Eckhard Frahm tritt nun in Stichwahl gegen Oliver Mesch an

Trittau. Entspannt und ruhig fing der Wahlabend in Trittau an. Punkt 18 Uhr begann zunächst die Auszählung der Stimmen zur Europawahl im kleinen Sitzungssaal des Trittauer Rathauses. Nebenan wurden die Ergebnisse auf die Wand projiziert. Nach und nach schlenderten die ersten Bürger zum Public Viewing, die Kandidaten folgten kurz darauf.

„Ich sehe die Wahl gelassen“, sagte Christian Winter, der als erster ins Wahlamt des Rathauses kam. SPD-Kandidatin Katherine Nölling, Unternehmensberaterin aus Grönwohld, machte schon einen aufgeregteren Eindruck. „Ich kann überhaupt nicht einschätzen, wie meine Chancen sind.“ Ganz selbstbewusst gab sich der Rechtsanwalt Thomas Mertens-Ammermann, der für die CDU im Rennen war. „Ich gehe davon aus, dass ich in die Stichwahl komme.“ Auch Amtsarchivar Oliver Mesch hatte „ein gutes Gefühl“.

Die ausgelassene Stimmung unter Besuchern und Kandidaten wandelte sich in Aufregung, als die ersten zwei Stimmbezirke ausgezählt waren und erstmals ein Ergebnis eingeblendet wurde. Spitzenreiter Oliver Mesch (39,4 Prozent) machte einen zufriedenen Eindruck. Spannend konnte es bei dem Ergebnis nur noch für die anderen werden. „Abwarten“, sagte er. „Denn nach der Wahl ist vor der Wahl. Ich bin gespannt, gegen wen ich antreten werde.“ Eckhard Frahm, Verwaltungsexperte aus Bordesholm, war mit 19,4 Prozent zunächst Zweiter, Nölling mit 17,8 dicht dahinter. Nach Auszählung des dritten Stimmbezirks verkleinerte sich Frahms Vorsprung um 0,4 Prozentpunkte. Nölling legte zu und kam auf 18,6 Prozent. In der vierten Runde gelang es Nölling dann mit 18,4 Prozent der Stimmen, Frahm (18,1 Prozent) knapp zu überholen. Es sollte sich zwischen ihnen entscheiden. Die übrigen Kandidaten Thomas Mertens-Ammermann, Christian Winter (SPD-Gemeindevertreter) und Julian Geisler aus Lütjensee (Prozessoptimierer) waren raus. „Ich bin schon enttäuscht. Aber das ist Demokratie“, sagte Mertens-Ammermann.

Die Spannung im Trittauer Rathaus war ab diesem Zeitpunkt kaum noch auszuhalten. Der Saal war proppevoll, das Gedränge um die besten Sichtplätze groß, der Geräuschpegel mit jedem ausgezählten Stimmbezirk immer höher geworden. Niemand wollte sich das Kopf-an-Kopf-Rennen entgehen lassen. Frahm und Nölling konnten ihre Anspannung nicht verbergen. Sie starrten erwartungsvoll auf die Leinwand. Die Auszählung im alles entscheidenden Stimmbezirk ließ auch noch lange auf sich warten. Ein Raunen ging durch den Saal, als das vorläufige Endergebnis endlich zu sehen war. Frahm gewann das Rennen mit 23 Stimmen Vorsprung.

Nun kommt es am Sonntag, 15. Juni, zu einer Stichwahl zwischen ihm und Oliver Mesch. Wahlleiter und amtierender Bürgermeister Walter Nussel: „Wenn jemand von außen kommt, hat er es doppelt schwer. Das ist eine außergewöhnliche Leistung.“

Ergebnisse in Prozent: Oliver Mesch: 38,2 Prozent; Eckhard Frahm: 18 Prozent; Katherine Nölling: 17,4 Prozent; Thomas Mertens-Ammermann: 12,4 Prozent; Christian Winter: 11,8 Prozent; Julian Geisler: 2,2 Prozent