Hobbygärtner wie Angelika Domnick aus Trittau laden am Wochenende in ihr Refugium zum Fachsimpeln ein

Trittau. Wenn Petrus Hobbygärtner ist, wird er am Wochenende 21./22. Juni alle Regenwolken vertreiben und die Sonne über Norddeutschland scheinen lassen: Dann laden 239 Gartenbesitzer in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Aktion „Offener Garten“ zum Spaziergang durch ihr grünes Refugium ein. Laut Veranstalter machen sich jedes Jahr rund 70.000 Menschen am dritten Juni-Wochenende auf den Weg, um mehr als nur einen kurzen Blick über fremde Gartenzäune zu werfen. Es wird gefachsimpelt, gestaunt, fotografiert und beraten. Und das bereits zum 15. Mal. Passend dazu: In Stormarn öffnen 14 Gärten ihre Pforte.

Angelika Domnick ist fast von Beginn an dabei. Die Trittauerin hat sich inmitten der Hahnheide einen Garten geschaffen, der durch seinen naturnahen Charakter besticht. Umrahmt von hohen Bäumen und mit Blick auf die Ausläufer des Mühlenteichs wirkt das 3000 Quadratmeter große Grundstück wie eine Oase mitten im Wald. Rund 25 verschiedene Rosensorten blühen in den unterschiedlichsten Farben, ranken an Gittern und Bögen und schmücken das ehemalige Forst-Sekretariatsgehöft aus rotem Backstein, das Angelika Domnick mit ihrem Mann Rüdiger 1999 gekauft hat.

„Damals war der Garten eine öde Wüstenei“, sagt die ehemalige Erzieherin. Beim Umgraben stieß das Ehepaar immer wieder auf Müll. Rostige Fahrräder, Matratzen, Flaschen – sogar ein alter Unterrock kam beim Buddeln ans Tageslicht. Schritt für Schritt habe sie den Garten angelegt, ohne dabei die natürlichen Gegebenheiten zu verändern, erzählt Angelika Domnick.

„Jeder Hügel und jeder Hang ist von der Natur so gemacht. Ich sorge nur für die passende Bepflanzung.“ Und auch die ist im besten Sinne einfach gehalten. In den geschwungenen Beeten wachsen keine wilden Exoten, sondern Frauenmantel, Fingerhut, Mohn und Spieren. Stauden, wie sie in typischen Bauerngärten schon seit Jahrhunderten wachsen, beherrschen das Bild. Dazwischen historische rote, gelbe oder pinkfarbene Rosen. Ein spezielles Farbkonzept gibt es im Garten der Domnicks nicht. „In der Natur passen alle Farben zusammen“, sagt die Hobbygärtnerin.

Rund um einen kleinen, rot angestrichenen Bauwagen im südlichen Teil des Gartens hat Angelika Domnick einen Gemüsegarten angelegt. Mangold, Rauke, Kürbis, Pflücksalate und Kräuter wachsen hier in großen Kübeln und genießen ihren Platz an der Sonne. Aber auch bei Regen kommt die Gartenbesitzerin gern hierher. Dann macht sie es sich in dem liebevoll eingerichteten Bauwagen bequem und lässt die Seele baumeln. Oder sie setzt sich in ihre Keramikwerkstatt, die auch am Aktionswochenende geöffnet sein wird. Dort entstehen unter den Händen der kreativen Trittauerin feine Geschirrstücke und Dekorationselemente aus Ton für Haus und Garten.

Zwei Jahre konnte Angelika Domnick nicht an der Aktion des Offenen Gartens teilnehmen. Ihre Tochter baute hinter dem ehemaligen Forstgehöft ein Haus, und statt Rasenmäher fuhren Planierraupen auf dem Grundstück umher. „Das musste ich erst einmal wieder alles in Ordnung bringen“, erzählt sie. Umso mehr freue sie sich auf eine Menge Besucher in diesem Jahr. Außerdem sei die Teilnahme an der Aktion ein guter Grund, den Garten wenigstens einmal im Jahr richtig auf den Punkt zu bringen. Doch perfektionistisch ist Angelika Domnick nicht. Sie sagt: „Ein Garten muss lebendig aussehen und darf nicht klinisch rein sein.“ Erst dann sei er ein wahrer Ort der Erholung. Wer sich davon überzeugen möchte, kann am Wochenende jeweils von 11 bis 18 Uhr zu Besuch kommen. Der Eintritt ist frei. Das Haus der Domnicks liegt Am Mühlenteich 12 in Trittau.