Gutachter der Stadt Bargteheide sieht Probleme beim Denkmalschutz. Tumult im Ausschuss

Bargteheide. Zwölf Apostel könnten dem geplanten Bargteheider Bürgerwind gefährlich werden. Das hat Geerd Dahms noch niemals so deutlich gesagt. Bei der Bauausschusssitzung am Donnerstagabend war es nicht zu überhören. „Von den Zwölf Aposteln ist eine wesentliche Beeinträchtigung der Blickachse gegeben“, sagte Dahms, der im Auftrag der Stadt ein Denkmalschutzgutachten erstellt hat und es das erste Mal der Öffentlichkeit vorstellte.

Es ging um die Frage, ob die Windkraftanlagen den Blick vom denkmalgeschützten Jersbeker Barockgarten stören könnten. Antwort von Dahms: Ja. Und zwar vom Baumkreis aus, der aus zwölf Jahrhunderte alten Linden besteht – den Zwölf Aposteln. „Diese Stätte hat eine historische Bedeutung“, sagte Dahms. Von hier aus seien die Windräder deutlich zu sehen. Das wäre eine Störung des Denkmals und bedeute einen Bauvorbehalt für den Windpark.

Rund 30 Gegner der geplanten Anlagen waren in die Aula der Dietrich-Bonhoeffer-Schule gekommen. Die Botschaft des Gutachters spielte ihnen in die Hände. Aber nicht alle verstanden, was da gerade gesagt worden war. Ein Herr stand auf und fragte, warum denn der Baumkreis nicht im Gutachten berücksichtigt worden sein. „Haben Sie denn nicht zugehört“, entfuhr es dem Gutachter, der sich zuvor harten Anwürfen von Norbert Muras, dem Fraktionschef der Wählergemeinschaft (WfB), hatte stellen müssen.

Muras hatte als Vorbereitung auf die Sitzung selbst gemessen, fotografiert und stellte nun seine eigene Visualisierung vor. Kaum war Dahms fertig, zeigte Muras seine Bilder möglicher optischer Beeinträchtigungen des Barockgartens und kam zu einem ganz anderen Urteil. Die Windräder würden viel größer zu sehen sein. Uud das nicht nur von den Zwölf Aposteln aus.

Es entbrannte ein heftiger Streit, wie Fotos für die Visualierung anzufertigen seien. Muras und Dahms warfen sich gegenseitig Unwissen vor. Es kam zu Beschimpfungen. Die Sitzung drohte aus dem Ruder zu laufen. Ausschussvorsitzende Renate Mascher (WfB) musste Kritik vom Ausschussmitglied Torsten Frehe (CDU) einstecken. „Ich empfehle Ihnen dringend, die Geschäftsordnung zu lesen.“, sagt er. Am Schluss gab es Entschuldigungen auf beiden Seiten.

Der Sprecher der Initiative Gegenwind, Hans Pirch, mahnte zu mehr Gelassenheit. Wichtig sei der Bauvorbehalt, den Dahms eingeräumt habe. Pirch: „Damit ist er von unserem Gutachten, nicht so weit weg.“

Was daraus folgt, wird sich zeigen. Die Genehmigungsbehörde hat die Frist für die Entscheidung gerade auf den 27.August verschoben.