Klein Wesenberg und Schützen wollen außergerichtliche Einigung

Klein Wesenberg. Im Streit um 6000 Schuss aus großkalibrigen Waffen in Klein Wesenberg zeichnet sich eine Lösung ab. Sowohl die Gemeinde als auch der Schützenverein bestätigen, dass man sich außergerichtlich einigen wolle. Am Freitag wollen beide Parteien über einen Vertrag verhandeln. „Ich glaube schon, dass sich eine Lösung finden lässt, mit der beide Seiten zufrieden sind“, sagt Andreas Möller, Vorsitzender des Schützenvereins Klein Wesenberg. Auch Sönke Hansen, Direktor des Amtes Nordstormarn, sagt: „Ich hoffe, dass wir zu einer Einigung kommen.“

Wie berichtet, tobt in der 744-Seelen-Gemeinde seit mehreren Monaten ein heftiger Streit um die Zahl 6000. Die Schützen haben vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, kurz LLUR, seit April 2009 eine Genehmigung, täglich diese Anzahl Schuss aus Großkalibern abzufeuern. Zuvor lag der Wert bei 1500 Schuss. Die Gemeinde ist bei dieser Entscheidung nicht beteiligt worden. Ein Sprecher des LLUR sagt, dass es sich damals um die einfachste Stufe der Genehmigung handelte und laut Gesetz dabei keine andere Stelle beteiligt werden muss.

Erst 2010 habe der Bürgermeister von Klein Wesenberg von einer solchen Genehmigung erfahren. Und zwar als er eine Absage für ein Baugebiet vom Innenministerium bekam. Sechs junge Familien möchten am Schulweg Häuser bauen, dürfen es aber nicht. Denn der Lärm, den 6000 Schuss täglich verursachen, ist nicht mit einem Wohngebiet vereinbar. Besonders verärgert ist Bürgermeister Herbert David darüber, dass der Schützenverein täglich nie auf solch eine Zahl kommt. Im Durchschnitt werden täglich etwa 60 Schuss aus großkalibrigen Waffen abgefeuert. Lediglich bei Meisterschaften kommt der Verein auf rund 2800 Schuss.

Dennoch beharrt der Verein auf seinem Recht. Hintergrund ist offenbar ein Vertrag mit dem Militär- und Polizeischützenverein. Dieser bestätigt, dass es einen Vertrag mit dem Schützenverein gibt, der eine fünfstellige Summe bekommen hat. In dieser Vereinbarung ist festgelegt, dass Klein Wesenberg Austragungsort der Landesmeisterschaften ist.

Seit einem halben Jahr streiten sich Gemeinde und Schützen nun vor dem Verwaltungsgericht in Schleswig. Die Gemeinde ist der Auffassung, dass das LLUR niemals 6000 Schuss hätte genehmigen dürfen. Der Schützenverein ist der Meinung, dass die Gemeinde, sich hätte informieren müssen, bevor sie ein Land kauft, um es bebauen zu lassen. Für einen Vergleich wurde das Verfahren unterbrochen.