Die Ahrensburger Sängerin Julia Kuschel alias Lia tritt beim Wettbewerb MusicStorm an. Sie drückt ihre Gefühle gern durch Lieder aus

Ahrensburg. Mit dem Geschenk eines Onkels fing alles an. „Danach klimperte ich immer wieder auf dem kleinen blauen Keyboard herum“, erinnert sich Julia Kuschel. Die heute 21-Jährige macht Musik, seit sie denken kann. In der Grundschule schrieb die Ahrensburgerin ihren ersten eigenen Song. Und die Musik ließ sie bis heute nicht los. Julia: „Ich habe in Bands gespielt, singe in Chören und stehe als Solokünstlerin auf der Bühne.“ Dabei nennt sich Julia Kuschel „Lia“.

Ihre zweite Leidenschaft ist die Zusammenarbeit mit anderen Menschen. Bei ihrem Aufenthalt in England konnte sie beides miteinander verbinden. „Dort habe ich als Youth Worker gearbeitet und auch Musik mit den Jugendlichen gemacht.“ Die Musik hat für Julia viele Facetten. „Es ist ein Unterschied, ob man im Chor singt oder bei einer Band spielt“, sagt sie. In der siebten und zwölften Klasse war Julia Kuschel Teil einer Band. Am Ende habe sich das Projekt leider nie langfristig halten können. Eines aber ist geblieben: die Musik.

Dass die Musik zu ihrem Beruf wird, schließt Julia aus. „Es ist ein wichtiger Teil meines Lebens und den möchte ich nach meinen Maßstäben gestalten.“ Sie will sich nicht vorschreiben lassen, wann und wie sie Musik machen soll. Julia befürchtet zudem, dass sie persönlich nicht für das Musikbusiness gemacht ist. Julia: „Da braucht man ein dickes Fell, denn die Konkurrenz ist doch sehr groß.“

Dennoch, auf der Bühne fühlt Julia sich wohl. Und auf die selbst geschriebenen Songs ist sie stolz. „Auch wenn sie sehr persönlich sind und man sich dadurch auch verletzbar macht, zeigen ich anderen gern, was mich bewegt.“ Die 21-Jährige verarbeitet vor allem Dinge, die ihr selbst widerfahren sind. Die Emotionen versucht sie dann durch die Musik dem Publikum zu vermitteln. Das Erlebte mit anderen, fremden Menschen zu teilen, ist nicht immer einfach für die junge Musikerin.

Gibt es einen besonderen Auftritt an den sie gern zurückdenkt? „Das ist jetzt gar nicht so einfach, etwas herauszugreifen“, überlegt Julia. Früher trat sie bei Schulveranstaltungen auf, sogar auf dem Abiball. Später folgten Stadtteil-, Familien- und Sommerfeste. Schließlich entscheidet sie sich für den Abiball. „Als ich dort auf der Bühne stand, war das ein tolles Gefühl. Vor allen und mit allen meine Musikleidenschaft zu teilen, das war ein bewegender Moment für mich.“

Bei den Auftritten mit einem Chor gehe es gerade darum, die Lieder mit anderen zu teilen, sagt Julia. Die Studentin ist gläubig, was gerade das Singen im Gospelchor für sie zu etwas Besonderem macht. „Das ist dann, im Gegensatz zur Soloperformance, nicht nur Musik für mich allein.“ Derzeit verbringt Julia viel zeit in Greifswald. Dort studiert sie Psychologie. Und in ihrer Freizeit, da steht die Musik an vorderster Stelle.

Etwa 30 Songs hat die junge Frau geschrieben, einige davon in Zusammenarbeit mit Freunden, die dann Klavier- oder Cellomelodien eingespielt haben. Die meisten aber stammen aus Julias Feder. „Ich kann daran genau meine Entwicklung nachvollziehen. Das finde ich sehr spannend.“ Julia schreibt hauptsächlich auf Englisch. „Das ist eine ganz tolle Sprache, mit der ich mich sehr gut ausdrücken kann“, schwärmt sie.

Und Julias Lieblingssong? Das ist oft der neueste Song. Das liege daran, dass das Thema ihr immer noch nah gehe. Am Anfang eines neuen Songs stehe meist der Inhalt, das Thema, über das sie singen möchte. „Dann habe ich auch schnell die passende Melodie dazu im Ohr.“ Wenn es sowie ist, setzt sich die 21-Jährige ans Klavier und komponiert die Melodie. Der Text wird dabei an den Takt angepasst. Als Singer/Songwriter steht die Musikerin oft mit getragenen Balladen auf den Bühne.

Doch nicht alle Songs handeln von ihren Erlebnissen. „Ich habe einen geschrieben, in dem es um jungen Frauen und Mädchen geht, die sich nur auf ihr Äußeres reduziert fühlen.“ Das sei ein Problem in der Gesellschaft, das sie nicht einfach hinnehmen wollte und das sie bewegte. Das war Ende 2013 und die Reaktionen darauf waren unterschiedlich. „Einige sagten, ich hätte sie überrascht und zum Nachdenken angeregt. Anderen fanden den Song sowie das Thema nicht so toll.“

Was Musikwettbewerbe angeht, hat Julia schon Erfahrungen sammeln können. „Ich habe mich 2012 schon einmal beworben. Damals hat mich eine Freundin auf MusicStorm aufmerksam gemacht.“ Dass es bei einem Wettbewerb auch um Konkurrenz geht, stört die 21 Jahre alte Studentin nicht. Im Gegenteil. „Für mich ist es einfach eine Plattform, mich zu präsentieren und viele Menschen mit meiner Musik zu begeistern.“ Wohl aus diesem Grund hat Julia im vergangenen Jahr beim Online-Contest mitgemacht und sich in diesem Jahr wieder für MusicStorm beworben.

Wie sie das Musikvideo für die Online-Abstimmung drehen wird, weiß sie noch nicht. Nur, dass es der Bewerbungssong sein soll, das steht fest. „Aber das klappt schon irgendwie“, sagt sie. Von den anderen Kandidaten ist sie ziemlich beeindruckt. „Viele haben Talent. Es ist immer mutig, sich bei einem Wettbewerb einzuschreiben.“

Julia möchte bei MusicStorm vor allem Spaß haben, sich mit den anderen Musikern austauschen und neue Erfahrungen sammeln. Und natürlich ihre Musik mit dem Publikum teilen.