Ein Appell von Fabian Schindler

Sie gehören seit ewigen Zeiten zum Fußball dazu, wie Blutgrätschen, Schwalben und Gruppenkuscheln auf dem Rasen nach jedem Tor: Die bunten Fußball-Sammelalben. Ich erinnere mich noch genau, wie ich 1982 mein weniges Taschengeld über den Tresen eines Tante-Emma-Ladens schob, um ein paar neue Tüten mit Sammelbildchen zu ergattern.

Die Fußballer hatten mich damals gar nicht so sehr interessiert. Ein paar Namen, wie Karl-Heinz Rummenigge, Toni Schumacher, Dino Zoff, Alessandro Altobelli, Gordillo, Maradona, Platini und Tigana, die waren mir grob geläufig. Nicht aber die Mehrzahl der Spieler, wie etwa Abdelmajid Bourebbou, Toninho Cerezo oder Tommy Finney. Mich interessierten die bunten Trikots auf den Mannschaftsfotos, die Wappen der Fußballverbände und die Bilder mit den Stadien. Vor allem die Architektur der Stadien, der modernen Kathedralen des Sports, hatte mich fasziniert.

Doch regelmäßig wurde mein Sammeleifer von Frust begleitet, denn mein Album bekam ich nie voll. Dafür gab es zwei Gründe: Mein Taschengeld reichte nicht aus, um innerhalb kurzer Zeit einen ausreichenden Bestand an Sammelbildchen zu ergattern. Und die Turniere und damit der Bilderverkauf waren meist schon vorbei, bevor ich auch nur die Hälfte der Bilder erwerben konnte. Meine Alben sahen daher immer aus wie ein gerupftes Huhn, die Erinnerung an sie ist eher von enttäuschten Hoffnungen, denn fröhlichen Erinnerungen geprägt. Daher mein Rat an Eltern: Gebt euren Kindern bitte mehr Taschengeld zur WM. Sie werden es euch danken.