Eine Glosse von Fabian Schindler

Es gibt Tage, da stimmt einfach alles. Und das im schlimmsten Sinne. Manche Straßen in Stormarn sind seit Wochen, seit Monaten, ach, was: seit Jahren ein Graus mit kilometerlangen Staus. Entkommen kann nur, wer das Auto stehen lässt.

Gesagt, getan. Das Auto bleibt für den Einkauf diesmal auf dem Parkplatz. Das Fahrrad samt Doppelsatteltaschen wird aus dem Keller geholt. Noch ein Blick auf die Wettermeldung: Bewölkt, Regenwahrscheinlichkeit 50 Prozent, am Abend Gewitter. Ein Blick auf die Uhr: 14 Uhr. Vielleicht kommen ein paar Tropfen Regen runter, aber es wird sicher nichts Dramatisches sein. Für den Notfall wird dennoch Regenzeug angezogen.

Die Tour beginnt. Auto an Auto steht im Stau. Ein innerliches Grinsen steigt auf, als ich flott vorbeidüse. Haha, ihr steht im Stau und ich nicht! Doch Hochmut kommt vor dem Fall. Und Regen auch mal früher als geplant. Kurz nach dem Start gewittert es, die Himmelsschleusen öffnen sich. Noah hätte spätestens jetzt begonnen, seine Arche zu bauen. Denn das was herunterkommt, ist eine Sintflut. Und meine Regenkleidung kapituliert angesichts der Wassermassen.

Nach drei Kilometern bin ich nass bis auf die Knochen. Ich sehe die Autofahrer, die immer noch im Stau stehen. Einige schauen mitleidig zu mir rüber, ander grinsen hämisch nach dem Motto: Haha! Ich stehe zwar im Stau, dafür bin ich aber im Trockenen! Ganz ehrlich: Ich würde jetzt gern im Stau stehen.