TSV Glinde muss Finanzierungslücke beim Sportplatzprojekt schließen. Stadt soll Kredit erhöhen

Glinde. Eineinhalb Stunden saßen sie zusammen. Auf der einen Seite Glindes Bürgermeister Rainhard Zug und Kämmerer Norbert Grunert, auf der anderen Joachim Lehmann, hauptamtlicher Vorsitzender des TSV Glinde, Vorstandsmitglieder und Fußball-Abteilungsleiter Frank Gabbert. Sie loteten aus, welche zusätzliche Unterstützung der Verein noch bekommen könnte, damit der Wunsch nach einem Kunstrasenplatz Realität wird. Denn das rund 600.000 Euro teure Projekt ist finanziell noch nicht gesichert. Lehmann: „Nach jetzigem Stand werden wir im kommenden Jahr, wenn der Baubeginn erfolgen soll, eine Finanzierungslücke von 40.000 Euro haben.“ Von Banken erhält der verschuldete Klub keine Kredite mehr. Nun muss die Stadt drauflegen, ansonsten hat sich das Thema erledigt.

Aktionen und Beitragserhöhung spülen weiteres Geld in die Kasse

Ohne das Wohlwollen der Kommune wäre der Plan, den sanierungsbedürftigen Grand- durch einen Kunstrasenplatz zu ersetzen, längst gescheitert. Die Stadt bezuschusst das Projekt mit 200.000 Euro, dieselbe Summe gewährt sie dem Verein als Darlehen, dazu gibt es 40.000 Euro vom Landessportverband. Den Rest muss der TSV zusammenkratzen. Bei diesem Unterfangen ist der Sportverein ideenreich. Rund 38.000 Euro wurden bisher an Spenden für die Rasenpatenschaft eingenommen. Hierfür wurde ein Spielfeld gedanklich in 1020 Parzellen aufgeteilt. Ab 30 Euro erhält der Spender einen Platz und wird auf Wunsch auf der Homepage genannt.

Doch damit nicht genug: Nach den Sommerferien bringt der TSV ein Sticker-Album mit Porträts aller 400 Mitglieder der Fußball-Abteilung nach Panini-Art auf den Markt und organisiert am 6. September den Tag des Kunstrasens mit dem Spiel der Glinder Fußballer gegen die HSV-Altliga sowie einen Sponsorenlauf am 6. Oktober. Auch das bringt zusätzliches Geld – genauso wie die zweckgebundene Erhöhung des Spartenbeitrags für Fußballer. Und trotzdem wird es nicht reichen.

„Wir werden einen Fachplaner beauftragen, die Ausschreibung fertigzustellen. Dann haben wir Kenntnis über die genauen Kosten“, sagt Lehmann. Demnächst will er sich mit den Fraktionen treffen, um für eine Erweiterung des Kreditrahmens zu werben. Der Vorsitzende: „Ich habe ein gutes Gefühl, dass es mit dem Kunstrasen klappt.“ Das öffentliche Interesse daran sei groß. Die Initiative gegen rechts hatte zuletzt 2500 Euro gespendet, der Verein Stadtmarketing 1000 Euro. Verwaltungschef Zug, der am vergangenen Montag selbst 200 Euro für den TSV gespendet hat, spricht von „einem harten Weg für alle Beteiligten“. Zuschuss und der aktuelle Kreditrahmen würden Glinde finanziell über 20 Jahre belasten.

Politiker wollen Kunstrasenprojekt nicht scheitern lassen

Für die SPD ist die Sache klar. Der Vorsitzende Frank Lauterbach: „An uns wird es wegen der 40.000 Euro nicht scheitern.“ Je eher man das Projekt auf die Schiene setze, umso schneller steige die Attraktivität der Fußballabteilung. Diese Meinung teilt auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Neumann. „Das ist aber mein persönlicher Standpunkt.“ Der Grünen-Vorsitzende Jan Schwartz: „Wenn man so weit ist, kann man es schwer an dieser Summe scheitern lassen, obwohl ich dabei Bauchschmerzen habe.“