Verbraucher mitschuldig

8. Mai: „Schweinemast spaltet Hoisdorfer: Landwirt plant Stall für 1435 Tiere am Ortsrand. CDU lehnt das Vorhaben ab, DGH und SPD sind eher dafür“

Natürlich gehören dörfliches Wohnen und Landwirtschaft zusammen. Und dass wir Landwirtschaft zur Ernährung der Bevölkerung benötigen, wird niemand bestreiten. Auch ist ein Generationswechsel zum Fortbestand eines landwirtschaftlichen Betriebes nicht selbstverständlich und daher sehr zu begrüßen, besonders wenn durch den Verkauf von Grundstücken genügend Mittel für einen Neuanfang vorhanden sind.

Aber hier geht es doch gar nicht um Landwirtschaft oder Betriebsumsiedlung an den Ortsrand sondern um profitorientierte, industrielle Massentierproduktion. Und da hört mein Verständnis schlagartig auf. Die Berichte über das qualvolle Leben und Sterben der Tiere können uns doch nicht gleichgültig sein. Wenn wir Verbraucher über unser Kaufverhalten die Preisschlachten der Discounter weiter unterstützen, machen wir uns mitschuldig am Elend der Tiere.

Es geht doch auch anders: Betriebe wie zum Beispiel Gut Wulfsdorf zeigen, dass mit Tierzucht nicht nur „Bio“, sondern sogar wirtschaftlicher Erfolg möglich ist. Das ist dann für alle Beteiligten – Landwirt, Tier, Umwelt, Verbraucher – gesünder. Und die Gemeinde Hoisdorf stünde nicht mit Negativmeldungen über Massentierhaltung in den Schlagzeilen, sondern könnte das positive Image eines ländlichen Dorfes beibehalten. So könnte am Ende der Slogan der benachbarten Landgärtnerei Beier Wirklichkeit werden, und aus „Mir stinkt’s“ wird „Da blühen wir auf“.

Carl-Josef Testroet, Hoisdorf

Gülle-Problematik fehlt

Mit großem Interesse habe ich den Artikel über die Schweinemast in Hoisdorf gelesen. Ich bin entsetzt, dass beabsichtigt ist, eine Schweinemast in unserem Dorf zuzulassen. Erst kürzlich hat sich das Abendblatt ausführlich mit dem Thema Schweinemast und Gülle in Niedersachen mit zwei Artikeln befasst. Schwerpunkt war das Ausbringen der Gülle und die damit verbundene Verseuchung des Grundwassers mit Nitrat. Hinzu kommen noch die Ausscheidungen von Antibiotika und anderen Medikamenten, mit denen die Schweine regelmäßig gespritzt werden. In Ihrem jetzigen Artikel fehlte diese Problematik komplett.

Die Hoffnung, dass es nicht zu Geruchsbelästigungen kommt, ist unrealistisch; denn nach einem Gutachten aus Niedersachsen lassen die Filteranlagen – obwohl vom TÜV genehmigt – bis zu 30 Prozent Gestank durch. Ich bin besorgt und möchte nicht, dass Unmengen von Gülle auf Wiesen und Felder in Hoisdorf ausgebracht werden. Die gesundheitlichen Folgen werden erst unsere Kinder und Enkelkinder voll zu tragen haben.

Darum bin ich grundsätzlich gegen die Massentierhaltung und hoffe, dass eine Genehmigung für den Bau dieser Anlage verhindert werden kann. Ich möchte keine Zustände, wie sie schon teilweise in Niedersachsen bestehen, hier in unserem Dorf erleben.

Karin Clausen, Hoisdorf

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