19-Jähriger kommt nach Ausweichmanöver auf Poststraße in Trittau ins Schleudern. Vier Menschen werden verletzt

Trittau. Es ist ein lauer Sommerabend, kurz vor neun Uhr. Die vier letzten Gäste lassen den Tag vor der Eisdiele Griem an der Poststraße in Trittau ausklingen. Plötzlich schleudert ein weißer Renault Kangoo auf die Terrasse des Cafés zu. Das Auto durchbricht einen Metallzaun und erfasst alle vier Besucher. Trümmerteile, Glassplitter und Einrichtungsgegenstände fliegen umher und verletzen die Gäste. Eine 37 Jahre alte Frau wird zwischen Auto und Terrrassenwand eingeklemmt.

Es sind dramatische Bilder, von denen Cafébetreiberin Doreen Griem berichtet und die sie aus nächster Nähe gesehen hat. „Es ging alles sehr schnell.“ Ein blauer Wagen sei aus Richtung Vorburgstraße gekommen, der Fahrer habe in eine Einfahrt gegenüber dem Café biegen wollen. Da sei das weiße Auto aus der Gegenrichtung gekommen. „Der Weiße wollte ausweichen, touchierte aber noch den Abbieger. Dann schleuderte er in unsere Terrasse“, sagt die 38-Jährige.

Genau so beschreibt auch die Polizei den Hergang. Der Fahrer des blauen VW Caddy ist ein 46 Jahre alter Mustiner. Er habe den entgegenkommenden weißen Renault, an dessen Steuer ein 19-Jähriger aus Hamfelde saß, offenbar übersehen. Beide Fahrer waren nicht alkoholisiert. Das ergab ein Atemalkoholtest. „Ich war bereits als Zeugin bei der Polizei. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt, hat man mir gesagt“, berichtet Doreen Griem. Auf der Wache habe sie auch einen der beteiligten Fahrer gesehen, der dort ebenfalls vernommen wurde. „Ich weiß nicht, welcher von beiden es war. Aber er sah ganz schön mitgenommen aus. Solche Bilder verdaut man ja auch nicht so einfach.“

Nach dem Unfall wählen mehrere Zeugen die Notrufnummer. Kurz darauf rücken mehr als 80 Feuerwehr- und Rettungskräfte an. Die Freiwillige Feuerwehr Trittau muss den Wagen mit schwerem Gerät anheben und wegziehen, um die eingeklemmte Frau zu befreien. Ein Rettungswagen bringt sie anschließend, wie durch ein Wunder nur leicht verletzt, ins Krankenhaus nach Reinbek.

Unter den Unfallopfern ist auch eine Familie aus Trittau, die mit dem Cafébetreiber-Ehepaar befreundet ist. Die schwangere Frau, 26, ihr zwei Jahre alter Sohn sowie ihr Ehemann, 37, erleiden durch umherfliegende Trümmerteile leichte bis mittelschwere Verletzungen. Die dreiköpfige Familie wird am Unfallort versorgt und dann mit Rettungswagen in das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein nach Lübeck gebracht. Die beiden Fahrer bleiben unverletzt. Die Poststraße ist am Donnerstagabend für ungefähr eineinhalb Stunden voll gesperrt.

Am Morgen nach dem Unfall stehen Andreas und Doreen Griem vor einem Schutthaufen. „Wir haben noch bis ein Uhr nachts aufgeräumt“, sagt Andreas Griem, 43. Die Überreste der Einrichtung und des Zauns aus Metall und Glas hat das Ehepaar erst einmal im Hinterhof des Eiscafés deponiert. „Wir sind immer noch geschockt, müssen uns erst mal wieder sammeln“, sagt Andreas Griem. Er habe bereits mit seinem Freund gesprochen. „Es geht allen soweit gut. Mutter und Kind sind aber noch im Krankenhaus.“

Die Frau, die eingeklemmt gewesen ist, kennt das Paar ebenfalls, sie ist eine Freundin der verletzten Familie. Sie hatten das Café zusammen besucht. „Über ihren Zustand weiß ich noch nichts“, sagt Andreas Griem.

Dort, wo der Metallzaun stand, zeugt das dazwischen gespannte Polizeiabsperrband noch von dem Unfall. „Der Betrieb geht jetzt normal weiter. Zum Wochenende werden wir einen provisorischen Zaun anbringen“, sagt Andreas Griem. Der Cafébetreiber rechnet nicht mehr damit, den Zaun in dieser Saison wieder aufzubauen. „Wie hoch der Schaden ist, weiß ich noch nicht. Am Montag kommt ein Gutachter und wird sich das ansehen. Es wird aber bestimmt in die Tausende gehen.“ Die Polizei hat den Sachschaden am Café bereits auf rund 4000 Euro geschätzt. Den Schaden an den beiden Fahrzeugen schätzen die Beamten auf rund 7000 Euro.

Das Eiscafé an der Poststraße gibt es bereits seit mehr als 30 Jahren. „Vor 15 Jahren habe ich den elterlichen Betrieb als Geschäftsführer übernommen. Noch nie ist hier ein derartiger Unfall passiert“, sagt Andreas Griem. Die Straße sei zwar sehr schmal für zwei Fahrzeuge, aber Unfälle seien selten. Einen Einbruch des Geschäfts befürchtet das Ehepaar durch den Unfall nicht.