Kriminalpolizei sucht nach Feuer in der Sporthalle Spuren. Am Schulzentrum gibt es auch immer wieder Vandalismus

Bargteheide. Die Brandserie in Bargteheide reißt nicht ab. Seit Monaten stehen immer wieder Container, Autos und Heuballen in Flammen. Mit einem Feuer in einer Turnhalle am Schulzentrum ist jetzt die nächste Stufe der Eskalation erreicht. Wie berichtet, haben die Flammen am Wochenende erstmals ein Gebäude massiv beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich auf 10.000 Euro, wie die Polizei jetzt bekanntgab – die Folgekosten für die Instandsetzung der auf Monate gesperrten Halle noch nicht mitgerechnet. Vieles deutet auf Brandstiftung hin. Handelt es sich sogar um dieselben Täter, die auch an anderen Stellen in der Stadt Feuer legen?

„Es sieht danach aus“, sagt Bürgermeister Henning Görtz. Dass es einen Zusammenhang geben könnte, sei dennoch reine Spekulation. Es könnte sich auch um Vandalismus handeln. „Aber ganz egal, wer dahinter steckt. Es ist besorgniserregend, dass die Lage so eskaliert ist“, sagt Görtz. Er sei froh, dass die Feuerwehr bisher bei allen Bränden schnell am Einsatzort gewesen sei und Schlimmeres habe verhindern können. „Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst“, sagt der Bürgermeister. „Und ich weiß, die Polizei tut das auch.“

Die Polizei äußert sich in Bezug auf die Brandserie weder zum Vorgehen noch zum Stand der Ermittlungen. „Die Häufigkeit der Brände fällt auf“, sagt Polizeisprecherin Sonja Kurz. Man sei an der Sache dran. Aber wie? Wird nun nachts oder am Wochenende verstärkt Streife gegangen oder gefahren, auch in Zivil? Kurz: „Dazu können wir uns aus ermittlungstaktischen Gründen nicht äußern.“

Dass sich etwas getan hat, zeigt jedoch die Tatsache, dass die Polizei sofort am Einsatzort war. „Zwei Wagen fuhren gerade beim Schulzentrum Streife“, sagt Karsten Witt, Chef der Polizeizentralstation Bargteheide. „Zehn Sekunden, nachdem der Alarm eingegangen war, waren die Kollegen bereits vor Ort.“ Die Polizeipräsenz beim Schulzentrum hat offenbar mit dem Vandalismus-Problem zu tun, auf das die Schulen die Stadt aufmerksam gemacht haben. „Auf dem Schulhof wird an jedem Wochenende gefeiert“, sagt Christa von Rein, Leiterin der Dietrich-Bonhoeffer-Schule. „Und die Jugendlichen machen Dinge, die nicht erlaubt sind.“ Da werde auch schon mal eine Scheibe eingeschlagen. Das Problem: Das Gelände sei schlecht einsehbar. „Wir müssen diese Stätte besser schützen“, sagt Christa von Rein.

Die Leiterin der Emil-Nolde-Grundschule, Gisela Blankenburg, teilt diese Auffassung. Blankenburg: „Es sieht hinterher immer so aus, als sei die Feier der Jugendlichen aus dem Ruder gelaufen ist.“ Ob die Jugendlichen aber auch gezündelt haben, ob es andere Täter waren oder ob es sich um einen technischen Defekt gehandelt hat, steht noch nicht fest. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Ahrensburg dauern noch an. Fest steht nur, dass der Schaden hoch und der Sportunterricht jetzt nur eingeschränkt möglich ist.

„Wir müssen alle fünf Hallenteile schließen“, sagt der Bürgermeister, der am Montag noch einmal zum Einsatzort geeilt war, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Die starke Rauchentwicklung habe auch Fußböden und Wände der anderen Hallen verunreinigt. Es werde geprüft, ob es genüge, Böden und Wände abzuwischen. Görtz: „Es hat ja auch Plastik gebrannt. Vielleicht waren Giftstoffe im Rauch.“ Dann werde die Sanierung aufwendiger. Görtz: „Wichtig ist jedoch, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind.“ Im Übrigen habe die Stadt mittlerweile die Versicherung eingeschaltet, die ihrerseits Gutachter in die Hallen schicken wird. Wie lang die Untersuchungen dauern, sei ungewiss.

Die Bargteheider reden über die unheimliche Brandserie. Francisco Gouveia, Inhaber von Eis & Café am Markt, sagt: „Die Polizei müsste mehr Präsenz zeigen, zumindest am Wochenende. Das könnte die Täter abschrecken.“ Das Ehepaar Bruni und Jürgen Nüske ist beunruhigt. „Schlimm ist auch, dass die Täter offenbar nicht an den Sachschaden denken“, sagt die Bargteheiderin. „Und daran, dass die Feuerwehrleute ungezählte Nächte aus den Betten müssen.“