Hat eine Veranstaltung nur wenig Besucher, so muss das nicht heißen, dass sie unwichtig ist.

Barsbüttel. Ein Beispiel dafür bot Barsbüttels SPD, die im Rathaus unter dem provokanten Motto „Flüchtlinge in Not?“ über Asylpolitik informierte. Der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat skizzierte die Entwicklung der Flüchtlingszahlen in der Bundesrepublik, die erst in den 90er-Jahren zum Politikum wurde. Der Flüchtlingsbeauftragte Torsten Döhring beschrieb detailliert das Asylverfahren – und beklagte, dass Bewerber zu Immobilität und Untätigkeit verdammt seien und oft unwürdig untergebracht würden.

Wie schwierig es für eine kleine Gemeinde ist, Asylbewerber zu versorgen, zeigt die Praxis. Das beginne beim Wohnraum – weder Vermieter noch Nachbarn seien immer kooperativ. Julia Kaus, Awo-Migrationsberaterin, und Asylbewerber-Betreuer Matthias Feise erzählten, wie wichtig Anbindung an gesellschaftliches Leben und rasche Vermittlung der deutschen Sprache seien. Alle waren sich einig, dass es in der Diskussion oft nur um Quoten und Container gehe, selten aber um die Menschen. Gemeindevertreter Holger Gettschat: „Sobald Bürger Flüchtlingsschicksale kennen, bedarf es keiner Brechstange mehr, um die Herzen zu öffnen.“ Aufklärung kann also helfen. Gut, dass Barsbüttel am 30. Juni um 18.30 Uhr im Rathaus noch eine Veranstaltung zum Thema anbietet – mit hoffentlich mehr Besuchern.