Künstlerin Lily Wittenburg arbeitet als Stipendiatin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn ein Jahr lang im Trittauer Atelierhaus an Elementen für eine Rauminstallation

Trittau. Die Werke von Lily Wittenburg aus Hamburg sind sehr abstrakt. Sie zeichnen sich durch Rauminstallationen aus, bei denen Klangelemente, Fotografien und andere Medien miteinander zu einem Werk verbunden werden. Die 30 Jahre alte Künstlerin lebt und arbeitet derzeit in der Trittauer Wassermühle und dem angrenzenden Atelierhaus. Sie ist Stipendiatin der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn und hat ein Jahr Zeit, um sich ausschließlich der Kunst zu widmen. Am Ende, also im März und April 2015, wird es eine Ausstellung geben. Dabei sollen die Arbeiten Wittenburgs mit denen anderer Künstler kombiniert werden.

„Ich versuche, Räume zu verändern und auf andere Weisen erfahrbar zu machen“, sagt die Künstlerin. Oftmals bringt die junge Frau Konzepte und Bilder für neue Werke von ihren Reisen mit. Wittenburg: „Wenn ich die Orte und Räume, auch soziale Gefüge, betrachte, kommen die Ideen für meine Kunst.“ Ihre Werke geben jedem Betrachter die Möglichkeit, eine eigene Deutungsweise und Geschichte zu entdecken. „Meine Fotostrecken beispielsweise erzählen keine linearen Handlungen.“ Auch die Unschärfe der Fotos sei gewollt. „Am besten wirken die Bilder auch noch körnig“, sagt sie.

Wittenburg begann im Alter von 17 Jahren ihr Kunststudium an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. „Ich habe schon als Kind gezeichnet und Dinge zusammengebaut.“ Die Kunst habe sie einfach nie losgelassen, sagt Wittenburg. Die 30-Jährige stellt Räume und räumliche Erfahrungen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. „Ich finde es spannend zu sehen, wie die Bewegungen und Handlungen der Menschen durch Räume und Architektur bestimmt werden.“ So eigne sich eine Parkbank nicht zum Schlafen, und Parks oder Gelände gäben die Laufrichtung der Besucher vor. Die Menschen würden subtil beeinflusst. Die Künstlerin selbst versucht mit ihren Werken, das, was sie erlebt hat, räumlich wiederzugeben und für andere erfahrbar zu machen.

Ein Beispiel dafür ist eine Wand aus Aramidfasern, einem goldfarbenen organischem Kunststoff, der im Flugzeugbau verwandt wird. Wer in einiger Entfernung vor der Wand steht, kann hindurchsehen. Umso näher der Besucher dem Objekt kommt, desto undurchsichtiger wird es. Wittenburg will die Besucher dazu bringen, sich im Raum zu bewegen und verschiedene Perspektiven wahrzunehmen.

Für ihre Arbeit sei das Atelier in Trittau bestens geeignet. Wittenburg: „Sie sind sehr groß und ruhig.“ Am liebsten arbeitet die gebürtige Dannenbergerin (Niedersachsen) nachts. Für die Tuschezeichnungen benötigt sie etwa drei bis vier Nächte. Zu sehen sind Linien in schwarzer Farbe. Diese erinnern an Visualisierungen von Musik. „Und mit den Zeichnungen verdiene ich auch mehr Geld.“ Die Werke Wittenburgs wurden bereits im Kunsthaus Hamburg und in der KM Galerie Berlin gezeigt.

Seit 1992 fördert die Sparkassen-Kulturstiftung Storman schon bildende Künstler aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Landrat und Vorstandsvorsitzender der Stiftung, Klaus Plöger, ist gespannt, wie die Ausstellung am Ende aussehen wird.