Das Maislabyrinth in Jersbek steht in diesem Jahr unter dem Motto „Grusel“. Der sieben Hektar große Irrgarten ist bis 28. September geöffnet

Jersbek. „Anja“, ruft Jörg. „Tom“, ruft Anja. „Hier“, ruft Tom. An dem aus Holz gezimmerten Sarg treffen sie sich wieder: Jörg Laternicht, Anja Woltmann und Sohn Tom. Im Maislabyrinth in Jersbek haben sich die drei schon wenige Meter nach dem Start zwischen den drei Meter hohen Pflanzen verloren. Dann aber geht es zusammen weiter – durch sieben Hektar Irrgarten, am Galgen vorbei und über das „radioaktive“ Feld mit verdörrten Maispflanzen.

„Grusel“ ist das Motto in diesem Jahr in dem Labyrinth, dass Karsten Eggert geschaffen hat. „Die Idee kam mir, weil die Gruselnächste, die wir im vergangenen Jahr organisiert haben, so gut ankamen. Die Leute sind verkleidet gekommen und haben sich bestens amüsiert“, sagt Eggert. Daher habe er das Motto aufgenommen, auch wenn er selbst eigentlich nicht der Typ fürs Verkleiden sei.

Seit nahezu 15 Jahren entwirft Eggert Maislabyrinthe, mehrere Jahre in Delingsdorf und nun zum dritten Mal in Folge in Jersbek an der Allee. Nach eigenen Angaben investiert er jedes Mal mehrere Zehntausend Euro in das Projekt. Am liebsten würde er mal ein Feld in Ahrensburg für seinen Irrgarten nutzen. „Das wäre ein Highlight“, sagt Eggert, der regelmäßig mit den Bauern aus der Region spricht. Er freut sich derzeit über etwas Abkühlung: „Die letzten Tage waren ein bisschen zu heiß für viele Besucher.“

Auf dem Weg durch den Irrgarten gilt es, ein Rätsel zu lösen

Sechs Kilometer Irrwege haben Eggert und seine Helfer auf dem Feld geschaffen. Anja Woltmann und ihre Begleiter werden sie hoffentlich nicht alle abgehen müssen, um das Labyrinth-Rätsel zu lösen. „Wie heißt der Maiszombie?“ Diese Frage gilt es zu lösen. Kinder suchen den Vor-, Erwachsene den Nachnamen des Untoten. Das Rätsel für Kinder sei leicht, das für Erwachsene allerdings „nicht ohne“, sagt Anja Woltmann, die mit Tom aus Hamburg nach Jersbek gekommen ist. Jörg Laternicht, der ursprünglich aus Ahrensburg kommt, wohnt derzeit auf der Insel Fehmarn.

Bevor sie sich in das Labyrinth wagen, stärken sich die Besucher an der Beachbar mit Getränken. Zwischen den Hängematten, Liegestühlen und Spielen läuft Eggerts Hund Elvis. In der Bar veranstaltet Eggert Konzerte. Bei den Rocknächten treten Bands wie Weltniveau und Rockenbolle auf. „Für die Gruselnächte habe ich Schausteller vom Hamburger Dom engagiert“, sagt Eggert.

Am Wochenende ist die Bar open end geöffnet. „Dann kommen oft Leute aus dem Dorf auf ein Getränk“, sagt Leon Marks. Der 19-Jährige hat Karsten Eggert beim Aufbau des Maislabyrinths geholfen. Er ist das zweite Jahr in Folge im Team dabei. Marks war über einen Freund, der als DJ an der Beachbar Musik gespielt hat, an den Job gekommen. Jetzt wird er von Benedict Schöppl, 19, unterstützt.

Im Schnitt brauchen Besucher laut Karsten Eggert eine Stunde, um ihren Weg durch den Irrgarten zu finden. Gleich zu Beginn steht ein Aussichtsturm. Von oben hat man freien Blick über das Feld, kann den Zombie, die Fledermaus und den Kürbis erahnen, die mit den Wegen in dem Maisfeld geschaffen wurden.

Im Labyrinth gibt es Stationen wie Sensenmann, Fledermaus, Sarg

Der Weg beginnt am Sensenmann. „Durch einen Tunnel aus Bauzäunen kann man von außen die Hände durchstecken und bei den Gruselnächsten die Besucher erschrecken“, sagt Leon Marks. Dort finden sich Anja Woltmann, Jörg Laternicht und der acht Jahre alte Tom kurz nach dem Start wieder. Nächster Stopp ist die Fledermaus. „Dort stehen einige kleine Maispflanzen, die verdörrt aussehen“, sagt Benedict Schöppl. Auf dem Feld, das mit einem Schild als radioaktiv markiert ist, sehen nicht nur die Pflanzen ungesund aus. Lang auf dem Rücken ausgestreckt, liegen zwei Menschen in Schutzanzügen zwischen dem Mais – Leichen, die Eggerts Helfer gebastelt haben.

Nach Umwegen über den elektrischen Stuhl, den drei Meter hohen Galgen und den Friedhof – „Dort haben wir Leichenteile verbuddelt“, sagt Leon Marks – ist das Ende unausweichlich. Der Sensenmann hat schon am Start des Irrgartens damit gedroht: Am Sarg ist der Spaß vorbei, die Besucher sind im Ziel. Statt Grabrednern und Leichenschmaus warten dort aber Hund Elvis und Zuckermaiskolben.