Delingsdorfer Erdbeerbauer Enno Glantz schenkt Stormarner Pferdefans und sich selbst einen modernen Springplatz

Delingsdorf. Stormarn bekommt einen neuen Vorzeige-Turnierplatz für Springsport. Auf der 40 mal 60Meter großen Fläche in Delingsdorf sollen künftig einmal im Jahr die besten Springreiter Norddeutschlands gegeneinander antreten. Der „Glantz Erdbeer Cup“ wird das erste Mal Anfang August ausgetragen, parallel zum Hoffest auf dem Erdbeerhof in Delingsdorf. Dessen Besitzer, Enno Glantz, lässt den neuen Turnierplatz bauen – und macht den Zehntausenden Pferdefans in Stormarn quasi ein Geschenk zu seinem eigenen Geburtstag. Am 11. Juli wird der Unternehmer 70.

Enno Glantz hat zwei große Hobbys. Zum Einen ist da die Erdbeere. „Das ist eine sehr spezielle Frucht. Sie anzubauen ist eine Herausforderung, die mich immer wieder fasziniert“, sagt er. Weil aber die Erdbeere an sich in den Augen vieler Menschen doch kein richtiges Hobby ist, hat Enno Glantz noch ein anderes: Pferde. Reiten, züchten und ausbilden. Mit dem Turnierplatz erfüllt er sich auch einen Wunsch.

Auf dem Viereck auf dem Hofgelände haben Glantz’ Mitarbeiter Rollrasen ausgelegt und einen Wall aufgeschüttet. Ringsum sollen ein Zelt und eine Tribüne aufgestellt werden. „Ein guter Rasenplatz, der ordentlich federt, das ist schon etwas Besonderes in Stormarn“, sagt Glantz. „Es gibt zwar Turnierplätze, die sind aber überwiegend aus Sand“, sagt der Delingsdorfer, der selbst 25 Jahre lang auf Springturnieren geritten ist.

Mit dem „Glantz Erdbeer Cup“, der begleitend zum Hoffest ausgetragen wird, verfolge er zwei Ziele. „Ich will das Hoffest attraktiver machen und dem Pferdesport ein Podium im Kreis Stormarn geben.“ Es ist sein Wunsch, den Reitsport vielen Menschen nahezubringen. „Pferde sind nun einmal meine große Leidenschaft“, sagt er.

Nachdem Enno Glantz den Delingsdorfer Erdbeerhof Glantz 1972 von seinem Vater Günther, den er als „Pionier im Erdbeeranbau“ bezeichnet, übernahm, verzichtete er auf die Rinderzucht. Stattdessen setzte er auf den Anbau von Erdbeeren, die ihn schon damals „faszinierten“, und vergrößerte die fünf Hektar umfassende Anbaufläche auf heute 88 Hektar.

Zu den Feldern in Delingsdorf kommen noch 126 Hektar Anbaufläche auf Gut Hohen Wieschendorf (bei Wismar) an der Ostsee hinzu. Das Gut gehörte früher Glantz’ Eltern. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie enteignet und vertrieben worden. „So etwas steckt eine Familie nie ganz weg“, sagt Glantz, der das Gut nach der deutschen Wiedervereinigung zurückkaufte. Dieses Ereignis bezeichnet er heute als den Höhepunkt seines Lebens.

Nun wird er 70. „Leider Gottes“, wie er sagt. Sein Geburtstag selbst müsse, wie jedes Jahr, ausfallen – wegen der Erdbeerernte, die im Moment auf Hochtouren läuft. Er will die Feier nachholen, am Vorabend des Hoffestes mit 250 Gästen, Erdbeeren und Show-Springreiten.

Beim Turnier am Sonnabend werden 30 geladene Reiter starten. Glantz verspricht „die besten Norddeutschlands“. Ein Turnier über mehrere Tage würde jedoch den Rahmen sprengen. Der „Erdbeer Cup“ soll ein Springen der Klasse S, der anspruchsvollsten Kategorie, mit Siegerrunde werden. Das bedeutet, dass die zehn Erstplatzierten im Stechen noch einmal gegeneinander antreten werden.

Zwar gibt es in Stormarn bereits Springturniere. „Die sind aber mehr dem Breitensport gewidmet, was ich auch toll finde“, sagt Glantz. „Ich möchte mit dem Turnier den Spitzenspringsport im Kreis etablieren.“