Investor stellt der Politik neue Pläne für das Gelände der alten Ahrensburger Klinik an der Manhagener Allee vor

Ahrensburg. Gestrüpp rankt an den Bauzäunen. Von der mit grauer, schmutziger Patina überzogenen Fassade blättert der Putz ab. Ohne Frage, der jahrelange Leerstand ist der alten Ahrensburger Klinik an der Manhagener Allee – der Betrieb wurde im Juni 2011 eingestellt – anzusehen. Auch weil der Eigentümer und Investor, die Sparkassen Immobiliengesellschaft Holstein (SIG), 2012 mit seinem ersten Plan zur Bebauung des Areals an Politik und Verwaltung scheiterte (wir berichteten). Nun soll nach langwieriger Neuplanung der überarbeitete Entwurf vorgestellt werden. Stimmen die Mitglieder des Bauausschusses am heutigen Mittwoch dafür, so stehen die Chancen gut, dass bereits im Frühjahr 2015 mit dem Um- und Neubau begonnen wird.

Matthias Bernhard, Geschäftsführer der SIG, ist zumindest optimistisch: „Wir haben in kleinteiliger Arbeit den Entwurf mit der Verwaltung erarbeitet. Mit dem Ziel, dass die Politik nun Ja sagt“, sagt er und fügt an: „Es würde mich schon überraschen, wenn es jetzt noch Schwierigkeiten gäbe.“

In der Tat ist der Unterschied zum ersten Entwurf gravierend. Der sah nämlich den Abriss des alten Klinikgebäudes mit der Hausnummer 56 vor. Drei oder vier Neubauten mit rund 30Eigentumswohnungen sollten auf dem rund 2500 Quadratmeter großen Grundstück im Ahrensburger Villenviertel entstehen. Die SIG ging nach ersten „einvernehmlichen Gesprächen“ mit Bauamt und Bürgermeister Michael Sarach von einer zügigen Realisierung aus. Dann kam alles anders. Auf Vorschlag der Verwaltung stimmte der Bauausschuss dafür, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, der den Abriss des alten Gebäudes sowie der benachbarten Rettungswache untersagte. Als Grund wurden auch Befürchtungen um das Stadtbild genannt. Zudem, so sagt die zuständige Architektin Maria Felshart von Hage.Felshart.Griesenberg Architekten BDA, habe die Verwaltung zum Zwecke der sogenannten Nachverdichtung um weitere Bebauung auf dem hinteren Teil des Grundstückes gebeten.

Vorgaben, die im neuen Entwurf übernommen worden sind. Die Fassade der alten Klinik soll erhalten bleiben. Das Gebäude mit der Hausnummer 54, in dem einst die Rettungswache untergebracht war, soll restauriert werden. Felshart: „Wir wollen die historische Anmutung der Gebäude wiederherstellen.“ Zwischen der Klinik und der Hausnummer 58 soll ein Neubau, angelehnt an den Stil der beiden um 1910 gebauten Häuser, entstehen. Wie die alte Rettungswache soll der Neubau einen L-förmigen Anbau an der Rückseite bekommen – mit Flachdach, um die Optik von der Manhagener Allee aus nicht zu beeinträchtigen, wie Felshart sagt. Und keines der Gebäude soll mehr als drei Geschosse haben. Im Innenhof sieht der Plan ein Pflanzbecken für beispielsweise Kräuter, Sitzbänke und ein Spielfeld für Boule vor. Zudem soll am Neubau ein zehn Quadratmeter großer Sandkasten mit Kletterbereich für die jungen Bewohner angelegt werden. Unterirdisch sollen die Gebäude mit einer Tiefgarage (29 Stellplätze) verbunden werden.

Nach der Beratung im Bauausschuss muss der Entwurf noch im Umweltausschuss (9. Juli) besprochen werden, danach werden die Pläne im Rathaus ausgelegt. Parallel dazu, so hofft Bernhard, kann der Bauantrag gestellt werden. „Wir rechnen damit, dass die Genehmigung noch in diesem Jahr erteilt wird“, sagt er. Im Frühjahr könnten dann die Arbeiten auf dem Grundstück beginnen und etwa 18 Monate später abgeschlossen sein – sofern alles nach Plan läuft. Zu welchem Preis dann die Zwei- bis Vierzimmerwohnungen in die Vermarktung gehen werden, dazu will sich Bernhard noch nicht äußern.

Der Bauausschuss tagt am heutigen Mittwoch im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9). Los geht es um 19 Uhr. Auf der Tagesordnung steht unter anderem auch die Bebauung der Alten Reitbahn mit Kino, Wohnungen und Flächen für Einzelhandel.