Lars Bardua, der auch Bürgermeisterkandidat war, wurde von der Stadt fristlos gekündigt

Reinbek . Es ist der Fall eines Mannes, der hoch hinaus wollte: Noch im Mai dieses Jahres bewarb sich Lars Bardua als parteiloser Kandidat um das Amt des Reinbeker Bürgermeisters. Das Ziel, Chef von rund 200 Mitarbeitern im Rathaus zu werden, erreichte er nicht. Und jetzt ist der Erzieher auch seinen Job bei der Stadt los. Dem 49-Jährigen, der neun Jahre die städtischen Kindertagesstätten an der Schulstraße 24 und am Mühlenredder 117 leitete, wurde fristlos gekündigt.

Das will der Geschasste nicht hinnehmen. Er hat sich eine Anwältin genommen und zieht vor das Arbeitsgericht. Bardua: „Die Klage ist unterwegs. Ich will eine möglichst hohe Abfindung haben.“

Der Rauswurf kam nicht überraschend, nachdem Bardua bereits im Juni vom Dienst freigestellt worden war. Bürgermeister Axel Bärendorf bestätigt die fristlose Kündigung, will die Gründe aber nicht kommentieren, „weil ich über Personalangelegenheiten nicht sprechen darf“. Nach Informationen des Abendblatts soll sich Bardua beim Aufnahmeverfahren der neuen Kinder zum 1. August Fehler geleistet haben. Außerdem soll er einen reibungslosen Umzug der beiden städtischen Kitas in die neue Groß-Einrichtung am Mühlenredder 32, deren Träger der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist, gefährdet haben. Auch soll seine Aktenführung nicht zufriedenstellend gewesen sein. Offenbar haben sich die Vorwürfe erhärtet, ansonsten hätte der Verwaltungschef seinen Mitarbeiter nicht fristlos vor die Tür gesetzt.

Bardua ist sich keiner Schuld bewusst. Er sagt: „Meine Aktenführung war zu 99,9 Prozent in Ordnung. Ich habe die erfolgreichste Einrichtung in Reinbek geführt. Das ist durch Anmeldezahlen nachweisbar.“ Natürlich sei er enttäuscht gewesen, dass der Arbeiter-Samariter-Bund ihm die Leitung der neuen Kindertagesstätte nicht übertragen habe. Die Tatsache, dass in Barduas Personalakte gleich mehrere Abmahnungen vermerkt sind, dürfte den ASB in seiner Entscheidung bestärkt haben.

Die ausgeschriebene Stelle bekam eine externe Bewerberin, die seit 1. Juni im Amt ist. Bardua sollte ins zweite Glied rücken und als deren Stellvertreter fungieren. Aus Verärgerung über die Personalentscheidung hatte er kurz vor der Freistellung einen Antrag auf Abfindung bei der Verwaltung gestellt.

Um diese wird demnächst vor Gericht gestritten. Bardua: „Meine Anwältin wird nachweisen, dass meine Person diskreditiert wurde. Man wollte mich loswerden.“

Reinbeks SPD-Fraktionsvorsitzender Volker Müller, der selbst mehrere Jahre Kitas in der Stadt geleitet hat, sagt: „Wenn es zum Vergleich kommt, stehen ihm laut Tarifvereinbarung 17.500 Euro zu.“ Die Sache müsse endlich beendet werden, damit wieder Ruhe einkehre. Der Politiker: „Die neue Einrichtung darf darunter nicht mehr leiden.“