Der Aufbau des Ahrensburger Stadtfestes ist eine extreme logistische Herausforderung. Wir haben Organisatoren und Schausteller begleitet

Ahrensburg. An diesem Wochenende feiert Ahrensburg zum 30. Mal das Stadtfest. Dazu verwandelt sich die Große Straße in der Innenstadt innerhalb weniger Stunden von einem normalen Straßen- und Parkplatznetz in eine bunte Festmeile. Wie genau diese Transformation funktioniert, haben wir für Sie verfolgt.

Donnerstag, 15.40 Uhr: Christin Kudenholdt von EPM Concept ist verantwortlich für den reibungslosen Aufbau. Sie und ihr Team beginnen, Autofahrer auf das bald geltende Parkverbot in der Innenstadt hinzuweisen. Die Männer vom Sicherheitsdienst treffen ein. Ihre Aufgaben werden es sein, das Gelände abzusperren, zu sichern und die Schausteller hereinzulassen.

16 Uhr: Ab jetzt gilt in der gesamten City Parkverbot. Noch sind die meisten Parkplätze belegt. Die ersten Betreiber kommen. In der Hagener Allee liefert Tobias Büll Zeltgarnituren und Stehtische für die Bar Ramrob.

16.27 Uhr: Die Bauzäune, die als Absperrung hinter den Bühnen und um die Grünflächen in der Großen Straße gedacht sind, werden angeliefert.

16.34 Uhr: Der erste große Lkw, der Bierstände geladen hat, biegt von der Lohe in die Große Straße ein. Wegen der engen Kurve dauert das Rangieren und Einparken einige Minuten.

16.44 Uhr: Mit einem Gabelstapler wird die erste Hütte in der Großen Straße platziert. Immer noch stehen Autos auf den Parkplätzen. Später soll hier die Vereinsmeile entstehen.

16.50 Uhr: Hans-Walter Hennings von den Stadtbetrieben entfernt die Poller am Rondeel. Danach wird er überall die Verkehrszeichen wie Halteverbote und Umleitungen aufstellen.

16.55 Uhr: In der Hagener Allee warten Iven Knutzen und sein Bruder Torge darauf, mit dem Bühnenaufbau beginnen zu können. Aber auch hier sind noch Parkplätze belegt. Iven Knutzen genervt: „Dieses Jahr sind extrem viele Autos hier.“

16.58 Uhr: In der Hamburger Straße ist noch nichts von dem Aufbau zu merken. Auch die Manhagener Allee sieht noch aus wie an normalen Tagen.

17.05 Uhr: Jörg Krüger verlegt mit seinen Kollegen die letzten Stromkabel. Schon seit mehreren Tagen sind sie dabei, die insgesamt zwei Kilometer langen Leitungen anzuschließen. „Da, wo abgesperrt werden muss, können wir erst heute anfangen“, sagt Krüger.

17.15 Uhr: Die Hütten, die schon stehen, müssen in der Großen Straße teilweise verschoben werden, weil die Türen auf den falschen Seiten waren.

17.25 Uhr: Die Bühne in der Hagener Allee kann wegen der geparkten Autos immer noch nicht aufgebaut werden.

17.30 Uhr: Eine Politesse geht herum und verteilt Knöllchen.

18.01 Uhr: Die Gebrüder Knutzen können endlich mit der Bühne loslegen.

18.13 Uhr: Millimeterarbeit in der Hamburger Straße: Die Crêpes-Bude von Sascha Belli passt genau zwischen ein Verkehrsschild und einen Baum.

18.16 Uhr: Es fängt an zu regnen.

18.20 Uhr: Überall wird aufgebaut. Befehlsrufe übertönen sogar den Motorenlärm. Mitarbeiter von EPM laufen mit Funkgeräten und streng geheimen Standortplänen durch die Straßen.

18.30 Uhr: Es hört auf zu regnen.

18.31 Uhr: Andreas Gnegel, der seit 20 Jahren auf dem Ahrensburger Stadtfest dabei ist, kommt mit zehn Ständen für kulinarische Dauerbrenner wie Pizza, Hot Dogs und Crêpes.

18.43 Uhr: In den kleinen Sträßchen gibt es ein Verkehrschaos. Zahlreiche riesige Lkw, viele Kleinbusse und etliche Autos mit Anhängern rangieren hin und her, um zu den zugewiesenen Plätzen zu gelangen. Das Stadtbild verändert sich jetzt im Minutentakt.

18.46 Uhr: Der Schwenkgrill von Euro-Food in der Hagener Allee steht. Es riecht nach Rauch und Wurst, obwohl noch kein Feuer brennt.

