Amtsarchivar setzt sich bei Stichwahl mit 57,0 Prozent gegen Eckhard Frahm durch

Trittau. Der neue Bürgermeister von Trittau heißt Oliver Mesch. Der unabhängige Bewerber setzte sich bei der Stichwahl am Sonntag mit 57,0 Prozent der Stimmen gegen seinen Kontrahenten Eckhard Frahm durch, der auf 43,0 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung lag bei 45,6 Prozent. Die beiden Männer hatten im ersten Wahlgang am 25. Mai die meisten Stimmen von sechs Bewerbern bekommen.

„Ich will das Ohr der Bürger sein“, sagte Oliver Mesch, „und als Erstes mit allen Interessengruppen reden.“ Dazu zählen Senioren ebenso wie Familien, Vereine ebenso wie Kaufleute. Der Wahlsieger kennt sich im Verwaltungsgebäude bestens aus: Seit dem Jahr 2000 arbeitet er als Amtsarchivar in dem Gebäude am Europaplatz. Im August muss der 43-Jährige nur das Büro wechseln, um die Nachfolge von Walter Nussel anzutreten. Nussel geht in den Ruhestand.

Ein wichtiges Ziel von Mesch ist es, den Wirtschaftsstandort Trittau zu stärken. Er möchte Unternehmen und Politik miteinander vernetzen. „Wirtschaftsförderung ist Chefsache. Man muss den Kontakt pflegen“, sagt der künftige Verwaltungschef. Zudem möchte er das defizitäre Schönaubad erhalten. Mesch glaubt, ein attraktiveres Kursangebot könnte mehr Besucher in das Freibad locken. Bei der Frage, wie Trittau aus der hohen Verschuldung kommen könnte, sagt er: „Wir müssen sparen. Das ist der bittere Tropfen in dem süßen Wein.“ Um sein Ziel zu erreichen, möchte Mesch die Bürger stärker an Entscheidungen beteiligen.

Der Amtsarchivar lag in der Gunst der Trittauer bereits vor drei Wochen deutlich vorn. Er bekam 38,2 Prozent der Stimmen. Spannend wurde es allerdings bei der Frage, wer es noch in die Stichwahl schaffen würde. Eckhard Frahm und die von der Trittauer SPD nominierte Kandidatin Katherine Nölling, Unternehmensberaterin aus Grönwohld, lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Eckhard Frahm lag nach dem ersten von fünf Wahlkreisen bei 19,4 Prozent, Nölling folgte mit 17,8 Prozent dicht dahinter. Nach Auszählung des vierten Stimmbezirks konnte Nölling dann Frahm sogar überholen und lag mit 0,3 Prozentpunkten vorn.

Nach dem Ergebnis aus dem letzten Wahlkreis stand fest: Eckhard Frahm zieht mit 18,0 Prozent in die Stichwahl ein. Katherine Nölling zog mit 17,4 Prozent den Kürzeren. 23 Stimmen machten den Unterschied aus.

Chancenlos war überraschenderweise der von der CDU nominierte Thomas Mertens-Ammermann. Der Anwalt und ehemalige Bürgervorsteher musste sich mit 12,4 Prozent begnügen. SPD-Gemeindevertreter Christian Winter, der auf eigene Faust kandidiert hatte, kam auf 11,8 Prozent. Der vierte Einzelbewerber Julian Geisler aus Lütjensee spielte mit 2,2 Prozent keine Rolle.

Für die Stichwahl hatte die SPD nach dem Aus ihrer Kandidatin empfohlen, für Eckhard Frahm zu stimmen. Der Verwaltungsfachmann ist ebenfalls in der SPD, für die er in der Gemeindevertretung seiner Heimatstadt Bordesholm sitzt. Auch die Bürgergemeinschaft Trittau (BGT) stellte sich vor der Stichwahl hinter Frahm. Die CDU sah von einer Wahlempfehlung ab. Die Grünen hatten von Anfang an Oliver Mesch favorisiert.