Der Golfclub Hamburg-Ahrensburg wurde am heutigen Donnerstag vor einem halben Jahrhundert gegründet. Arne Bachmann hat die 50 wichtigsten Fakten und schönsten Anekdoten zusammengetragen

1 Der „Erfinder“ von Golfsport am Bredenbeker Teich ist Harald Gratenau, ein Landwirt. Um sich den Traum von einem Golfplatz zu erfüllen, bringt er nicht nur Teile seines Grundbesitzes ein, sondern überzeugt auch die benachbarten Bauern, ihre Äcker zur Verfügung zu stellen.

2 Um den GC Hamburg-Ahrensburg zu gründen, muss Gratenau noch nach Mitstreitern suchen. Zur entscheidenden Gründungsversammlung kommt es am 8. Mai 1964 – vor genau 50 Jahren.

3 Für das für Golfplatzverhältnisse kleine Areal von 44 Hektar übernimmt mit Dr. Bernhard von Limburger kein Geringerer als der damals wohl berühmteste Architekt Deutschlands die Verantwortung.

4 Unerwartet schwierig gestaltet sich die Anfangsphase der Vereinsgeschichte. 126 Mitglieder nach zwei Jahren sind eine viel zu geringe Anzahl, um die Baukosten von 250.000 D-Mark zu decken.

5 Erst als die 18-Loch-Anlage im September 1966 zum Spielbetrieb freigegeben wird, steigt die Mitgliederzahl rasant an. An Wochenenden bilden sich vor dem ersten Abschlag meterlange Schlangen.

6 Schon der erste Golflehrer des Vereins ist eine schillernde Persönlichkeit: Der aus der damaligen südafrikanischen Provinz Transvaal stammende Edward Johnson-Sedibe erweist sich als Mitgliedermagnet.

7 Der bis heute prägendste Lehrer aber ist Hans Heiser. Als er 1969 aus Rendsburg in die Schlossstadt wechselt, ist er frischgebackener Deutscher Golflehrermeister.

8 Unvergessen ist Heiser auch durch seinen Sprung in den Bredenbeker Teich. „Wenn ich hier einmal ein Ass spiele, dann schwimme ich zum Grün“, hatte er mal gesagt. Am 4. Juni 1972 gelingt ihm das Kunststück Hole-in-One und er löst sein Versprechen ein.

9 Heisers Hole-in-One war nur der Auftakt einer Reihe von Anekdoten. Ein Foto von seinem Bad kann zunächst nicht veröffentlicht werden, weil des Golftrainers Unterhose durch das Wasser transparent wird. Ein Retuscheur des Hamburger Abendblatts hilft schließlich.

10 Golfen gegen Soldaten: 1969 erhält der GCHA eine Einladung des British Army Golf Club Hohne, der für in Heide stationierte britische Soldaten gegründet wurde. 2014 wird das Turnier zum 47. Mal ausgetragen.

11 Die ersten Mitglieder verbringen die Abende nach dem Golfen im Kuhstall eines alten Bauernhauses des Verpächters Witten. Es gibt Bratkartoffeln, Bier und „Dans op de Deel“.

12 Anfang 1971 wird das neue Clubhaus eingeweiht und ist bis heute für seine gute Küche bekannt.

13 In den 70er-Jahren gehen Vereinsmitglieder regelmäßig auf Golfreise. Erst in die USA, später wird in der damaligen Tschechoslowakei, in Südafrika und auf Mallorca eingelocht.

14 Als es den Begriff „Kita“ noch nicht gibt, können Ehepaare unbeschwert golfen gehen und ihre Kinder den Betreuerinnen überlassen. In den 80er-Jahren wird die Einrichtung geschlossen.

15 In den Anfangsjahren kommt es häufig zu Ärger mit der Nachbarschaft. Viele Golfbälle landen in Gärten, Anwohner kündigen sogar gerichtliche Schritte an.

16 Einmal erstrahlt der Glanz von Hollywood über der Anlage. 1979 tauscht Telly Savalas alias Theo Kojak seinen Lolly gegen einen Golfschläger. Auf die Frage, wie er den Platz finde, antwortet er: „Entzückend!“

17 Das Clublogo zeigt es: Das Wahrzeichen des Vereins ist das Loch elf, gelegen auf einer kleinen Halbinsel im Bredenbeker Teich.

18 Doch schon in vier Jahren könnte das Inselgrün Geschichte sein. Der jetzige Eigentümer hat den Pachtvertrag gekündigt und eine Räumungsklage eingereicht.

19 Unter dem trotzigen Motto „Wir bauen uns unsere Insel selbst“ läuft bereits die Suche nach einer Ersatzlösung.

20 Im Golfsport lange eine Männerdomäne: das Amt des Spielführers. 1978 setzt der GCHA neue Maßstäbe und wählt 1978 Rosemarie Wille zur ersten weiblichen Spielführerin Deutschlands.

21 Fachbegriffe werden schon mal falsch verstanden. „Ich habe einen Birdie geschossen“, sagt Ingeborg Reese einmal im Clubhaus. Als sie beglückwünscht wird, entgegnet sie: „Nein, ich bin traurig. Der kleine Vogel fiel wie ein Stein vom Himmel.“

22 Ein ähnliches Missverständnis ereignet sich 1976, als Werner Hüls mit nur drei Schlägen auf einer Par-5-Bahn einlocht und erfreut verkündet, einen Eagle geschossen zu haben. Ein Anfänger fragt: „Ist er tot?“

23 Was tun im Winter? Während der Verein regelmäßig zu Bridge-Abenden im Clubhaus lädt, wird der schneebedeckte Golfplatz zum Rodeln, Eisstockschießen und Skifahren genutzt.

