Henning Görtz holt ohne Gegenkandidaten gut 80 Prozent

Bargteheide. Er hatte keinen Gegenkandidaten. Er würde es machen. Aber wie? „Ich gebe zu, ich bin nervös“, sagte der Bargteheider Bürgermeister Henning Görtz, als er am Sonntagnachmittag in sein Wahllokal ins Stadthaus kam. Vor sechs Jahren hatte er gegen zwei Gegenkandidatinnen gekämpft und bekam 59 Prozent. Seine Prognose jetzt? „Ne, dazu sage ich nichts.“

Am Vormittag war Görtz mit einem Freund von Timmendorf nach Travemünde geradelt – um Spannung abzubauen. „Das war reine Männersache“, sagte Anja Görtz, die ihrem Mann danach aber nicht mehr von der Seite wich. Genau wie Sohn Phillip. „Letztes Mal durfte ich noch nicht“, sagte der 20-Jährige. „Aber jetzt. Das ist schon ein tolles Gefühl, den Vater zu wählen.“

Dessen Gefühlslage war noch nicht so toll. So blieb er zunächst im Verborgenen und verfolgte das Eintreffen der Ergebnisse abseits vom Public Viewing. Statt im Ratssaal auf die Leinwand schaute er Rathaus-Mitarbeitern im Wahlbüro über die Schulter und muss dabei mächtig gedrängelt haben, wie später grinsend erzählt wurde.

Dann war es so weit. Henning Görtz hatte die 80-Prozent-Marke geknackt. Und nun kam er. Strahlend, von seiner Familie begleitet und unter Standing Ovations zog der alte und neue Bargteheider Bürgermeister in den Ratssaal ein. „Ich bin happy. Das ist Wahnsinn“, sagte der 47-Jährige, küsste seinen „Schatz“, bedankte sich bei den Unterstützern und erhielt für alle Fälle von Anke Schlötel-Fuhlendorf (SPD) einen Bürgermeisternotfallkoffer mit Pflaster, Beruhigungstee und Ohropax.

Görtz: „Ich werte den Erfolg auch als Ergebnis meiner Arbeit.“ Ohne den Zusammenhalt aller wäre es nicht gegangen. „Aber ich habe auch einen Schlag reingehauen.“ Horst Liedtke, der wie Görtz beim Bargteheider TSV Tischtennis spielt, sagte es so: „Görtz ist der König von Bargteheide und doch derselbe geblieben.“ König und Volk feierten im Kleinen Theater.