Engpässe durch besonders geburtenstarke Jahrgänge sollen vermieden werden

Oststeinbek. Wie komplex das Thema Kinderbetreuung ist, erfährt Oststeinbek zurzeit nachhaltig. Im Mai sah es so aus, dass die Gemeinde etwa 17 Familien, die einen Hortplatz beantragt hatten, hätte absagen müssen. Ein Kompromiss sorgt jetzt dafür, dass es zumindest in diesem Jahr keine Härtefälle geben wird. Der Oststeinbeker Sozialausschuss empfahl der Gemeindevertretung, die am 30. Juni darüber beschließt, einer Überbelegung der Hortgruppen um maximal fünf Kinder zuzustimmen. Die Verwaltung hat die Voraussetzung dafür geschaffen, indem sie zusätzliches Betreuungspersonal einstellte. Die Heimaufsicht als Aufsichtsgremium des Kreises stimmte der zeitlich begrenzten Lösung zu.

Das Krisenmanagement bringt allerdings nur eine Atempause. Denn Oststeinbek rechnet für 2015 mit weiterhin wachsender Nachfrage, sodass in einem Jahr bis zu 45 Hortplätze fehlen könnten. „2008 und 2009 sind bei uns mit 87 und 77 Kindern besonders geburtenstarke Jahrgänge“, sagt Bürgermeister Jürgen Hettwer. Doch anders als in diesem Jahr soll das Problem rechtzeitig angegangen werden. Dafür wird ein Lenkungsausschuss gebildet, der am 7. Juli erstmals tagt. Die Verwaltung hat dafür bereits eine Umfrage im erweiterten Elternkreis gestartet, damit der Ausschuss Bedarf und Wünsche der Bürger besser einschätzen kann.

Der von Elene Raza geleitete Fachbereich Bürgerservice hat dafür einen zweiseitigen Fragebogen entwickelt, der in der vergangenen Woche an mehr als 300 Familien verschickt wurde. „Wir fragen die Eltern unter anderem danach, welche Betreuungsformen sie akzeptabel finden, welche Zeiten sie abdecken müssen, ob sie jeden Tag Betreuung benötigen und sich auch ein Platz-Sharing vorstellen können“, sagt Raza.

Jürgen Hettwer erläutert: „Es geht darum, verschiedene Modelle der nachschulischen Kinderbetreuung zu prüfen, um zu schauen, wie tauglich sie für unseren aktuellen Bedarf sind.“ Der Bürgermeister erwartet, dass das Oststeinbeker Problem eher mit flexiblen Einheiten gelöst werden kann, an denen sich Eltern, Schulen oder das Jugendzentrum beteiligen. Für wenig wahrscheinlich hält er weitere feste Hortgruppen, die zusätzliche Räume und Erzieher erfordern – allein der Gemeindezuschuss würde pro Gruppe 45.000 Euro betragen. Kleinere Einheiten wie Elterninitiativen oder Arbeitsgemeinschaften böten dagegen zusätzlich den Vorteil, dass sie flexibel einen Bedarf abdecken und temporär genutzt werden könnten, also keine dauerhafte Investition mit hohen Folgekosten wären. Die Fragebögen sollen bis zum 30. Juni zurückgeschickt werden, damit die Verwaltung sie für den Lenkungsausschuss auswerten kann.