Leon Roetting aus Fischbek und Thimo Denker aus Tralau haben den Landschaftsgärtner-Cup gewonnen

Ahrensburg. Ganz in Grün steht Leon Roetting vor dem Radlader und strahlt. Grün die Hose, grün das T-Shirt, grün sogar die Haare. „Nicht wegen meines Berufs. Die Haare habe ich wegen meiner Musik so“, sagt der „Ärzte“-Fan lachend. Der 18-jährige Fischbeker hat allen Grund zum Strahlen. Mit seinem Teamkollegen, dem 21-jährigen Thimo Denker aus Tralau, hat er am Wochenende beim Landschaftsgärtner-Cup Norddeutschlands in Rostock den Sieg errungen. „Wir haben es sehr gut hingekriegt, und es hat eine Menge Spaß gemacht“, sagt Roetting stolz. Er ist im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Landschaftsgärtner. Und begeistert von seiner Arbeit.

„Die meisten denken, es geht nur um Hecke schneiden und Rasen mähen. Aber wir machen fast alles“, sagt Roetting. Und das geht über Gartenpflege weit hinaus. So werden bei ihrer Arbeit ganze Gärten gestaltet, es wird gepflastert, Terrassen werden angelegt, Böden bearbeitet, Rasen wird gelegt. Und nicht zuletzt wird viel gerechnet. „Wenn ein Teil des Gartens höher liegt als der andere, muss ein Übergang geschaffen werden“, sagt Roetting und deutet auf den hügeligen Rasen, den er mit den Kollegen seiner Firma schon bearbeitet hat. All das muss genauestens kalkuliert werden. „Wir müssen Flächen berechnen, damit wir wissen, wie viel Material wir einkaufen.“

Die beiden Gewinner gehen voll und ganz auf in ihrem Job: „Man kann einfach immer draußen sein. In einem Büro würde ich nur vor mich hinvegetieren“, sagt Thimo Denker. Bereits sein Vater war Landschaftsgärtner, und auch für ihn war schnell klar: Dieser Job passt. „Wenn man gern mit Naturmaterialien arbeitet, dann ist das das Richtige.“ Auch für Roetting ist die Nähe zur Natur das Wichtigste. „Am meisten liebe ich Baumklettertechniken. Es gibt auch nervige Arbeiten wie den Schneedienst im Winter“, sagt er. Besonders lästig findet Denker da eher „das Unkraut ziehen. Das kann man sich ja vorstellen“. Spricht’s und lacht. Aber das gehöre eben dazu.

Und so machen die beiden Männer tatsächlich den Eindruck, sie hätten den besten Beruf der Welt. „Es ist toll, wenn man so umherfährt und die Veränderungen sieht, die man geschafft hat“, sagt Roetting. Entspannt schwärmen die beiden von der frischen Luft, erzählen von den verschiedensten Pflanzenarten, mit den Kollegen wird ausgiebig gescherzt und gelacht. Sie arbeiten im Team, das ist offensichtlich. Und obwohl Roetting und Denker aus verschiedenen Unternehmen kommen, haben auch sie beide im Team offenbar perfekt funktioniert. „Wir haben uns an der Berufsschule kennengelernt, bei einem Lehrgang“, sagt Roetting. Schnell kam das Gespräch auf den Landschaftsgärtner-Cup, und die Idee, ein gemeinsames Team zu bilden, war da.

Insgesamt 24 Teams aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nahmen an dem Landesmeister-Cup teil. Dabei bekommt jedes Team kurze Zeit vor dem Wettbewerb den Plan eines 16 Quadratmeter großen Gartens, der mit bestimmten Mitteln bebaut werden soll. „Die Arbeitsteilung ist wichtig – der eine kann oft was besser, was der andere nicht so gut kann“, erklärt Denker. Sechs Stunden Zeit hatten sie, um die Planung in die Tat umzusetzen. „Viele sind nicht fertig geworden“, sagt Roetting, „aber wir hatten am Ende sogar noch Zeit, Fehler auszubessern.“

Neben der Optik müssen dann vor allem auch die Maße stimmen. Alle Höhen und Flächen dürfen die Vorgaben nicht mehr als 0,3 Zentimeter überschreiten. Und nicht nur das – nach dem Bau geht es weiter mit Wissensaufgaben zur Pflanzenkenntnis, zu Gartenwerkzeugen und zur Arbeitssicherheit. „Leon und ich konnten uns da zum Glück gut ergänzen“, sagt Denker. Den meisten Spaß hatten die beiden bei einer Aufgabe mit dem Radlader: Wasser musste mit dem Gefährt um Hindernisse herumgefahren und in die Schaufel des anderen geschüttet werden. „Da waren wir die Vorletzten in der Wertung.“ Bei dieser Erinnerung lachen beide laut auf.

Jetzt erwartet die beiden Nachwuchsgärtner ein großes Ereignis im September: die Deutsche Meisterschaft auf der GaLaBau Messe in Nürnberg. „Da muss ich sagen, bin ich schon ziemlich nervös“, gibt Roetting zu. „Das hier war schon echt anspruchsvoll, aber das wird dann noch ’ne Nummer schwieriger.“ Chancen auf den Gewinn malen sie sich beide nicht aus. „Unser Ziel ist, dass wir nicht Letzter werden“, scherzt Denker. Das Gewinnerteam aus Nürnberg darf 2015 dann zum World Cup nach Brasilien – um dort um den großen internationalen Landschaftsgärtner-Pokal zu ringen. „Ich glaube nicht, dass das drin ist“, sagt Roetting. Doch sein Teamkollege Thimo Denker sieht das positiv: „Wieso nicht?“