Zwei Brüder stehen wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Reinbek

Reinbek. Der HSV verliert 5:1 gegen Hannover 96. Der Frust bei den Fans des Hamburger Sport-Vereins ist am 23. Februar 2013 groß nach der Auswärtsniederlage. Bei Thomas und JasonK. (Namen geändert) aus Barsbüttel ist er offenbar so groß, dass sie kurz vor der Rückreise einen 96-Fan am Hauptbahnhof in Hannover attackieren und verletzen. Dafür müssen sich die Brüder jetzt vor einer Jugendrichterin in Reinbek verantworten.

„Hey Jungs, beruhigt euch, sagte ich zu den Männern“, erinnert sich das 25 Jahre alte Opfer aus Hamburg bei seiner Aussage am Mittwoch. Er trug einen Schal des Vereins Hannover 96 und ist deswegen offenbar zur Zielscheibe der Barsbütteler (beide 19 Jahre alt) geworden. „Sie hatten mich negativ auf den Schal angesprochen“, sagt das Opfer auf Nachfrage der Richterin ganz förmlich.

Drei Männer treten auf das am Boden liegende Opfer ein

Schnell kommt es auf einer Treppe, die zu den Gleisen führt, zu einem Wortgefecht, das damit beendet worden sein soll, dass Jason K., dem 25-Jährigen eine Kopfnuss gegen die Nase verpasst hat. Anschließend habe Jason K. den Hamburger zu Boden gerissen und auf Kopf und Brust eingetreten. Auch sein Bruder Thomas und ein Freund stürmen hinzu und treten gegen den Mann, der auf den Stufen liegt.

Ein Bundespolizist, 37, aus Hannover, der die Auseinandersetzung vom Bahnsteig aus beobachtet hat, bestätigt die Aussagen des Opfers.

Andere Polizisten trennen Opfer und Täter und nehmen die Angreifer fest. Nachdem die Beamten die Personalien der Täter aufgenommen haben, dürfen die Brüder das Polizeirevier im Hauptbahnhof wieder verlassen. „Sie sind uns dann noch einmal begegnet und waren sehr aggressiv. Sie haben uns beleidigt und sogar eine Zigarettenkippe in unsere Richtung geschnippt“, sagt der Polizist vor dem Reinbeker Amtsgericht.

Anwalt zweifelt an Aussage von Opfer und Polizei

Das Opfer erleidet Prellungen, eine blutende Nase, ein blaues Auge und zahlreiche andere Blutergüsse. „Das ist nicht besonders toll, wenn man gerade einen neuen Job hat und so zur Arbeit kommt“, sagt der Hamburger, der für ein Transportunternehmen arbeitet.

Doch der Anwalt von Jason K. hat Zweifel an den Aussagen von Opfer und Polizei. „Das erscheint mir komisch. Eigentlich sind die Fans beider Fußballvereine befreundet“, sagt der Anwalt von Jason K., der durch zahlreiches Nachfragen versucht, die Zeugen zu verunsichern. Doch eine Videokamera im Bahnhof hat den Angriff gefilmt. Der Film soll im nächsten Verhandlungstag, am 5.August, gezeigt werden. Dann wird der Prozess fortgesetzt.