Getränke- und Drogeriemarkt sowie Bäckerei am Ortseingang. WfB, FDP, Grüne dagegen

Bargteheide. Der Weg für das neue Fachmarktzentrum an der Hamburger Straße in Bargteheide ist frei. Die Stadtvertreter billigten jetzt die notwendige Änderung des Bebauungsplanes 33. Wenn alles wie geplant läuft, kann die GAB-Projektentwicklungs GmbH & Co. KG aus dem hessischen Wettenberg noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen. Sie möchte an der Hamburger Straße/Ecke Südring einen Getränke- und einen Drogeriemarkt sowie eine Bäckerei errichten. 1450 Quadratmeter Verkaufsfläche sind vorgesehen – unmittelbar am Ortseingang. Und genau das ist ein Problem.

Die Kritiker fürchten, dass das Fachmarktzentrum Kaufkraft aus der Innenstadt abziehen könnte. So fiel die Abstimmung mit 16:10 zwar klar, aber keineswegs eindeutig positiv aus. CDU und SPD sind dafür. Grüne, Wählergemeinschaft (WfB) und FDP lehnen das Projekt ab. Und Bürgermeister Henning Görtz, der als Verwaltungschef neutral bleibt, steht dazwischen. „Wir haben das Beste rausgeholt und eine vernünftige Lösung. Aber ich habe immer Bedenken angemeldet. Und das Bauchgrummeln ist geblieben.“

Wfb-Fraktionschef Norbert Muras formulierte es deutlicher: „Wir haben genug Einkaufsmöglichkeiten in der Stadt.“ Es gebe keinen Grund für die Ansiedlung neuer Gewerbeflächen. Außerdem verschlechtere die unzulängliche Anbindung des Fachmarktes die ohnehin prekäre Verkehrslage. Muras: „Es bilden sich ja jetzt schon lange Rückstaus an der Kreuzung. Es darf nicht noch mehr Verkehr dazukommen.“

Die grüne Fraktionschefin Isabell Steinau brachte ein weiteres Argument in die Debatte. „Diese Kreuzung ist ein Tor zur Stadt. Da könnten wir uns eine bessere Architektur vorstellen.“

Eine ganz besondere Anmerkung steuerte der FDP-Fraktionsvorsitzende Gorch-Hannis la Baume (FDP) bei. Er beschwor eine Gefahr für die Schüler des benachbarten Eckhorst-Gymnasiums herauf. La Baume: „Wenn die Schüler in der Pause hier Brötchen oder Süßigkeiten kaufen und später auf der anderen Straßenseite die Feuerwehr zu ihren Einsätzen ausrückt, kann die Verkehrssituation brenzlig werden.“

Bei SPD und CDU erntete der Liberale Unverständnis und sogar Gelächter. „Dann müsste der Weg vom Eckhorst-Gymnasium zu Lidl auf der anderen Seite ja geradezu abenteuerlich sein“, sagte Andreas Bäuerle (SPD). Im Übrigen regele ein städtebaulicher Vertrag die Unwägbarkeiten des Projektes. So würden die drei geplanten Geschäfte nicht zu einem großflächigen Komplex zusammengeführt. Durch die Verschwenkung der Zufahrt weg von der Kreuzung und durch eine geplante zweite Zufahrt vom Südring aus sei auch die Verkehrssituation geregelt. „Und was die Frage der Innenstadtrelevanz angeht, ist es ist eine Abwägungssache“, sagte Bäuerle. Die Situation sei nicht optimal, aber machbar.

Genauso argumentierte auch CDU-Fraktionschef Claus Christian Claussen. „Der Gutachter hat bestätigt, dass die Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Stadt gering und deswegen nicht schädlich seien.“

Für den Bürgermeister bleibt ein Hauch von Zweifel. Eine andere Lösung sieht er trotzdem nicht. Görtz: „Der Bebauungsplan war als Erweiterungsfläche für das gegenüberliegende Autohaus Russmeyer vorgesehen.“ Das habe sich erledigt. Aber deswegen sei die Fläche 2005 als Mischgebiet ausgewiesen worden. Und die lasse Einzelhandel zu – bis zu jeweils 700 Quadratmeter. Und die werden nicht überschritten. Görtz: „Die grundsätzliche Entscheidung ist also schon vor Jahren gefallen.“