Vollsperrung der Kurparkallee sorgt für Parkplatzfrust. Anwohner steigen aufs Rad um

Bad Oldesloe. Der Bau des neuen Kreisverkehrs, der die Ampelanlage an der Kreuzung zwischen Brunnenstraße, Mewesstraße, Sülzberg und Kurparkallee ersetzen soll, erhitzt die Gemüter vieler Anwohner und Pendler. Wegen der Bauarbeiten in Bad Oldesloe, die bis Ende 2015 dauern sollen, sind Staus, Parkplatzmangel und Lärm an der Tagesordnung. Seit dem 10. April ist die Kurparkallee voll gesperrt. „Dadurch gibt es natürlich auf den Umleitungsstrecken B 75 und B 208 zu den Hauptverkehrszeiten Probleme“, sagt der Sachgebietsleiter Tiefbau der Stadt Bad Oldesloe, Klaus-Peter Scharnberg. Dennoch ist er zufrieden: „Die Arbeiten gehen zügig voran, auch wenn es aufgrund des Regenwetters einige Stillstandstage gab.“

Weil zusätzlich zum Bau des Kreisverkehrs auch die Regenrückhaltung und die Abwasserleitungen erneuert werden, sei die Vollsperrung der Kurparkallee notwendig gewesen, sagt Bürgermeister Tassilo von Bary. Er sieht den Umbau positiv: „Wir hätten sowieso etwas machen müssen, weil die Oberflächenentwässerung vorher schlecht war.“ Ende Juni soll die Vollsperrung wieder aufgehoben werden. Die Kurparkallee wird dann einseitig auf einer provisorischen Fahrbahnoberfläche befahrbar sein.

Viele Anwohner sind verärgert. Sie fühlen sich durch die Bauarbeiten gestört und finden den Kreisverkehr unnötig. „Der Lärm der Maschinen unter meinem Balkon nervt“, sagt Dominika Stachyra. Hans Lüneburg steht den Bauarbeiten ebenfalls kritisch gegenüber. „Ich muss in der Kurparkallee zum Arzt“, sagt der 75-Jährige. „Jetzt kann ich hier nicht parken und muss ein Stück zu Fuß gehen.“ Zudem sei der Bau nicht notwendig. Bei der alten Ampelanlage habe es keine Probleme gegeben. Von Bary hingegen sagt: „Ausschlaggebend für den Bau war die Verkehrssituation und die Gestaltung der Kreuzung.“ Vorher habe es viele Staus gegeben. „Der Kreisverkehr wird gebaut, um die Situation zu entspannen.“ Zudem sei eine Ampelanlage, wie sie an der Kreuzung in Betrieb war, in der Unterhaltung sehr teuer. Diese Kosten entfallen bei einem Kreisverkehr.

Die Planungen für den Umbau reichen weit zurück. Bereits 2005 wurde laut von Bary im Verkehrsentwicklungsplan wegen der schlechten Verbindung zwischen Bahnhof und Innenstadt die Einrichtung eines Kreisverkehrs geplant. Im Rahmen des Stadtentwicklungskonzepts „Stadtumbau West“ wurden von 2009 bis 2011 dann die Einzelmaßnahmen beschlossen, zu denen neben dem Bau des Kreisverkehrs auch der Umbau der Bangertstraße in Bad Oldesloes erste Fahrradstraße gehört. Viele Oldesloer befürchten, dass die Bauarbeiten enorm viel Geld verschlingen werden. Hans Lüneburg: „Damit wird nur Geld verschleudert.“ Tatsächlich sind die Kosten auf knapp 3,7 Millionen Euro angesetzt, von denen die Stadt rund 2,1 Millionen Euro zahlt. Die Stadtwerke investieren rund eine Million Euro und die VSG Netz 150.000 Euro. Zudem wird das Projekt von Bund und Land bezuschusst.

Doch nicht nur Lärm und Kosten stören die Anwohner. Einige sind genervt, weil sie nicht mehr vor ihrer Wohnung parken können. Tanja Hylsky ist deshalb aufs Fahrrad umgestiegen. „Mit dem Auto brauche ich 40 Minuten in die Stadt, mit dem Rad fünf“, sagt die 38-Jährige. Der Bau des Kreisverkehrs ist in ihren Augen unnötig. Anders sieht das Halis Arslan. „Ich finde den Kreisel schön. Sonst musste ich immer an der Ampel warten“, sagt der 43-Jährige, der für die Zeit der Bauarbeiten aufs Fahrrad umgestiegen. In Bad Oldesloe ist Geduld gefragt. Sind die Arbeiten in der Kurparkallee beendet, gehen sie am Jahresende in der Straße Sülzberg, die dann für einen Monat voll gesperrt werden muss, weiter.