Jugendliche aus Portugal, Italien, Dänemark, der Slowakei und Deutschland lernen bei Treffen Firmen kennen

Lütjensee. Elektrikerin, Kfz-Mechatroniker, Gärtner, Pferdeärztin: Das sind nur vier von mehreren Dutzend Berufen, die 32 Jugendliche aus fünf EU-Ländern in Stormarner Betrieben kennengelernt haben. Unter der Leitung von Bernd Meyerink vom Bruno-Böker-Haus in Ahrensburg ging es darum, die beruflichen Perspektiven zu erweitern. Die jungen Menschen aus Portugal, Italien, Dänemark, der Slowakei und Deutschland lebten für zehn Tage im Jugendgästehaus des Kreisjugendrings in Lütjensee.

„Das zentrale Thema des Treffs war Arbeit. Die Jugendlichen konnten sehen, wie Deutsche leben und arbeiten“, sagt Meyerink. Der 55-Jährige mobilisierte 18 Firmen aus der Umgebung, die ihre Türen für die sogenannten „Internationals“ öffneten. Die Teilnehmer fuhren mit Minibussen an vier Tagen zu den jeweiligen Arbeitsorten. „Die Jugendlichen waren sehr zufrieden, manche kamen strahlend zurück“, sagt der Organisator. „Obwohl wir manchmal schon um 4.15 Uhr morgens aufstehen mussten, manche Betriebe fangen ja schon um 6 Uhr an.“

Doch das Aufstehen lohnte sich, die jungen Europäer waren durchweg begeistert. „Ich war bei einem Maler und habe viele Dinge gelernt“, sagt Júlia Gábiková, 18, aus Ružomberok. Doch am meisten faszinierte die Slowakin die Pferdeklinik in Bargteheide: „Ich reite selbst, deshalb fand ich das klasse. So etwas habe ich noch nie gesehen, bei uns zu Hause gibt es keine Pferdekliniken.“ Anne Trabert, die sich in der Pferdeklinik um Lehrlinge und Praktikanten kümmert, war ebenfalls erfreut über den internationalen Besuch: „Die Jugendlichen konnten den normalen Klinikalltag miterleben. Ich glaube, sie waren sehr beeindruckt.“

Die Besucher stellten auch Fragen zu Arbeitsmöglichkeiten in Deutschland und in anderen EU-Ländern. „Gerade in Portugal und Italien sieht es ja nicht so rosig aus. Ich habe ihnen aber gesagt, dass hier auch nicht alles Gold ist, was glänzt“, so Frank Hinkelmann von der Druckerei Hinkelmann in Ahrensburg. Die Jugendlichen durften dort ihre eigenen Visitenkarten drucken. „Das war natürlich der Bringer für sie“, sagt er. „Sie waren sehr interessiert und konnten extrem gut Englisch.“

Vor allem in Handwerksbetrieben konnten die Europäer den Arbeitern über die Schulter gucken. „Ich war beim Kfz-Mechaniker“, sagt Zinaidy Abreu aus Portugal. Die 20-Jährige lebt in Lissabon. „Ich wollte aber nicht nur Arbeit kennenlernen“, sagt sie, „sondern auch die unterschiedlichen Kulturen.“

Ein Ziel des Projekts war so auch, die Jugendlichen über den nationalen Tellerrand blicken zu lassen. „Wir haben untereinander viel über das Leben in unseren Ländern gesprochen“, sagt Daniele Alessi, 17, aus Italien. „Am meisten war ich mit den Italienern und Portugiesen zusammen“, sagt die 15-Jährige Hannah Loeck vom Emil-von-Behring-Gymnasium in Großhansdorf. „Es war eine tolle Erfahrung, die anderen Nationen kennenzulernen.“

Da Arbeit bekanntlich nur das halbe Leben ist, stand auch der Spaß auf dem Programm des Jugendtreffs. Von mitternächtlichen Fußballturnieren und Klettern im Hochseilgarten bis zum Wasserski und zur Abschlussparty war alles dabei. Organisator Bernd Meyerink freut sich über den Erfolg des Projekts. „Es war höchst zufriedenstellend, aber auch anstrengend.“ Er schmunzelt. „Jetzt will ich nur noch schlafen.“