Lars Erik Theinert, 46, tritt bei der Bürgermeisterwahl gegen Horst Ansén an

Ammersbek. Wenn die Ammersbeker dieser Tage unangemeldeten Besuch vor der Tür stehen haben, dann handelt es sich womöglich um Lars Erik Theinert. Seines Zeichens Kandidat für die anstehenden Bürgermeisterwahlen und Herausforderer von Amtsinhaber Horst Ansén. Dem 46-Jährigen bleibt wenig Zeit, sich und sein Anliegen vorzustellen. Den direkten Weg findet er trotzdem am besten, sagt er und tingelt deswegen seit einigen Wochen von Haustür zu Haustür. Er sagt: „Ich unterhalte mich gern mit Menschen, zudem will ich sie für Politik begeistern.“

Seine Bewerbungsunterlagen hatte Theinert Anfang April zwei Stunden vor Abgabeschluss ins Rathaus gebracht (wir berichteten). Der endgültige Entschluss, sich für das Amt des Verwaltungschefs zu bewerben, war sieben Tage zuvor gefallen – bei einer Ausschusssitzung. „Es ging um die Kündigung des beliebten Leiters der Kita in Bünningstedt – und der Bürgermeister wurde ziemlich ins Kreuzfeuer genommen.“ Zu passiv findet Kandidat Theinert den Amtsinhaber. Er würde die Dinge ganz anders anpacken. „Ich will ein proaktiver Bürgermeister werden“, sagt Theinert, streicht sich die Haare glatt und lehnt sich selbstbewusst in seinem Stuhl zurück.

Was das für seine mögliche Zeit als Verwaltungschef bedeutet, erzählt Theinert, während er sich eine Zigarette („Mein einziges Laster“) dreht: „Ich will mir beispielsweise schnell einen Überblick über mögliche Fördermittel für Ammersbeker Projekte verschaffen und diese dann einwerben. Etwa für neue Rad- und Wanderwege.“ Wichtig sei auch, dass das Rathaus transparenter mit Informationen umgeht, findet er und denkt schon mal über moderne Kommunikationswege nach. „Eine Ammersbek-App mit den neuen Nachrichten aus Rathaus und Politik fürs Handy wäre doch eine tolle Sache.“ Es gehe doch grundsätzlich darum, als Bürgermeister den Bewohnern der Gemeinde den besten Service zu liefern, sagt Theinert. „Ich habe lange in der Gastronomie gearbeitet. Und das ist eine Qualifikation. In dem Beruf lernt man schließlich, alle Gäste, ob jung, alt, arm oder reich, glücklich zu machen.“

Gelernt hat Lars Erik Theinert, der in Hamburg-Wellingsbüttel geboren wurde, ursprünglich Karosseriebauer. „Ich war in meinem Leben aber auch schon DJ, Skilehrer, Hausmann – und habe eine ganze Weile Oldtimer restauriert.“ Derzeit arbeitet er als technischer Berater für einen Physiker in einer kleinen Forschungsfirma in Hamburg. „Ich habe mich in meinem Leben nie gelangweilt“, sagt Theinert und fügt an: „Ich bin ein Perfektionist“, unterstreicht diese Aussage, indem er an seinem Anzugärmel zupft.

Dass er, wie auch Horst Ansén einst, als Verwaltungsneuling ins Amt starten würde, sei aber gerade deswegen kein Problem. „Es gibt Kurse für Bürgermeister. Ich würde einen belegen.“ Und darüber hinaus falle es ihm leicht, sich in komplexe und neue Inhalte einzufinden. Ganz neu sei die Materie allerdings auch nicht. „Ich war mal für die Grünen bürgerliches Mitglied in der Gemeindevertretersitzung.“ Mit einem nicht ganz freiwilligen Ende, dessen Details Theinert nicht wiederholen möchte. „Wenn Recht und Ordnung in Gefahr sind, dann werde ich auch schon mal deutlich“, sagt Theinert, der Zuhause auf Harmonie setzt, wie er sagt.

Seit sieben Jahren lebt Theinert mit „Ehefrau, drei Kindern, drei Katzen und einem Hund“ in einem Haus in Lottbek. Seine beiden Söhne („die Bengel“) würden ihm sogar beim Wahlkampf helfen. Genau wie einige gute Freunde. Denn Theinert will die Ammersbeker nicht nur im Gespräch überzeugen, sondern auch Handzettel mit Information über seine Ziele verteilen.

Dass er Amtsinhaber Horst Ansén mit seinem Endspurtwahlkampf schlagen kann, daran glaubt Theinert fest. „Ich schätze meine Chancen als gut ein“, sagt er. Und ans Glück glaubt er übrigens auch. „Die 55 ist meine Zahl.“ Es ist die Nummer des Paragrafen der Gemeindeordnung, der sich dem Amt des Bürgermeisters widmet.