteht und keine weiteren Pfeiler benötigt werden“, sagt Repenning.

Die Aufgabe des 47 Jahre alten Lübeckers und seiner Kollegen ist es zu überwachen, dass beim Bau der Brücke die Vorgaben aus den Ausführungsunterlagen eingehalten werden. Diese hat im Fall der Brücke die in Leezen (Mecklenburg-Vorpommern) ansässige Firma Matthäi erstellt und dann beim LBV zur Freigabe eingereicht. Beispielsweise ist in den Unterlagen vermerkt, welche Betonsorte verwendet werden soll. „Mir gefällt es, beim Bau vor Ort und damit draußen zu sein. Das ist viel besser, als den ganzen Tag im Büro sitzen zu müssen“, sagt Repenning.

Die Herstellung der Brücke wird rund 1,4 Millionen Euro kosten

In der ersten Septemberwoche wird die Brücke betoniert, so der Plan. Am 20. Dezember soll sie dann fertig sein. Noch führt die B 404 ins Leere, über der Landesstraße ragt ein Kran in die Luft. Das scheint aber zu täuschen, denn: „Wir werden den Termin einhalten können, so wie es aussieht“, sagt Repenning. Gibt es etwas, das diesem Plan noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte? „Höchstens das Wetter.“

Bis auf Bauwerk 503 Autos fahren können, werden dort rund 800 Kubikmeter Beton und 112 Tonnen Stahl verbaut. Es entsteht ein Asphaltbelag auf 3300 Quadratmetern. 1,4 Millionen Euro betragen die Kosten für die Herstellung der Brücke. Für die Planung hat der Landesbetrieb nach Angaben Repennings ein- bis eineinhalb Jahre gebraucht. „Danach haben Ingenieurbüros die Pläne weiterentwickelt“, sagt der Bautechniker.

Die Firma Matthäi wird laut Mirko Repenning während der auf noch knapp fünf Monate ausgelegten Arbeiten mit einem Polier und sieben weiteren Mitarbeitern auf der Baustelle beschäftigt sein. Sollte sich, wie von den Kollegen im Scherz prophezeit, irgendwann herausstellen, dass von ihnen nur 50 Prozent tatsächlich arbeiten, wird das wahrscheinlich Ärger mit der Bauüberwachung geben. Techniker Repenning sagt: „Bislang sind wir gut in der Zeit.“