24 Golf ist manchmal auch gefährlich. So wurde Klaus Korte 1971 von einem Golfball so unglücklich getroffen, dass sein linkes Handgelenk bricht. Nach kurzer Ohnmacht spielte er weiter.

25 Schon in den 70er-Jahren erzielen die Junioren große Erfolge. Ulrich Witten wird 1976 Hamburger Meister. Ein Jahr später gewinnt auch Silke Greve den Pokal.

26 Ein Hole-in-One als Schadensfall: Detlef Böttcher-Ramdohr muss Freibier für alle zahlen, als ihm 1979 der perfekte Schlag gelingt. Sein Glück: Kurz zuvor hatte er eine Ass-Versicherung abgeschlossen.

27 In den 80er-Jahren kommen viele Erfolge hinzu: Silke Greve gewinnt 1981 mit der Mannschaft die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft. Jörg Kappmeier wird mehrfach Deutscher Meister.

28 „Alter schützt vor Golf nicht“ ist das Motto der Super-Senioren. Durchschnittsalter: 88 Jahre.

29 Ein Ahrensburger gründet 1994 den Behinderten Golf Club Deutschland: Klaus Ahrens, heute Ehrenpräsident des BGC.

30 Für Schwerstbehinderte gilt die Ausnahmeregelung, zum Putten mit speziellen Rollstühlen auf die Grüns fahren zu dürfen.

31 Beste Ahrensburger Golferin in den 90er-Jahren ist Henriette Gladiator, die noch heute für den GCHA spielt. Mehrfach nimmt sie an Europameisterschaften teil.

32 Das Training hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark verändert. Längst steht nicht mehr nur der Schwung im Mittelpunkt, das Training ist ganzheitlicher geworden.

33 Das gilt auch für die Jugendarbeit. Eishockey und Fußball sorgen für Abwechslung.

34 Drei Ahrensburger Dreigestirne zeigen die Kontinuität des Vereins auf: Seit 1964 hat es nur drei Gastronomen, drei Head Pros (hauptverantwortliche Lehrer) und drei Head Greenkeeper gegeben.

35 Rechtzeitig zur Jahrtausendwende begrüßt der Verein sein 1000. Mitglied: den Vorsitzenden Dirk Detert. Heute sind es rund 1200 Mitglieder.

36 2003 wird Jürgen Wahl zum Vorsitzenden gewählt und führt bis heute die Geschicke des Vereins.

37 André Sallmann kommt 2004 als Head Pro. Davor war er sieben Jahre lang Nationaltrainer des Deutschen Golfverbandes, betreute auch Martin Kaymer, der 2011 die Weltrangliste anführte.

38 2004 wird dem Club das grüne Band für vorbildliche Talentförderung – die höchste Auszeichnung des Deutschen Olympischen Sportbundes – verliehen.

39 2006 nimmt Franziska Knies an Einzel-Europameisterschaften teil. Zwischen 2008 und 2011 vertreten Jana Niedballa und Katharina Schulz den Ahrensburger Verein europäisch.

40 2012 gelingt Katharina Schulz das „Triple“. Höhepunkt ist der Erfolg bei der norddeutschen Meisterschaft. Außerdem wird sie Hamburger Meisterin und triumphiert bei den Clubmeisterschaften.

41 Bisher wurden 48 interne Clubmeisterschaften ausgetragen.

42 In seine 44. Saison geht der Herrennachmittag. Die über das Internet einsehbaren Wetterprognosen sorgen allerdings – jedenfalls bei Regenwetter – seit einigen Jahren für einen Teilnehmerschwund.

43 In der hart umkämpften Zweiten Bundesliga behauptet sich die 2011 aufgestiegene Damenmannschaft 2013 zum zweiten Mal und feiert den Klassenerhalt. Parallel steigen die Herren in die Zweite Liga auf.

44 Auch sonst bescheren die Leistungssportler ihrem Verein 2013 vorzeitige Jubiläumsgeschenke: Herren und Jungen der Altersklasse 18 werden Hamburger Mannschaftsmeister. Das Jungseniorenteam gewinnt den deutschen Club-Pokal.

45 Nach der Saison 2013 ist für Katharina Schulz zunächst Schluss. Ihr Beruf als Lehrerin verschlägt sie nach Niedersachsen.

46 24 unterschiedliche Arten von Laubbäumen säumen den Platz. Darunter seltene Gattungen wie Roter Herbstkalvill und Sumpfzypresse.

47 Auf der Anlage tummeln sich viele Tiere wie Feldhasen, Kanadagänse und Graugänse auf den Flächen.

48 Als sich 2008 auch Wildschweine auf die Flächen trauen, wird das Gelände eingezäunt.

49 Weil sich der Platz aber weiterhin im Einklang mit der Natur befindet, erhält der Club 2012 das Gold-Zertifikat des Deutschen Golf-Verbands im Ranking Golf und Natur.

50 Den Abschluss der Jubiläumswoche bildet das Schnuppertraining an diesem Sonntag von 10 bis 13 Uhr (Am Haidschlag).