Bezahlfernsehsender Sky erhöht Abo-Preise deutlich. Erste Gastronomen wollen kündigen

Ammersbek. Stormarner Gastronomen, die in ihren Kneipen und Restaurants die Spiele der Fußball-Bundesliga live im TV zeigen, sollen dafür zum Teil deutlich mehr Geld zahlen als bisher. Der Bezahlfernsehsender Sky erhöht seine Preise zum 1. September. Die Gastwirte in Stormarn überlegen nun, ob sie in den sauren Apfel beißen und mehr zahlen oder von ihrem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen.

Der Ammersbeker Peter Harms zeigt seit mehr als zehn Jahren Sport an der Bar in seinem Restaurant Zum Dorfkrug. „Wenn ich meine Preise so wie Sky erhöhen würde, dann hätte ich schon längst keine Gäste mehr“, sagt er. Der fußballbegeisterte Gastronom ist noch unschlüssig, ob er sein Abonnement kündigen wird. Er meint nicht, dass sich das Abo finanziell noch lohne, aber er möchte auch nicht auf die gute Stimmung an Fußballtagen verzichten. Bisher zahlt er monatlich 393 Euro inklusive Mehrwertsteuer. Ab September sind es für den etwa 40 Quadratmeter großen Gastraum mit rund 20 Sitzplätzen 45 Prozent mehr. 572 Euro werden dann pro Monat fällig.

Matthias Klühn, der den Reinbeker Pub John ò Groats betreibt, will kündigen. Für 75 Quadratmeter soll er künftig 610 Euro monatlich zahlen. Das sei annähernd so viel wie seine Miete. Er spricht von einer „Riesensauerei“, denn schon vor einem Jahr musste er durch die Umstellung des Preissystems deutlich mehr zahlen.

Stefan Scholtis, Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Hotel und Gaststättenverband (Dehoga) Schleswig-Holstein, rechnet damit, dass etliche Gastronomen künftig auf Live-Fußball verzichten. „Gerade kleinere Betriebe werden sich überlegen, ob sie durch ein Sky-Abo noch Gewinne machen können“, sagt er. Britta Krämer, Unternehmenssprecherin bei Sky, begründet die Erhöhung mit gestiegenen Lizenzkosten in der Sportberichterstattung. „Es handelt sich nicht um einen erneute Erhöhung für alle“, sagt sie. „Viele Gastronomen, gerade in ländlichen Räumen, haben durch die Umstellung von einer Preissenkung profitiert“, sagt sie.

Laut Sky erwirtschaften die Gastronomen jährlich 1,2 Milliarden Euro Gewinn durch das Zeigen von Sportereignissen. Das habe das Marktforschungsinstitut Ipsos errechnet. Der Sender wirbt mit einem durchschnittlichen Verzehr von 18,11 Euro pro Gast. Über diese Zahl kann Dorfkrug-Wirt Peter Harms nur trocken lachen. „ Gerade junge Menschen können nicht 20 Euro für einen Kneipenbesuch am Wochenende ausgeben“, sagt er. Aus seiner Erfahrung hält er einen Durchschnitt von neun Euro pro Gast für realistisch.

Das sieht Carmen Bauck, die die Ahrensburger Kneipe Asche betreibt, ähnlich. Sie rechnet bei einem Bundesligaspiel mit einem Durchschnittsverzehr von zehn Euro pro Gast. Auch Bauck hat schon die neue Rechnung bekommen, sie soll künftig jeden Monat 125 Euro mehr zahlen.

Noch ist sie sich nicht sicher, ob sie kündigen wird. Sie fühle sich in der Zwickmühle. Sie möchte ihre Gäste weiterhin mit Fußballspielen unterhalten, ärgert sich aber, dass die Vertragslaufzeit von Sky ein Jahr beträgt. „Ich zeige überwiegend Bundesligaspiele, muss während der Spielpausen trotzdem für das Abo zahlen“, sagt sie. Doch Golf- und Tennisturniere, Basketball und Beach-Volleyball zeigen weder Carmen Bauck noch Peter Harms.