18.58 Uhr: Die Organisatoren sind mit dem bisherigen Verlauf zufrieden. „Es läuft alles wunderbar“, sagt ein Mitarbeiter von EPM. Christin Kudenholdt zieht Bilanz: „Ich bin erstaunt und sehr erfreut, wie ungewöhnlich ruhig das bisher läuft.“ Es werde jedes Jahr einfacher, sagt die Organisatorin.

19.10 Uhr: In immer mehr Buden gehen die Lichter an. Auf dem Rondeel wartet Babacar Gueye seit Stunden darauf, seinen Taschenstand aufbauen zu dürfen. Laut Plan ist er gegen 21 Uhr dran.

19.12 Uhr: Ein Betreiber beschwert sich: Kein Strom. Das Problem ist schnell gelöst, der Stecker war nicht drin.

19.28 Uhr: Die Hauptbühne an der Großen Straße kommt. Daneben wuchtet Frank Eichwald Bierfässer aus einem Lkw. „Wir sind gut im Rennen“, sagt er.

19.44 Uhr: In der Hagener Allee steht die Bühne. Die Scheinwerfer sowie die gesamte Technik fehlen aber noch. Gerade baut Iven Knutzen backstage die Treppe an. „Bring mir mal die Unterlegscheiben“, brüllt er.

19.47 Uhr: Die ersten dürfen in der Manhagener Allee aufbauen. Die Schausteller wurden nach Straßen gestaffelt eingeladen. Kudenholdt sagt: „Viele kommen aber trotzdem, wann sie wollen.“

20.05 Uhr: Die Hauptbühne in der Großen Straße kann aufgebaut werden. Hendrik Gibben und Stephan Lohmann warten nur noch darauf, ob die Bühne richtig ausgerichtet ist. „Wir müssen die nachher einfach nur aufklappen“, sagt Gibben. „Wir brauchen etwa zwei Stunden“, sagt Lohmann. Das sei für einen Bühnenaufbau sehr schnell.

20.10 Uhr: Christin Kudenholdt atmet erleichtert aus. „Das Schlimmste ist vorbei“, sagt sie. Wer jetzt durch die Ahrensburger Innenstadt schlendert, kommt in Stadtfestlaune. Viele Betreiber gönnen sich ein Bier oder einen Kaffee und klönen. Andere fahren in ihre Hotelunterkünfte, um sich vor dem anstrengenden Wochenende auszuruhen.

Freitag, 8.47 Uhr: Die Innenstadt wirkt verschlafen. Auf der RSH-Bühne sitzt Benjamin Zoschke vom Sicherheitsdienst „Ich habe jetzt Feierabend.“ Nachdem er von Mitternacht bis fünf Uhr morgens Streife gehen musste, freut er sich auf ein wenig Schlaf. Abends muss er für Sicherheit sorgen. „Das wird bestimmt stressig. Es gibt viele Jugendliche, die noch nicht mit Alkohol umgehen können.“

9.17 Uhr: Aus einem Lautsprecher tönt ein Oldie, während Olaf Kidawa die Planen beim Bungee-Trampolin befestigt. Er hat in seinem Wohnwagen direkt neben der Trampolinanlage übernachtet.

9.27 Uhr: Im Schafskäsestand auf dem Rondeel waschen und schneiden Mitarbeiter Salat, Tomaten und Gurken.

9.29 Uhr: In der Manhagener Allee ist der erste Taschen- und Textilienstand fertig. Insgesamt herrscht eine viel gemütlichere und ruhigere Atmosphäre als am Vorabend. Neben der Bühne in der Hagener Allee ist nachts die Karibik Bar aufgebaut worden.

9.44 Uhr: Ein Müllwagen zwängt sich an den Buden vorbei und holt die meterhohen Stapel von Verpackungsmaterialien aus der Innenstadt.

9.46 Uhr: Die kleine Bühne in der Hamburger Straße steht. Gerade werden die letzten Scheinwerfer angebracht.

10 Uhr: Organisatorin Christin Kudenholdt ist sehr zufrieden mit dem Aufbau. „Das hat alles gut geklappt“, sagt sie. „Gestern war zwar wie erwartet ein bisschen stressig, aber das Endergebnis ist super. “ Sie wartet noch auf die Lieferung der 40 Palmen, die auf dem gesamten Stadtfest verteilt werden.

12 Uhr: Mitarbeiter des Gesundheitsamtes kontrollieren die Stände und Sicherheitswege. Nach der erfolgreichen Abnahme kann das Fest beginnen.

16 Uhr: Das 30. Ahrensburger Stadtfest startet nach 24-stündigem Aufbau bei strahlendem Sonnenschein.