Das ist mal eine ganz perfide Nummer: Da bittet einer den Mitarbeiter eines Landesministeriums, ihm einen Gesetzestext zu erläutern, erhält eine Antwort, verkauft sie öffentlichkeitswirksam als „Mitteilung“ des Ministeriums und suggeriert auch noch, dass es nunmehr eine Neuigkeit gebe.

Genau das hat ADFC-Landeschef Heinz-Jürgen Heidemann getan. Nun erweckt er den Eindruck, das Land erschwere geführte Fahrradtouren, indem es auf deren Genehmigung poche, und behindere so die ADFC-Arbeit.

Tatsache ist: Nicht das Land, sondern der Bund hat die Straßenverkehrsordnung erlassen, über die sich Heidemann echauffiert. Nicht das Land, sondern die Kreise sind für die von ihm kritisierten Genehmigungen zuständig. Und neu ist daran gar nichts. Mehr noch: Dass die Regelung zum Beispiel für die hierzulande beliebten Feierabendtouren überhaupt Anwendung finden dürfte, muss stark bezweifelt werden.

Die Frage ist also, warum Heidemann so etwas tut. Hat er die Thematik vielleicht gar nicht verstanden? Das wäre blöd für einen Verbandsfunktionär, in diesem Fall aber noch eine für ihn schmeichelhafte Variante. Alles andere ließe darauf schließen, dass er schlicht Stimmung machen will. Ob das der Fahrradlobby guttut? Höchst bedenklich ist überdies, wenn einer wie Piraten-Chef Christian Thiessen – offensichtlich ohne jegliche Sachkenntnis – gleich mit markigen Worten auf den Zug aufspringt.

Im Ergebnis hat der ADFC bei schönstem Sommerwetter völlig unnötig alle Touren abgeblasen. Dabei bleiben diejenigen auf der Strecke, die mit dem Fahrrad nicht Politik machen, sondern einfach nur fahren wollen.