Zur achten Ahrensburger Musiknacht kamen mehr als 2000 Besucher in die verschiedenen Konzertstätten der Schlossstadt. Zum Abschluss im Park Hotel Ahrensburg teilten sich Bet Williams und Elizabeth Lee bei der Jamsession eine Bühne. Gefeiert wurde bis in die Morgenstunden.

Ahrensburg. Der aufmerksame Beobachter merkt es sofort. An diesem Sonnabend ist etwas anders in der Schlossstadt. Ungewöhnlich viele Menschen sind auf den Straßen Ahrensburgs unterwegs. Erst scheinbar ziellos durch die Innenstadt schlendernd, strömen sie spätestens gegen 17.30 Uhr in Richtung Holzland Wulf. Zwischen Holzbohlen, die sich fast bis unter die Decke stapeln, eröffnen um 18 Uhr Inga Rumpf und die Musiker der Band BAP die achte Ahrensburger Musiknacht.

Einige der Besucher haben sich zuvor bereits im Rosenhof auf den musikalischen Abend eingestimmt. Bei Kaffee und Kuchen oder einem Glas Wein lauschten die knapp 250 Gäste den Klängen der Jazzcombo der Stormarnschule aus Ahrensburg. Der bekannte Fernsehpianist Gottfried Böttger begleitete am Klavier. 80 der vowiegend älteren Gäste sind Bewohner des Rosenhofs. Andere wie die Eltern von Annette Ziegenmeyer sind extra aus Hildesheim angereist. Ziegenmeyer ist die Leiterin der Jazzcombo und ließ sich den Auftritt ihrer Schützlinge natürlich nicht entgehen. Ihre Eltern wollten später noch bei Inga Rumpf vorbeischauen.

Inga Rumpf begeistert im Duett mit Gitarrist Helmut Krumminga

Bei Holzland Wulf warten die Gäste gespannt. Es ist 18.05 Uhr. Dann kommen die Musiker auf die Bühne. Nach den ersten drei Takten klatschen die ersten Reihen mit. Zunächst ist von Inga Rumpf noch nichts zu sehen. Doch die Stimmung ist trotzdem gut. Als die Sängerin dann die Bühne betritt, jubeln die Gäste. „Wir sind zum ersten Mal in diesem wundervollen Ambiente“, sagt Inga Rumpf und begrüßt das Publikum. Nach einigen Songs spielen sie und Gitarrist Helmut Krumminga ein Duett, „Love Hurts“ von Gram Parsons. Ein romantischer Song und mit viel Gefühl vorgetragen. „Die Stimmung wurde im Verlauf des Auftritts immer besser“, sagt einer der 1600 Gäste.

Um 20 Uhr beginnen die Konzerte in der Innenstadt. Für Liebhaber von Soulmusik ist vielleicht die Band Opportunity die richtige Wahl. Bluesfans kommen bei Georg Schroeter und Marc Breitfelder in der Stadtresidenz auf ihre Kosten. Musik mit ganz viel Gefühl erwartet die Zuhörer bei Fontaine Burnett und Yogi Jokusch in der Hagener Allee. Gleich auf der anderen Straßenseite spielen Black Patti. Wer schnell genug war, konnte einen der begehrten Sitzplätze bei Betten Bubert/ Stoffideen ergattern. Die anderen müssen stehen, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Fröhlich stimmen die Zuhörer in den Refrain von Peter Krause und Ferdinand Kraemer mit ein, auch wenn sie das Lied eigentlich gar nicht kennen.

Die Filiale der Sparkasse Holstein ist bei der achten Ahrensburger Musiknacht für die jungen Nachwuchskünstler reserviert. Neben Hannah Mattwig und der Band Trying Empire treten dort The Wake Woods auf, eine Rockband aus Berlin. Die heizten dem altersmäßig gut durchmischten Publikum ordentlich ein. Es ist so warm in der Filiale, dass der Drummer oben ohne an seinem Schlagzeug sitzt.

In der Filiale der Haspa lauschen die Besucher der kräftigen Stimme von Bet Williams. Sie sitzen auf dem Boden oder stehen in mehreren Reihen um die Sänergin und ihre Band herum. Die Gäste erleben ein Konzert der besonderen Art. „Wo gibt es das schon, dass eine Band in einer Sparkassenfiliale auftritt“, sagt eine Besucherin.

Die Jamsession dauert bis in die frühen Morgenstunden

Währenddessen im CCA: Hier gibt es gleich zwei Konzerte. Die Gruppe BeatShock tritt im Sky-Supermarkt auf, Boogielicous spielen nur weniger Meter weiter. Aber natürlich nicht zur selben Zeit. Die Bands wechseln sich alle 30 Minuten ab. Für die Besucher der Musiknacht ein erfreulicher Umstand. So können sie gleich zwei unterschiedlichen Bands zuhören, ohne den Veranstaltungsort zu wechseln. Viele der insgesamt mehr als 2000 Besucher sind an diesem Abend mit Fahrrädern unterwegs und touren auf diese Weise von Spielstätte zu Spielstätte.

Zum ersten Mal treten Musiker bei Jaques’ Weindepot auf. Die Bluesband Crazy Hambones macht richtig Stimmung. Das Publikum tanzt, swingt und singt mit, „Now is the time“. Bei den Mundharmonikaklängen von Henry Heggen kann keiner stehen bleiben. Zwei Trittauer Gäste entdecken in einem kleinen Friseursalon alte bekannte. Im Haarwerk spielen Arne und Claas. „Die beiden haben wir schon vor 20 Jahren gehört. Damals als Straßenmusiker in der Spitalerstraße in Hamburg“, erinnert sich das Pärchen. Die Musik ist eine Mischung aus Blues, Folk und Country, das Besondere der Komposition der Kontrabass.

Im Hotel am Schloss begeistern seit 22 Uhr Pfefferminz das Publikum. Sänger „Hebby“ steht seit 22 Jahren auf der Bühne und erfreut seine Zuhöhrer mit Liedern wie „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ und „Freiheit“. Der große Abschluss des Abends ist wieder die Jamsession im Parkhotel. Zuweilen teilen sich Bet Williams und Elizabeth Lee die Bühne und junge Musiker spielen mit Inga Rumpf. „Die Party ging wohl bis 6 Uhr morgens“, sagt Organisatorin Felizitas Thunecke. Ihr Fazit: „Ich habe alle Locations mindestens einmal besucht und es war unglaublich toll.“ Jetzt beginnen die Vorbereitungen zur neunten Musiknacht am 30. Mai 2015.

Waren Sie auch dabei? Hunderte Fotos von der Ahrensburger Musiknacht finden Sie unter www.abendblatt.de/stormarn