Die Zahlen sind alarmierend und zwingen die Politiker zum Handeln.

Glinde verfügt derzeit über 663 öffentlich geförderte Wohnungen – und es werden immer weniger. Bei 442 verliert die Stadt bereits im Juli dieses Jahres das Mitspracherecht bei der Belegung. 2018 entfällt für das Gros dann auch noch die Mietpreisbindung, sodass die Wohnungen für viele Geringverdiener nicht mehr bezahlbar sein werden. Obendrein sind bei der Glinder Wohnungsvermittlungsstelle rund 300 Menschen gemeldet, die eine geförderte Bleibe benötigen. Deshalb war es eine weise Entscheidung der Politik, mit der Absegnung des Aufstellungsbeschlusses die Planungen für die Bebauung des Gleisdreiecks voranzutreiben.

Dort, wo Grünflächen vernichtet werden sollen und den Anwohnern der Blick ins Freie durch neue Geschosswohnungen versperrt bleiben könnte, regt sich nicht selten Widerstand. Die Ängste und Sorgen der Glinder Bürgerinitiative sind verständlich. Sie will von der Verwaltung gehört werden, sich aktiv am Gestaltungsprozess beteiligen und letztendlich auch Erfolge sehen.

Dazu hat sie jetzt die Möglichkeit, unabhängig vom beschleunigtem Bauleitverfahren. Verwaltungschef Rainhard Zug hat Transparenz versprochen – und zentrale Fragen mit den Bürgern zu klären, bevor es auch rechtlich kein Zurück mehr gibt. Dass die Fläche unbebaut bleibt oder viel weniger als 160 Einheiten entstehen, darf bezweifelt werden. Glinde ist unter Zugzwang, und für einen Investor lohnt sich der Einstieg erst ab einem bestimmten Volumen. Bürgerinitiative, Politik und Verwaltung müssen jetzt konstruktiv zusammenarbeiten. Es braucht Ergebnisse, bei denen sich keiner als Verlierer fühlt.