Drei strittige Bauvorhaben erhitzen die Gemüter in der Gemeinde

Barsbüttel. Es wurde ein langer Abend im Barsbütteler Rathaus. Dreieinhalb Stunden lang dauerte allein der öffentliche Teil des Planungsausschusses der Gemeinde. Die Wahrnehmung der Gründe für diese Überlänge war allerdings sehr unterschiedlich, je nach Perspektive. Dem Ausschussvorsitzenden Wolfgang Böckmann kam vor allem die Bürgerfragestunde zu Beginn „extrem lang“ vor, sodass er sie schließlich auf eine Stunde beschränkte. Heike Brost dagegen, die Sprecherin der Anwohnerinitiative Guipavasring, fand, dass den Bürgern nicht ausreichend Zeit gegeben worden sei, ihre Argumente vorzutragen. Ihr Fazit: „Die Bürgerbeteiligung wird zur Farce, wenn Menschen, die ein Anliegen haben, nicht aussprechen dürfen. Man sollte, wenn mehrere sensible Themen anstehen, die Tagesordnung nicht so voll packen.“

Tatsächlich sorgten drei Themen für größeren Gesprächsbedarf. Zunächst die Frage, wo rasch dringend benötigter Wohnraum für Asylbewerber geschaffen werden könnte. Der Planungsausschuss legte sich in seiner Empfehlung an die Gemeindevertretung auf zwei Standorte fest, denen gemeinsam ist, dass sie der Gemeinde Barsbüttel gehören: Am Steinbeker Weg soll Geschosswohnungsbau mit öffentlich geförderten Wohnungen entstehen. Und an der Straße An der Barsbek sollen – trotz heftiger Anwohnerproteste – rasch zwei Wohn- und ein Versorgungscontainer aufgestellt werden. Die auf zwei Jahre befristete Lösung könnte danach durch drei Festfertighäuser zur langfristigen werden.

Erneuten Widerspruch provozierten auch die Beschlussvorlagen zur Bebauung des nördlichen Parkareals am Guipavasring und der Spielplatzfläche am Rosenweg. In beiden Fällen billigte der Planungsausschuss die Entwürfe der Bebauungspläne – beim Guipavasring überstimmten die insgesamt sieben Ausschussmitglieder der CDU und der Bürger für Barsbüttek (BfB) ihre vier Kollegen von SPD und Grünen.

Zwar ist dies nur ein formaler Akt im Bauleitverfahren und Voraussetzung für das Bauen, wenn sich ein Investor für die Grundstücke findet. Am Guipavasring wird erst am 30. Oktober im Finanzausschuss über den Verkauf entschieden. Heike Brost befürchtet aber ebenso wie andere Anwohner vom Guipavasring, dass dies nur ein letzter Aufschub sei – die Beobachtung, dass die Verwaltung die Parkpflege vernachlässige, ist für sie ein Indiz, dass der Verkauf erwartet werde. Die Bürgerinitiative will deshalb mit einigen Aktionen dafür sorgen, dass ihre Grünanlage weiter im Bewusstsein bleibt.