Ammersbek, Bargteheide, Reinbek, Reinfeld und Trittau suchen neue Chefs für ihre Verwaltungen. 13 Männer und eine Frau kandidieren. Wer sind sie? Wann ist mit Ergebnissen zu rechnen? Wo wird gefiebert und gefeiert? Alle Fakten im Überblick

Stormarn. Sonntag ist Wahltag in Stormarn. Rund 187.000 Bürger können darüber mitbestimmen, wer sie künftig im Europäischen Parlament vertritt. Mindestens von ebenso großer Bedeutung: In Ammersbek, Bargteheide, Reinbek, Reinfeld und Trittau werden neue Bürgermeister gewählt. 13 Männer und eine Frau kandidieren, darunter zwei Amtsinhaber. Die Wahllokale haben von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

In Trittau wollen eine Frau und fünf Männer auf den Chefsessel im Verwaltungsgebäude der 8200-Einwohner-Gemeinde. 6952 Bürger sind stimmberechtigt. „Wir rechnen gegen 20 Uhr mit ersten Ergebnissen“, sagt Christian Neller aus dem Wahlbüro. Der kleine Sitzungsraum im Verwaltungsgebäude am Europaplatz wird ab 18 Uhr zum Wahlstudio. Amtsinhaber Walter Nussel, der im Herbst in Pension geht, ist als Wahlleiter dabei.

Die SPD schickt die promovierte Volkswirtin Katherine Nölling, 50, aus Grönwohld ins Rennen. Die Unternehmensberaterin ist auch SPD-Fraktionsvorsitzende in ihrem Heimatdorf. Die CDU setzt auf den langjährigen Gemeindevertreter und früheren Bürgervorsteher Thomas Mertens-Ammermann. Der 50-Jährige arbeitet als Rechtsanwalt. Vier Einzelbewerber komplettieren die Liste. Oliver Mesch, 42, kennt die Trittauer Verwaltung als Amtsarchivar bereits gut. Auch Eckhard Frahm, 52, hat Behördenerfahrung: Er leitet den Fachbereich Bauen im Plöner Rathaus, ist außerdem SPD-Gemeindevertreter in Bordesholm. Aus Eigeninitiative geht auch ein Trittauer SPD-Gemeindevertreter an den Start: der Diplom-Volkswirt Christian Winter, 33. Jüngster Kandidat ist Julian Geisler aus Lütjensee. Der 29-Jährige arbeitet als Prozessoptimierer bei einem Autozulieferer.

Sollte kein Kandidat die absolute Mehrheit bekommen, treten am Sonntag, 15. Juni, die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen bei einer Stichwahl gegeneinander an.

In Reinfeld (8700 Einwohner) treten mit Stadtkämmerer Andreas Lehmann, 53, und dem SPD-Stadtverordneten Heiko Gerstmann, 48, der als Bau- und Wirtschaftsingenieur in verantwortlicher Position bei den Entsorgungsbetrieben Lübeck arbeitet, nicht nur zwei Männer aus der Region gegeneinander an, sondern auch zwei Verwaltungsfachleute. Lehmann ist der gemeinsame Kandidat von CDU und Wähler-Initiative Reinfelds (WIR). Gerstmann wurde von seiner Partei nominiert, die Grünen unterstützen ihn.

Noch Anfang des Jahres wollten die vier Fraktionen in der Reinfelder Stadtverordnetenversammlung einen gemeinsamen Kandidaten finden. Damit sollte der Weg zu einen konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung geebnet werden. Ein Dauerstreit mit Teilen der im Mai 2013 neu gewählten Kommunalpolitiker hatte wesentlichen Anteil daran, dass Bürgermeister Gerhard Horn, 59, nach zwölf Jahren nicht noch einmal antreten mochte. Er will sich einen neuen Job suchen. 7453 Wahlberechtigte können entscheiden, wer sein Nachfolger wird. Der Rathaussaal ist ab 18 Uhr geöffnet, mit den Ergebnissen der Bürgermeisterwahl wird ab 20 Uhr gerechnet.

In Reinbek weiß einer der drei Bürgermeisterkandidaten schon jetzt, dass der Wahlsonntag für ihn ein Festtag wird. Björn Warmer feiert übermorgen den siebten Geburtstag seiner Tochter Marie mit einer Party in einem Museum. Wer abends feiern darf, wird erst um etwa 21.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses klar sein, wo die Fernsehberichterstattung zur Europawahl live per Beamer läuft und die frisch ausgezählten Reinbeker Ergebnisse verkündet werden. Neben dem SPD-Mitglied Warmer kandidieren zwei parteilose Kandidaten: Jürgen Vogt-Zembol, der von der Reinbeker CDU vorgeschlagen wurde, und Lars Bardua, der die für seine Kandidatur nötigen Unterschriften selbst gesammelt hat. 22.000 Bürger sind in Reinbek für die Bürgermeisterwahl in zehn Wahllokalen stimmberechtigt. Der Bürgermeister wird für sechs Jahre gewählt. Axel Bärendorf, der noch bis zum 31. August amtiert, wurde mit 60 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt.

In Ammersbek sah es bis vor wenigen Wochen so aus, als würde Amtsinhaber Horst Ansén, studierter Betriebswirt, ohne Gegenkandidaten ins Rennen um die Stimmen der 8173 Wahlberechtigten gehen. Dann trat Herausforderer Lars Erik Theinert auf das Parkett. Der 46-Jährige, gelernter Karosseriebauer und zurzeit Mitarbeiter eines Physikers, hatte seine Bewerbungsunterlagen wenige Stunden vor Annahmeschluss abgegeben und im Anschluss einen Endspurtwahlkampf bestritten.

Ansén war in den vergangenen Monat ins Kreuzfeuer geraten, nachdem er den beliebten Leiter der Kita Bünningstedt, Jan Petersen, die Führung entzogen hatte. Zuvor war seine erste Amtszeit, die nach sechs Jahren am 31. Dezember endet, mehr oder weniger geräusch- und problemlos verlaufen.

Eine Wahlparty im Dorfgemeinschaftshaus (Am Gutshof 1) beginnt um 18 Uhr. Das vorläufige Endergebnis sollte gegen 21 Uhr vorliegen.

In Bargteheide ist der Fall klar: Henning Görtz soll es richten. Sechs Jahre hat der promovierte Volkswirt als Verwaltungschef die Geschicke der rund 16.000 Einwohner zählenden Stadt gelenkt. CDU und SPD wollen, dass er Bürgermeister bleibt und unterstützen seine Kandidatur. Auch Grüne und FDP haben sich für Görtz ausgesprochen. 13.127 Menschen sind wahlberechtigt. Der Ratssaal (über der Coffee Lounge) ist ab 18 Uhr geöffnet. Über einen Beamer werden die Ergebnisse auf die Wand projiziert. Das Ergebnis steht frühestens um 20 Uhr fest.