Oliver Mesch wird Bürgermeister. Er will vor allem ein Ohr für die Sorgen der Bürger haben

Trittau. Das Leben hätte Oliver Mesch zum Autoliebhaber machen können. Der 43-Jährige, der am Sonntag die Stichwahl zum Bürgermeister von Trittau mit 57,0 Prozent der Wählerstimmen für sich entschied, ging schon in der Gemeinde zur Schule. Trittau ist bekannt für seine Oldtimertreffen. Ende der 1990er-Jahre studierte Mesch dann in der schwedischen Stadt Västeras. Dort werden in der ersten Juliwoche zu der jährlichen Veranstaltung „Power Big Meet“ rund 20.000 historische amerikanische Automobile erwartet.

Mesch ist aber kein großer Autoliebhaber geworden, stattdessen läuft er lieber Marathon. Ausdauer hat sich für den Amtsarchivar der Gemeinde und des Amtes Trittau, der den Bürgermeisterposten von Walter Nussel, der in den Ruhestand geht, übernehmen wird, während der vergangenen Monate bezahlt gemacht. Als parteiloser Kandidat hat er bei Veranstaltungen und auf der Straße um jede Stimme geworben.

„Bürgernähe“ ist Meschs Stichwort. „Ich will zwischen den Einwohnern und der Politik vermitteln“, sagt der Geschäftsführer des Kulturzentrums Wassermühle. „Zunächst muss ich mich mit Walter Nussel zusammensetzen und die Übergabe besprechen. Das Wichtigste wird dann sein, mich mit Verwaltungsmitarbeitern und Bürgern zu unterhalten“, sagt Mesch, der meint, dass die Arbeit in der Verwaltung mit der Neubesetzung „eine neue Richtung einschlagen“ könne, frei nach der Redensart „Neue Besen kehren gut“.

In seine Arbeit, so sagt Mesch, werde er Anregungen einfließen lassen, die er während des Wahlkampfs gewonnen habe. Ein kleines Beispiel hat er parat: „An der Gadebuscher Straße müssen Papierkörbe aufgestellt werden. Das haben mir Hundebesitzer gesagt, die den Kot ihrer Tiere entsorgen müssen.“ Diese Sichtweise habe er, der keinen Hund besitzt, bislang nicht gehabt.

„Solche Infos bekomme ich nur, wenn ich mit den Menschen spreche“, sagt Mesch, der auch alte Kontakte aufgefrischt hat: So war einer der ersten, der auf der Internetplattform Facebook zum Wahlsieg gratulierte, der Ahrensburger Landtagsabgeordnete Tobias Koch (CDU), der mit Mesch das Gymnasium besuchte. „Tobias Koch war einen oder zwei Jahrgänge unter mir, aber ich erinnere mich, dass er schon damals politisch engagiert war“, sagt Mesch. Er selbst sei als Schülersprecher Ende der 1980er-Jahre für ein Projekt von der damaligen Bildungministerin Eva Rühmkorf ausgezeichnet worden. Mesch erinnert sich aus dieser Zeit vor allem an eine Aktion: „Das Haus einer Trittauer Familie war abgebrannt und wir sammelten Geld, um zu helfen.“

Sein Organisationstalent hat Mesch durch den Wahlkampf geholfen. „Mein Alltag wurde in dieser Zeit auf den Kopf gestellt.“ Als wirklich positiv habe er die vielen Begegnungen mit Bürgern empfunden. „Es hat sich eine Gruppe von Unterstützern zusammengefunden“, sagt Mesch, der den Wahlabend mit diesen in einem italienischen Restaurant ausklingen ließ. Dabei war natürlich seine Familie. Mit Birte, 43, hat er zwei Kinder. „Meine Frau stammt von der Insel Föhr. So sind wir auf den friesischen Namen Tomma für unsere Tochter gekommen.“ Die Siebenjährige besucht die erste Klasse der Grundschule, an der schon ihr Vater vor mehr als 35 Jahren seine Schulkarriere startete.

Sohn Mogens, 5, geht in die Kindertagesstätte Löwenhertz. Sein Name ist dänischen Ursprungs. „Da ist unsere Affinität zu Skandinavien voll durchgeschlagen“, sagt Mesch, der in Hamburg und Greifswald Allgemeine Geschichte und Skandinavistik studiert hat und Schwedisch spricht. Sprachpraxis habe er derzeit jedoch nur im Urlaub. Den vergangenen Sommer hat die Familie auf einem Campingplatz in Schweden verbracht. Für Urlaub wird Oliver Mesch in diesem Jahr aber wohl wenig Zeit bleiben: Am 15. August wird er offiziell Bürgermeister von Trittau.