Tom Schau von der Kroschke-Firma ASP erklärt in Ammersbek bei Bier und Fisch für die Pläne des Unternehmens

Ammersbek. Mit sanften Augen fixiert Shir Khan die fesche Schwarzhaarige, die neben ihm im hohen Gras des Teichufers hockt. Doch ihr auf den Pelz zu rücken, das kommt für den Herren nicht in Frage. Und so winselt Shir Khan nur ein bisschen um ihre Aufmerksamkeit. Ebenso höflich und unaufdringlich wie der Rüde an den Timmerhorner Teichen in Ammersbek mit Hundedame Hanni flirtet, wirbt Tom Schau ebenda bei ihren Besitzern sowie etwa 80 weiteren Anwohnern für die Baupläne der ASP Projekt Fischteiche. „Ich möchte ihnen heute zeigen, was wir auf dem Grundstück planen“, sagt Geschäftsführer Schau und fordert die Besucher auf, ihm bei einem Rundgang ums Wasser zu folgen. „Wenn ich darf“, fügt er hinzu und lächelt. Er darf. Und so folgen ihm die Besucher der Info-Veranstaltung am Donnerstagabend zu den Hälterteichen am Westufer, in denen Vorbesitzer Uwe Kock einst Fische züchtete.

Seit 2009 gibt es Dissens zwischen Eigentümer und Gemeinde

2002 meldete der Fischwirt Insolvenz an. Die ASP Projekt Fischteiche, ein Unternehmen der Ahrensburger Kroschke-Gruppe, ersteigerte 2009 das 39 Hektar große Grundstück an den Teichen für 565.000 Euro. Das damalige Ziel: rund um das Ufer des großen Teiches Wohnungen und Häuser zu bauen. Seitdem ist nichts passiert. Zumindest nicht an den Teichen.

Im Hintergrund gab es eine Menge Bewegung. Nämlich zwischen Politik sowie Verwaltung auf der einen Seite und dem Investor auf der anderen Seite (wir berichteten). „Da hat ein Investor Grünland gekauft und will es nun bebauen. Das geht nicht“, sagt Bürgermeister Horst Ansén. Nicht der einzige Zankapfel.

Tom Schau: „Diese Hälterteiche sind als Biotope ausgewiesen, wir wollen sie aus dem Schutz lösen, damit Herr Eiffert sie bewirtschaften kann.“ Herr Eiffert heißt mit Vornamen Jendrik und pflegt für das Kroschke-Unternehmen seit rund neun Monaten das Grundstück. „Die Familie ist zudem seit Jahren mit der Fischzucht verwurzelt und für uns der ideale Pächter“, sagt Schau und lächelt in die Runde, die ihrerseits vom Wall hinab auf die Teiche starrt. Einige haben die Köpfe zusammengesteckt und tuscheln. Das Wort „Biotope“ ist zu hören. „Wir führen konstruktive Gespräche mit den Umweltschutzbehörden von Kreis und Land mit dem Ziel, den Schutz zu lösen“, sagt Schau. Er spricht von Ausgleichsflächen und marschiert anschließend mit schnellen Schritten zum Südufer des Teiches. Die Gemeinde hatten bereits im Vorwege erklärt: Fischzucht komme für sie nicht in Frage.

„Und hier kommen nun die Hochhäuser hin, nech?“, zischelt ein Herr seiner Begleiterin zu, während sie um die Kurve biegen. Die drückt sich daraufhin die Hand vor den Mund, um ihr Kichern zu dämpfen. In der Tat will der Investor an der Stelle bauen – entgegen der Vorgaben des Flächennutzungsplanes, der die Stelle als Grünfläche ausweist. Hochhäuser sollen es aber nicht werden, versichert Schau, sondern fünf oder sechs Einfamilienhäuser. „Ohne die Bebauung ist unser Projekt nicht tragfähig“, sagt Schau. Er nennt die Kompromisse, die das Unternehmen bereits eingegangen sei. Noch im Dezember hatte Schau vor den Politikern einen Entwurf präsentiert, der auf einem weiteren Grundstück den Bau von drei Mehrfamilienhäusern vorsah. „Am Anfang wollten wir alle Flächen bebauen“, sagt er. Nun seien es nur noch zwei. Eine Genehmigung für das Grundstück an der Alten Landstraße liegt vor. „Das ist schon ein Zugeständnis“, sagt Bürgermeister Ansén.

Auch Schau will über Zugeständnisse sprechen und marschiert den Weg entlang der Hälterteiche zurück. Am Nordufer (entlang der Straße Schäferdresch) zeigt er den Ammersbekern, wie der Wanderweg durch das Biotop führen könnte. „Hier planen wir eine Fußgängerbrücke.“ Dann zieht er mit dem Finger den Weg des Wanderweges, den der Investor „bauen und auch für den Unterhalt aufkommen will“. Er soll neben den Hälterteichen zum See führen, hinter der geplanten Neubebauung zurück ans Südufer und anschließend über die geplante Brücke am Westufer des großen Teiches entlang und dann am Bolzplatzes vorbei zurück an die Alte Landstraße gehen. Und nun endlich bekommt Schau auch mal ein Lächeln von seinen Gästen zurück. Später wird er noch Räucherfisch und Flaschenbier spendieren.

Politik und Verwaltung arbeiten an neuen Plänen für das Grundstück

Shir Kahn hat sich an dem Abend von Hanni allerdings eine Abfuhr eingehandelt. Wie die Geschichte für die ASP Projekt Fischteiche ausgeht, steht noch nicht fest. Derzeit arbeitet die Verwaltung an einem neuen Bebauungsplan sowie an einem neuen Flächenutzungsplan für das Areal. Hintergrund ist, dass die Pläne von 1958 fehlerhaft waren. 2010 hatte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg sie als ungültig erklärt. Seitdem arbeitet die Verwaltung an den Neuentwürfen. Fast ebenso lange, seit 2012, hat die Gemeinde eine Veränderungssperre über das Grundstück verhängt, die eine Bebauung vorerst untersagt. Sie läuft Ende des Jahres aus.

Am Dienstag, 8. Juli, wollen die Gemeindevertreter bei ihrer Sitzung, die um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus (Am Gutshof 1) beginnt, wieder über das Thema beraten