Etwa die Hälfte der Angebote entsteht unter Beteiligung der Schlossstadtbewohner

Ahrensburg. Drei Tage lang feierten Zehntausende von Besuchern das 30.Ahrensburger Stadtfest. Viele kamen aus Ahrensburg, aus dem übrigen Kreis Stormarn, aus Hamburg. Aber auch Gäste aus weiter entfernten Gegenden besuchten die Schlossstadt. Und wie sah es mit den Standbetreibern, Musikern und Schaustellern aus? Wie viele Ahrensburger beteiligen sich eigentlich an ihrem Stadtfest?

„Nimmt man die Vereine, die Ahrensburger Gastronomen und Standbetreiber zusammen, machen sie etwa die Hälfte aller Angebote aus“, schätzt Stephan Schächterle. Er ist Geschäftsführer der Firma EPM-Concepts und organisiert zusammen mit dem Stadtforum das Ahrensburger Stadtfest. Und das bereits seit 22 Jahren. In den ersten Jahren sei das Fest nur von Ahrensburgern auf die Beine gestellt worden. Dann ließ die Beteiligung immer weiter nach. Die Organisatoren befürchteten, dass irgendwann kein Ahrensburger als Schausteller mehr vertreten sein könnte. Schächterle: „Erst seit ein paar Jahren nehmen die Ahrensburger ihre Chance wieder wahr, sich hier zu präsentieren.“ Für ihn ist das ein gutes Zeichen.

Eine Spurensuche. Sie beginnt in der Vereinsmeile in der Klaus-Groth-Straße. Etwa 30 Vereine, vor allem aus der Schlossstadt, sind vertreten. Darunter der Tennis und Hockey Club Ahrensburg, der Bürgerverein, die Freunde der Seefahrt/Marinekameradschaft Ahrensburg und der Ahrensburger Turn- und Sportverein (ATSV). Der nutzt sogar eine eigene Bühne in der Manhagener Allee für vielfältige Vorführungen. Die Sparten Schach, Karate, Cheerleading und Boxen stellen sich vor und laden zum Mitmachen ein. „Wer sich beteiligen möchte, bekommt auch die Möglichkeit dazu“, sagt Projektleiterin Christin Kudenholdt von EPM. Es gibt beispielsweise mehrere Vereine, die sich eine der Hütten in der Vereinsmeile teilen. So bekommt dort jeden Tag ein anderer Verein die Chance, auf sich aufmerksam zu machen.

Viele Ahrensburger Vereine präsentieren sich auf den Bühnen

Auch bei den Akteuren auf den Bühnen in der Großen Straße und der Manhagener Allee ist der Ahrensburg-Bezug schnell erkennbar. Bei der Flamencoschule, der Hip-Hop-Street-Dance-Gruppe des Bruno-Bröker-Hauses und der Tanzschule Drehmoment wissen die meisten Zuschauer, dass die Akteure aus Ahrensburg kommen oder sich mit der Stadt verbunden fühlen. Das gilt ebenso für die Tanzschule am Schloss, das internationale Taekwon-Do-Center Ahrensburg und die Jazztanzgruppe der Selma-Lagerlöf-Gemeinschaftsschule..

Bei einem Rundgang durch die Stadt ist dagegen nicht so einfach zu erkennen, welche Aussteller einheimisch sind. Der große Schwenkgrill am Rande des Rondeels kommt aus Kastorf bei Lübeck. Eric Breuel steht auf der roten Plane geschrieben. Insgesamt fünf dieser Grillstationen verteilen sich über das Stadtfestgelände. Ob wenigstens der Ketchup von der Ahrensburger Firma Hela kommt, bleibt unklar. Die Flaschen haben kein Etikett, sind vielleicht extra fürs Stadtfest befüllt worden.

In der Hamburger Straße erwartet JiMs Bar die Besucher, das ist ein Projekt des Kreisjugendrings und des Stadtjugendrings. Es gibt alkoholfreie Cocktails, die bei den hohen Temperaturen richtig gut tun. Hinter der Theke stehen Andrea Maus aus Ahrensburg, Jutta Meisel aus Ammersbek und Daniel Drenkhan aus Delingsdorf. Im Drei-Schicht-System wechseln sie sich ab. „Zwei Drittel der Barkeeper kommen an diesem Wochenende aus Ahrensburg“, sagt Jan-Christian Ebert. Der Ahrensburger hat die Aufsicht und sorgt immer für Nachschub an Getränken und Obst für die Cocktails.

Direkt daneben stehen zwei Mitarbeiter der Sparkasse Holstein. Sie werben mit Getränkegutscheinen für JiMs Bar – und mit Luftballons für die Ahrensburger Filiale des Kreditinstitutes. Ein paar Meter weiter präsentiert sich die Krankenkasse AOK. Zum ersten Mal beim Ahrensburger Stadtfest ist der Trittauer Enrico Krüger. Er bietet „futureXcocktails“ an. In seiner Cocktaildosierungsanlage sind die Zutaten für die Drinks schon enthalten. Mitarbeiterin Kerstin Förster muss nur noch einen Knopf drücken, alles einmal shaken und in einen Becher gießen. Fertig ist das Getränk.

Bellis Crépes kommen ebenfalls nicht aus Ahrensburg, sondern aus Bargteheide. Einen besonders weiten Weg haben die Fleisch- und Weinspezialitäten am Stand von Enrico Freitag hinter sich. Der junge Mann kommt aus Bitterfeld, seine Angebote aus Tirol und den Abruzzen.

Wer in all dem Trubel Hilfe braucht, findet sie bei den ehrenamtlichen Sanitätern des Arbeiter Samariter Bundes. „Wir haben es ab und zu mit Schnittverletzungen und Krampfanfällen zu tun“, berichtet Julian Wagner aus Ahrensburg. Er und Konstantin Pfnister sind nur zwei der 20 Helfer, die täglich auf dem Stadtfest patrouillieren. Für sie macht gerade die Vielfalt der Menschen und Stände das Fest so interessant.

Ein Schotte im Kilt serviert Bier aus Mölln

Karoline und Sabine sind Freundinnen. Eine kommt aus Ahrensburg, die andere aus Hamburg. Die beiden Damen gehen gern aufs Stadtfest. Vor allem aber freuen sie sich jedes Jahr wieder auf die Andechser Klosterbiere. „Die gibt es hier nicht sehr oft“, sagt Karoline und prostet ihrer Freundin zu.

Ein Hingucker ist der Stand der mobilen Brauerei aus Mölln. Der Besucher steht am Tresen und sieht die großen, bronzefarbenen Kessel. Geschäftsführer Richard Rau bietet ein helles Bier sowie ein nach Guinness-Art gebrautes Bier an. Rau hat französische Wurzeln, Braumeister Adam Mincher ist gebürtiger Schotte. Zur Freude der Besucher trägt er einen Kilt. „Es ist toll, auch einmal andere Menschen zu treffen“, sagt Thorsten Baden aus Hamburg-Winterhude. Es ist mit seinem Bruder gekommen und hofft neue Leute kennenzulernen.

Die gute Mischung aus Ahrensburgern und Besuchern der umliegenden Orte und die Vielfalt der Angebote scheinen das Stadtfest auszumachen.

Hunderte Fotos vom Stadtfest finden Sie unter www.abendblatt.de/stormarn