Das Konzept, auf Künstler aus der Umgebung zu setzen, kommt gut an. Sänger Peer Richter muss Auftritt aus gesundheitlichen Gründen absagen

Bad Oldesloe. „Es gibt nichts besseres als das Stadtfest in Bad Oldesloe“, sagt Heiko Behsen aus Trittau und prostet seinem Freund Lars Reddig mit einem Becher Bier zu. Beide stehen an der Mühlenplatzbühne an einem Getränkestand, während Sänger Sven Pehla „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ singt. Reddig ist aus Pölitz gekommen: „Ich bin in Oldesloe aufgewachsen. Beim Stadtfest trifft man immer Leute, die man schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat, deswegen komme ich immer gern hierher.“

Michael und Maria Heinrich aus der Kreisstadt interessieren sich eher für das musikalische Angebot auf dem Straßenfest. Beide sitzen mit ihrer vier Jahre alten Tochter Sophia vor der Bühne im Kulturhof und hören der Jugendband der Oldesloer Musikschule zu. „Ich komme aus Russland und habe dort selbst in einer Musikschule gesungen“, sagt die 24-Jährige, die seit neun Jahren in Bad Oldesloe lebt. „Ich wollte mal hören, was die jungen Menschen für Musik machen, was für Texte und Melodien sie sich überlegt haben“, so Maria Heinrich.

Christa Kröger und ihre Tochter Katrin Meier hören der Band Squires and Maid auf der Hudebühne zu. Denn Tina Priebsch, eine weitere Tochter von Kröger, spielt in der Band Schlagzeug. „Tina kann das richtig gut“, sagt Christa Kröger, die mit ihrem Enkel Piet auf dem Schoß schon gespannt auf den Auftritt wartet.

Daniela und Bastian Prieß sind am Sonnabend mit ihren Kindern Ferdinand und Amira aus Neversdorf (Kreis Segeberg) auf das Stadtfest gekommen, um einem Bekannten zuzuhören. „Er spielt Kontrabass bei den Javlites“, sagt Daniela Prieß, während sie auf den Auftritt auf der Marktbühne wartet. „Wir sind aber auch zum Stadtfest gekommen, um zu gucken, was es hier alles für Kinder gibt“, so der Vater.

Brigitte Wedhorn aus Rohlfshagen und Joachim Berndt aus Bad Oldesloe hat es an die Marktbühne verschlagen. „Ich finde den Shantychor Bad Oldesloe einfach nur toll. Da kann man so schön mitschunkeln“, sagt der 55-jährige Berndt. „Und natürlich stehen wir hier, weil es das Grönwohlder Bier gibt“, fügt er hinzu. Brigitte Wedhorn ist von der Organisation begeistert. „Ich finde, dieses Jahr ist nicht alles eng an eng. Das haben die gut gemacht.“

Auch Anke und Horst Pöpken aus Wankendorf genießen es, dass nicht eine Bude neben der nächsten steht. Beide haben es sich an der Hindenburgstraße auf einer Sitzecke gemütlich gemacht. Buden sind dort nicht zu finden, denn erstmals ist dort eine Chillout-Lounge eingerichtet worden. Die Ladenbesitzer haben Sonnenstühle, Tische und Bänke nach draußen gestellt. „Wir brauchen den Lärm nicht mehr“, sagt Horst Pöpken.

Und es gibt noch einen weiteren Grund, warum beide sich für die Entspannungsecke entschieden haben. „Ich bin in diesem Haus geboren worden“, sagt Anke Pöpken und zeigt auf eine Wohnung über einem Bekleidungsgeschäft. „Führer war dort im Erdgeschoss das Ofengeschäft meines Vaters“, so Anke Pöpken, die immer wieder gern nach Oldesloe kommt.

Die Idee, eine Chillout-Lounge einzurichten, hatten die Händler an der Hindenburgstraße selbst. „Wir haben Tische, Bänke und Liegestühle sowie Sonnenschirme besorgt. Damit die Straße auch einladend und gemütlich aussieht, haben wir sie mit Blumen dekoriert“, sagt Petra Jenewein, die mit ihrem Mann ein Bekleidungsgeschäft an der Straße hat. Für das Stadtfest haben beide ihren Laden in eine Bar verwandelt. Mit Helfern wurde die Ware herausgeräumt, rote Barhocker mit Tischen wurden aufgestellt. Ihr Mann Micki Schneider mixt Cocktails und selbst gemachte Limonade. „Wir beide haben viele Jahre in Los Angeles gelebt. Da ist es völlig normal, das die Menschen so etwas machen“, sagt Jenewein und fügt hinzu: „Man sollte sich nicht fragen, was die Stadt für jemanden machen kann, sondern was du für die Stadt machen kannst.“

Seit zehn Jahren wird das alle zwei Jahre stattfindende Stadtfest von dem Oldesloer Verein altStadt organisiert. Die Organisatoren haben auch dieses Jahr großen Wert darauf gelegt, dass die Künstler und Bands, die auf den fünf Bühnen auftraten, alle aus Bad Oldesloe und der Umgebung kamen.

Ein Oldesloer, auf den sich viele Besucher besonders gefreut hatten, konnte aber nicht auf der Bühne stehen. Peer Richter, Kandidat von „The Voice of Germany“, musste seinen für Freitagabend geplanten Auftritt aus gesundheitlichen Gründen absagen.