Lars Bardua nimmt sich einen Anwalt und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Verwaltung

Reinbek. Lars Bardua, als Parteiloser bei der Bürgermeisterwahl in Reinbek vor rund einem Monat gescheitert, darf seinem Job als Leiter der städtischen Kindertagesstätten an der Schulstraße 24 und am Mühlenredder 117 vorerst nicht mehr nachgehen. Das ist der Inhalt einer schriftlichen Mitteilung der Verwaltung, die dem 48-Jährigen am Donnerstag zugestellt wurde. Bürgermeister Axel Bärendorf: „Ich habe Herrn Bardua im Rahmen einer personalrechtlichen Maßnahme freigestellt.“ Über die Gründe schweigt der Verwaltungschef, sagt nur: „Es handelt sich um ein schwebendes Verfahren.“

Nach Informationen der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn wird Bardua vorgeworfen, einen reibungslosen Umzug der beiden Kitas in die größere Einrichtung am Mühlenredder gefährdet zu haben. So soll er sich unter anderem im Zuge des Aufnahmeverfahrens zum 1. August im Elementarbereich haarsträubende Fehler geleistet haben. Es heißt, Bardua habe mehr Plätze vergeben als vorgesehen. Auch soll die Kommunikation mit der neuen Leitung nicht optimal gewesen sein.

Bardua sollte als Stellvertreter ins zweite Glied rücken

Träger der Groß-Kita in Reinbek ist der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). Er hatte die Leitungsstelle ausgeschrieben. Im Auswahlverfahren setzte sich die externe Lissy Delport gegen Bardua durch. Er sollte nach eigenen Angaben als Stellvertreter ins zweite Glied rücken. „Ich hatte fest damit gerechnet, die Leitung zu bekommen. Natürlich bin ich enttäuscht“, sagt Bardua. Dass er gegen den ASB gearbeitet habe, verneint der Erzieher, der die Reinbeker Kitas seit neun Jahren leitet. „Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen. Auch der Vorwurf, meine Aktenführung sei nicht adäquat, ist falsch.“

Wie es jetzt weitergeht? „Die wollen mir kündigen, ich werde mir jetzt einen Anwalt nehmen“, sagt Bardua, der seinem Betriebsübergang von der Stadt als Träger zum ASB noch nicht zugestimmt hat. Zwischen ihm und der Verwaltung hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder atmosphärische Störungen gegeben. Er habe bereits Abmahnungen wegen Kleinigkeiten erhalten. Bardua: „2007 wurde mir sogar ein Auflösungsvertrag angeboten, den habe ich aber nicht unterschrieben.“

Der Erzieher erhebt schwere Vorwürfe gegen die Sachgebietsleiterin im Amt für Bildung, Jugend, Kultur und Sport der Stadt Reinbek: „Sie ist meine Chefin. Ich bin ihr von Anfang an unbequem gewesen. Sie hat nach Kleinigkeiten gesucht, damit sie mich mobben kann.“ Die Angegriffene war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Ein Elternvertreter der Kita an der Schulstraße, der namentlich nicht genannt werden möchte: „Der Kindergarten hat unter Herrn Barduas Leitung im Großen und Ganzen funktioniert, auch wenn es Mängel gab.“ Der Freigestellte hatte übrigens vor zwei Wochen bei der Verwaltung einen Antrag auf Abfindung gestellt.